Arbeit - Leben - Glueck

Berufe gibt, sondern auch, weil jeder seine eigenen Vorstellungen hat. Wie diese Vorstellungen konkret aussehen, muss man jedoch erst herausfinden. Und genau dabei gibt dieses Buch eine Orientierung. Es ist für junge Menschen wie Lulu und Max, die gerade erst anfangen, über all das nachzudenken: über den Sinn der Arbeit, über die Auswirkungen, die sie auf unser Leben hat, über die Arbeitswelt und wie es darin zugeht. Dieses Buch ist chronologisch aufgebaut und man kann es in wichtigen Phasen seines (Berufs-)Lebens brauchen:
bei der Studien- und Berufswahl,
während der Ausbildung oder der Studienzeit,
nach einem gescheiterten Versuch,
als Neuling beim Eintritt in die Arbeitswelt.
    Es richtet sich also nicht nur an Schüler, sondern auch an Studenten, Auszubildende und Berufsanfänger. Normalerweise verbindet diese vier Gruppen nicht gerade viel, aber |12| sie haben doch eines gemeinsam: Sie wissen wenig über die Arbeitswelt und erleben vor allem deshalb so manche Enttäuschung, weil sie sich eine falsche oder gar keine Vorstellung davon gemacht haben.
     
    Für die Leserinnen und Leser dieses Buches wird das anders sein. Sie sind auf die Arbeitswelt vorbereitet: Durch viele Sachinformationen, konkrete Beispiele, Übungen und Planspiele. Wer möchte, kann das ganze Buch durchlesen oder auch nur einzelne Kapitel. Jeder Teil ist auch ohne die anderen verständlich, dafür kommt es manchmal zu kleinen Wiederholungen. Und wer die Übungsaufgaben löst und bei den Planspielen mitmacht, der lernt nicht nur die Arbeitswelt, sondern auch sich selbst besser kennen.
     
    Erlangen, im Mai 2005
     
    Gina Schulze

|13| Vor dem Start
    Vor dem Start   – das ist eine unbestimmte Zeit von Tagen, Wochen oder Monaten, in denen alles noch offen ist. Was will man werden? Welche Möglichkeiten gibt es? So vieles scheint attraktiv und interessant, aber zum Schluss kommt doch nur wenig in die engere Wahl und für nur eine Sache muss man sich schließlich entscheiden. In diesem Kapitel geht es darum, sich darauf besser vorzubereiten.
     
    Warum ist das so wichtig? Kann man die Dinge nicht einfach auf sich zukommen lassen und dann spontan entscheiden? Konfuzius, ein Gelehrter aus dem alten China, fragte sich, wie die Menschen zum klugen Handeln kommen könnten. Seine Antwort war: Erstens durch Nachdenken, zweitens durch Nachahmen und drittens durch Erfahrung. Der dritte Weg, so fügte er hinzu, ist der bitterste.
     
    Der dritte Weg   – also Versuch und Irrtum   – zeigt erst im Rückblick, ob eine Entscheidung richtig oder falsch war. Der zweite Weg ist nichts für Leute mit Eigensinn, denn wer will schon andere nachahmen. Der erste Weg scheint also der beste zu sein: Kluges Handeln durch Nachdenken. Über etwas, das noch in der Zukunft schlummert.
    Vom Nachdenken über die Zukunft
    Die Zukunft ist ungewiss. Niemand weiß, was der nächste Tag, die nächste Woche, das nächste Jahr bringt. Alles Mögliche kann passieren. Wir können von einem Auto überfahren |14| werden, wir können im Lotto gewinnen, wir können der Liebe unseres Lebens begegnen.
    Wie kann man da die Zukunft planen? Wenn doch alles Mögliche passieren kann und sie so voller Überraschungen ist, wozu soll man sich dann überhaupt Gedanken machen? Tatsächlich gibt es bis heute Völker, die in ihrer Sprache kein Wort für Zukunft haben. Sie leben von einem Tag zum anderen und der Gedanke an die nächste Woche oder an das nächste Jahr ist ihnen fremd.
    Doch die Zukunft ist nicht nur voller Überraschungen, sie ist auch voller Gewissheiten. Geburt und Tod, der Wechsel der Jahreszeiten, Tag und Nacht: All das wiederholt sich und ist voraussehbar. Es gibt noch andere Muster, die sich ständig wiederholen und die heute in ganz Europa selbstverständlich sind: Wir erlernen einen Beruf oder besuchen die Universität, wir gründen eine Familie, erziehen Kinder, fahren in die Ferien, haben ein Auto. Auch wenn sich der persönliche Lebensstil der Menschen in den letzten Jahren stark verändert hat, gibt es doch weit mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede.
    Trotz solcher Gewissheiten gehört das Nachdenken über die Zukunft zu den schwierigsten Übungen. Allein vor der Berufswahl, die weit in die Zukunft hinein Auswirkungen auf ihr Leben haben wird, stehen jedes Jahr rund eine Million Schulabgänger, viele Studienabbrecher und Hochschulabsolventen. Sie alle versuchen, ein Gespür dafür zu entwickeln, welcher Beruf am besten zu ihnen passt, welcher Partner, welche Art von