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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verbrechen lohnt sich
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den Bauplatz am nächsten Tag und starrten in die fünfzig mal zwanzig Meter große Grube, um die herum die Baumaschinen bereits seit Tagen untätig herumstanden und wohl schon bald zu einer anderen Baustelle gebracht würden.
    »Es muss schon ein Wunder geschehen, dass wir noch genügend Geld für die Fertigstellung des Projekts zusammenbekommen, sofern die Regierung nicht endlich ihr Versprechen wahr macht«, bemerkte der Erste Sekretär.
    »Und es hat uns auch nicht gerade geholfen, dass der Kora in den vergangenen sechs Monaten so stabil geblieben ist«, fügte Bill hinzu.
    In Henry stieg Verzweiflung auf.
    Bei der morgendlichen Besprechung mit dem Hochkommissar am nächsten Tag sagte Sir David zu Henry, dass er gute Neuigkeiten habe.
    »Die Regierung Ihrer Majestät hat doch nicht etwa ihr
    Versprechen …«
»Nein, so erstaunlich ist nun auch wieder nicht«, entgegnete
Sir David lachend. »Aber Sie stehen auf der nächstjährigen
Beförderungsliste und werden ein eigenes Hochkommissariat
bekommen.« Er legte eine Pause ein. »Wie mir zu Ohren kam,
werden ein paar gute Posten frei, also halten Sie sich ran. Noch
etwas – wie Sie wissen, fliegen Carol und ich morgen nach England, wo wir meinen Jahresurlaub verbringen werden. Versuchen Sie bitte während dieser Zeit Aranga aus den Schlagzeilen zu halten, sofern Sie zu den Bermudas versetzt werden wollen und nicht auf die Himmelfahrtsinsel
Ascension.«
Henry kehrte in sein Büro zurück und ging mit seiner
Sekretärin die Morgenpost durch. Im Korb »Dringend, zur
sofortigen Erledigung« befand sich eine Einladung, General
Olangi zu seinem Geburtsort zu begleiten. Das war ein
alljährliches Ritual des Präsidenten, um seinen Leuten zu
beweisen, dass er seine Abstammung nicht vergessen hatte.
Üblicherweise begleitete ihn der Hochkommissar, doch da er
sich diesmal in England aufhielt, wurde vom Ersten Sekretär
erwartet, dass er ihn vertrat. Henry fragte sich, ob Sir David es
so arrangiert hatte.
Aus dem Korb »Zur weiteren Erledigung« musste Henry
sich entscheiden, ob er eine Gruppe Geschäftsleute auf einer
Tour durch die Bananenplantagen begleiten oder vor der
Politischen Gesellschaft von St. George einen Vortrag über die
Zukunft des Euro halten wollte. Henry setzte seine Initialen auf
das Schreiben der Geschäftsleute und schrieb der Politischen
Gesellschaft auf einem Begleitzettel, den Chefkontroller
einzuladen, da dieser mehr vom Euro verstünde.
Dann wandte er sich dem Korb »Zur Durchsicht und
Ablage« zu. Er fand einen Brief von Mrs. Davidson, die
fünfundzwanzig Kora für das Schwimmbadprojekt spendete,
eine Einladung zum Kirchenbasar am Freitag und eine
Erinnerung, dass Bill am Samstag seinen fünfzigsten
Geburtstag feierte.
»Sonst noch was?«, erkundigte sich Henry.
»Ja, ein guter Rat aus dem Büro des Hochkommissars, dass
Sie für Ihre Fahrt in die Berge mit dem Präsidenten einen
Kasten frisches Wasser, ein paar Malariatabletten und ein
Handy mitnehmen sollten, wenn sie nicht austrocknen und Fieber bekommen wollen und obendrein niemanden
verständigen können.«
Henry lachte. »Ja, ja und ja«, versprach er, als das Telefon
auf seinem Schreibtisch klingelte.
Es war Bill, der ihn darauf hinwies, dass die Bank keine
Schecks mehr für Geld aus dem Schwimmbad-Konto
annehmen konnte, da das Konto bereits seit über einem Monat
auf Null stand.
»Als ob ich das nicht wüsste«, murmelte Henry und starrte
auf Mrs. Davidsons Spendenscheck über fünfundzwanzig
Kora.
»Die Bauleitung hat die Maschinen abgezogen, da wir sie
nicht mehr weiter bezahlen können. Außerdem wird euer
vierteljährlicher Zuschuss von eineinviertel Millionen Pfund
keinen Gewinn abwerfen, solange der Präsident wie das
blühende Leben aussieht.«
»Alles Gute zu deinem Fünfzigsten am Samstag, Bill«,
gratulierte Henry.
»Erinnere mich nicht daran«, brummte der Bankdirektor.
»Aber wo du es schon erwähnst – ich hoffe, dass du zu meiner
kleinen Geburtstagsfeier am Abend kommen kannst.« »Nichts wird mich davon abhalten«, versprach Henry.
    Von diesem Tag an nahm Henry jeden Abend vor dem Zubettgehen seine Malariatabletten. Am Donnerstag holte er einen Kasten frisches Wasser aus dem Supermarkt. Am Freitagmorgen, kurz vor der Abfahrt, brachte ihm seine Sekretärin ein Handy und vergewisserte sich, dass er damit umgehen konnte.
    Um neun Uhr, nachdem er Shirley versprochen hatte, sie sofort nach der Ankunft in General Olangis Dorf anzurufen, verließ Henry sein Büro und lenkte seinen

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