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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verbrechen lohnt sich
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die Tür zur Bibliothek und ließ seinen Freund vor sich eintreten, damit er dessen Reaktion sehen konnte. Doch der Anwalt verzog keine Miene, als er das Schachspiel aufgestellt sah, sondern nahm einfach seinen üblichen Platz ein und sagte: »Du fängst an, wenn ich mich recht erinnere.«
»Stimmt.« Cornelius bemühte sich, seine Enttäuschung zu verbergen. Er schob seinen Bauern auf C4.
»Eine konventionelle Eröffnung. Ich sehe schon, ich werde mich heute Abend konzentrieren müssen.«
Sie hatten etwa eine Stunde gespielt, ohne dass auch nur ein Wort gefallen war, als Cornelius es nicht mehr aushielt. »Bist du denn kein bisschen neugierig, wie ich das Spiel zurückbekommen habe?«
»Nein«, antwortete Frank, ohne den Blick vom Brett zu nehmen. »Nicht im Geringsten.«
»Und warum nicht?«
»Weil ich es schon weiß.« Frank zog seinen Läufer quer übers Brett.
»Wie kannst du das wissen?«, fragte Cornelius verwundert und bewegte einen Springer zurück, um seinen König zu verteidigen.
Frank lächelte. »Du vergisst, dass auch Hugh mein Mandant ist.« Er zog den Turm zwei Felder nach rechts.
Cornelius lächelte. »Dabei hätte er seine Anteile gar nicht opfern müssen, hätte er den wahren Wert des Schachspiels gekannt.« Er setzte seine Dame auf ihr Ausgangsfeld zurück.
»Er hat den wirklichen Wert durchaus gekannt«, versicherte ihm Frank und ließ sich den letzten Zug seines Gegners durch den Kopf gehen.
»Wie hatte er das herausfinden können? Du und ich sind die Einzigen, die es gewusst haben!«
»Ich habe es ihm gesagt«, antwortete Frank gleichmütig.
»Warum?« Cornelius starrte seinen alten Freund an.
»Weil es die einzige Möglichkeit war, mich zu vergewissern, ob er und Elizabeth unter einer Decke steckten.«
»Wieso hat er dann nicht bei der Vormittagsauktion für das Spiel geboten?«
»Eben weil er nicht wollte, dass Elizabeth erfuhr, was er vorhatte. Sobald er erkannt hatte, dass auch Timothy hoffte, das Spiel zu bekommen, um es dir wiederzugeben, hielt er sich zurück.«
»Aber er hätte doch weiter dafür bieten können, nachdem Timothy aufhörte.«
»Nein, konnte er nicht. Er hatte sich einverstanden erklärt, das Louis-quatorze-Tischchen zu ersteigern, und das war das letzte Stück, das unter den Hammer kam.«
»Aber Elizabeth war es nicht gelungen, die Standuhr zu bekommen, da hätte sie doch bieten können.«
»Elizabeth ist nicht meine Mandantin«, entgegnete Frank und zog seine Dame. »Sie glaubte, was du ihr gesagt hast – dass es höchstens ein paar hundert Pfund wert ist. Darum hat Hugh seine Sekretärin angewiesen, am Nachmittag dafür zu steigern.«
»Manchmal kann einem das Offensichtlichste entgehen, selbst wenn es einem ins Auge springt.« Cornelius schob seinen Turm fünf Felder vorwärts.
»Da hast du Recht«, bestätigte Frank. Er zog seine Dame und holte sich Cornelius’ Turm. Dann blickte er seinen Gegner an und sagte: »Damit dürftest du Schachmatt sein.«

Der Brief
    Alle Gäste saßen am Frühstückstisch, als Muriel Arbuthnot mit der Morgenpost hereinkam. Sie zog einen länglichen Umschlag hervor und reichte ihn ihrer ältesten Freundin.
    Anna Clairmont blickte verwundert auf. Wer konnte wissen, dass sie das Wochenende bei den Arbuthnots verbrachte? Dann erkannte sie die vertraute Handschrift und musste über seinen Einfallsreichtum lächeln. Sie hoffte, dass Robert, ihr Mann, der am anderen Ende des Tisches saß, es nicht bemerkt hatte, und stellte erleichtert fest, dass er völlig in die Times vertieft war.
    Anna versuchte den Daumen in die Ecke des Kuverts zu schieben, ohne Robert aus den Augen zu lassen. Der schaute plötzlich auf und lächelte Anna zu. Sie erwiderte sein Lächeln, ließ den Umschlag auf ihren Schoß fallen, griff nach der Gabel und stocherte in den lauwarmen Pilzen.
    Sie machte keine Anstalten, nach dem Brief zu greifen, bevor ihr Mann nicht wieder hinter seiner Zeitung verschwand. Sobald er sich dem Börsenteil zugewandt hatte, legte sie das Kuvert rechts neben sich und schob das Buttermesser in die mit dem Daumen leicht aufgerissene Ecke. Langsam schnitt sie den Umschlag auf und legte das Messer neben die Butterdose zurück.
    Vor ihrem nächsten Zug warf sie einen neuerlichen verstohlenen Blick zu ihrem Mann, um sich zu vergewissern, dass er noch immer hinter der Zeitung verborgen war.
    Jetzt nahm sie das Kuvert in die Linke und zog den Brief vorsichtig mit der Rechten heraus; dann steckte sie den Umschlag in ihre Handtasche, die sie neben sich

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