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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verbrechen lohnt sich
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liegen hatte.
    Sie blickte hinunter auf das vertraute kremfarbene Briefpapier, das zweimal der Breite nach gefaltet war. Noch ein rascher Blick in Roberts Richtung. Als sein Kopf verborgen blieb, strich sie den zweiseitigen Brief glatt.
    Kein Datum, keine Adresse.
»Meine geliebte Titania.« Die Neuinszenierung des Sommernachtstraums in Stratford, gefolgt von der ersten Nacht, in der sie miteinander geschlafen hatten. Sozusagen zwei Premieren, wie er seinerzeit gescherzt hatte. »Ich sitze in meinem Schlafzimmer, unserem Schlafzimmer, und bringe diese Gedanken zu Papier, nur wenige Augenblicke nachdem du mich verlassen hast. Dies ist schon der dritte Versuch, weil ich nicht die richtigen Worte finden kann, meine Gefühle für dich zu beschreiben.«
    Anna lächelte. Einem Mann, der sich ein Vermögen erschrieben hatte, musste es besonders schwer fallen, so etwas zuzugeben.
    »Vergangene Nacht warst du alles, was ein Mann von seiner Geliebten erträumt. Du warst aufregend, zärtlich, herausfordernd und einen wundervollen Augenblick lang eine zügellose Hure.
    Es ist jetzt über ein Jahr her, dass wir uns bei der Dinnerparty der Selwyns in Norfolk kennen gelernt haben, und wie ich dir schon oft gesagt habe, wünschte ich mir schon damals nichts sehnlicher, als dich in die Arme zu schließen und die Nacht mit dir zu verbringen. Ich lag bis zum Morgengrauen wach und habe mir vorgestellt, wie du neben dem Weichei liegst.«
    Anna schaute über den Tisch und sah, dass Robert an der letzten Seite seiner Zeitung angelangt war.
»Dann trafen wir uns durch einen glücklichen Zufall in Glyndebourne – doch es dauerte immer noch elf weitere Tage, ehe du ihm zum ersten Mal untreu warst, und dann auch erst, als das Weichei nach Brüssel musste. Jene Nacht verging viel zu schnell für mich.
Ich will mir lieber nicht vorstellen, wie das Weichei auf dein verführerisches Äußeres reagiert hätte. Vielleicht hätte er ja angenommen, dass du immer so im Wohnzimmer in der Lonsdale Avenue aufräumst – in einer durchsichtigen Bluse ohne BH, einem hautengen schwarzen Lederrock mit Reißverschluss vorne, Netzstrümpfen, Stöckelschuhen und, nicht zu vergessen, der shocking-pink Lippenstift.«
Anna schaute wieder auf und fragte sich, ob sie errötete. Wenn er wirklich so sehr davon angetan gewesen war, würde sie einen weiteren Einkaufsbummel in Soho machen müssen, sobald sie wieder in der Stadt war.
»Ach, Liebste, ich genieße unsere Leidenschaft wie sonst nichts auf der Welt, aber ich muss gestehen – was mich am meisten anmacht, sind die Orte, die du wählst, wenn du während deiner Mittagspause gerade mal eine Stunde Zeit hast. Ich erinnere mich an jeden einzelnen Schauplatz unserer glutvollen Begegnungen … der Rücksitz meines Mercedes auf dem NCP-Parkplatz in Mayfair, der Lastenaufzug von Harrods, die Toilette im Caprice. Aber am aufregendsten war es in der kleinen Loge auf dem ersten Rang in Covent Garden während der Aufführung von Tristan und Isolde. Einmal vor der ersten Pause, dann noch einmal vor dem letzten Akt – nun, es ist ja auch eine lange Oper.«
Anna kicherte unwillkürlich und legte rasch den Brief auf ihren Schoß, als Robert über den Rand der Zeitung spähte.
»Was findest du so lustig, meine Liebe?«, fragte er.
»Das Bild von James Bond, wie er auf der Kuppel landet.« Robert blinzelte verwirrt. »Auf dem Titelblatt deiner Zeitung.«
»Ach so.« Robert warf einen flüchtigen Blick darauf, dann kehrte er zu seiner Lektüre zurück.
Anna holte sich den Brief wieder.
»Was mich an deinem Wochenende bei Muriel und Reggie Arbuthnot am kribbligsten macht, ist die Vorstellung, dass du im selben Bett liegst wie das Weichei. Ich versuche mir einzureden, dass die Arbuthnots wahrscheinlich getrennte Zimmer genommen haben, da sie ja mit der Königsfamilie verwandt und deshalb außerordentlich sittsam sind.«
Anna nickte. Wie gern hätte sie ihm gesagt, dass er richtig vermutete.
»Schnauft er wirklich wie die Queen Elizabeth II, wenn sie in den Hafen von Southampton einläuft? Ich kann ihn direkt vor mir sehen, wie er am hintersten Ende der Frühstückstafel sitzt, in einer Harris-Tweedjacke, grauer Hose, kariertem Hemd und MCC-Krawatte, wie auf einem Foto in der Zeitschrift Hare and Hound aus dem Jahr 1966.«
Diesmal platzte Anna laut heraus. Glücklicherweise rettete Reggie Arbuthnot sie, als er sich von seinem Platz erhob und fragte: »Jemand an einem Tennisdoppel interessiert? Nach der Wettervorhersage müsste

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