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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der perfekte Dreh
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Spiegelglasfenster. Er machte ein wenig Konversation über die herrliche Aussicht auf den prächtigen Springbrunnen, während ein junges Mädchen den drei Männern Kaffee servierte.
Sobald das Mädchen den Raum verlassen hatte, kam Ignatius sogleich zur Sache.
»Mein Präsident hat mich beauftragt, Ihrer Bank einen Besuch abzustatten und mich mit einer ziemlich ungewöhnlichen Bitte an Sie zu wenden«, begann er. Auf den Gesichtern des Direktors und seines jungen Assistenten war nicht das geringste Anzeichen von Überraschung zu sehen. »Er hat mir die ehrenvolle Aufgabe übertragen, in Erfahrung zu bringen, welche nigerianischen Bürger bei Ihrer Bank Nummernkonten besitzen.«
Auf diese Mitteilung hin bewegten sich beim Bankdirektor lediglich die Lippen. »Ich bin nicht befugt, solche Dinge …«
»Erlauben Sie mir, Ihnen den Sachverhalt zu unterbreiten«, sagte der Minister und hob eine weiße Handfläche. »Lassen Sie mich Ihnen zuerst versichern, daß ich die uneingeschränkte Vollmacht meiner Regierung besitze.« Ohne jedes weitere Wort zog Ignatius schwungvoll einen Umschlag aus seiner Innentasche. Er übergab ihn dem Direktor, der den Brief, der darin steckte, herausnahm und langsam las.
Sobald er seine Lektüre beendet hatte, sagte der Bankier: »Ich fürchte, dieses Dokument hat in meinem Land keine Gültigkeit, Monsieur.« Er steckte es in den Umschlag zurück und händigte Ignatius diesen wieder aus. »Selbstverständlich zweifle ich«, fuhr der Direktor fort, »nicht einen Augenblick daran, daß Sie sowohl als Minister als auch als Botschafter die volle Unterstützung Ihres Staatsoberhauptes genießen, aber das ändert nichts an unserem Grundsatz der Wahrung des Bankgeheimnisses in solchen Angelegenheiten. Unter keinen Umständen würden wir die Namen unserer Kontoinhaber ohne deren Zustimmung preisgeben. Es tut mir leid, ihnen so wenig behilflich sein zu können, aber dies sind nun einmal und werden immer die Richtlinien dieser Bank sein.« Der Direktor stand auf, da er die Unterredung jetzt als beendet betrachtete. Aber er hatte nicht mit Ignatius, dem Saubermann, gerechnet.
»Mein Präsident«, sagte Ignatius und dämpfte dabei merklich seinen Tonfall, »hat mich autorisiert, an Ihre Bank heranzutreten und Ihnen die Vermittlung aller zukünftigen Transaktionen zwischen meinem Land und der Schweiz anzubieten.«
»Wir fühlen uns durch Ihr Vertrauen geschmeichelt, Herr Minister«, entgegnete der Direktor, der noch immer bewegungslos dastand. »Ich bin jedoch überzeugt, Sie werden verstehen, daß dies an unserer Haltung im Interesse unserer Kunden nichts ändern kann.«
Ignatius blieb gelassen.
»Dann tut es mir leid, Sie davon informieren zu müssen, Monsieur Gerber, daß wir unseren Botschafter in Genf anweisen werden, an das Schweizer Auswärtige Amt ein offizielles Kommunique zu richten, das die fehlende Kooperationsbereitschaft Ihrer Bank bezüglich der Bitte um Informationen über Angehörige unseres Staates zum Thema haben wird.« Er wartete die Wirkung seiner Worte ab. »Selbstverständlich können Sie einer solchen peinlichen Lage aus dem Wege gehen, indem Sie mir ganz einfach die Namen derjenigen meiner Landsleute, die bei Gerber et Cie Konten innehaben, und die betreffenden Summen nennen. Ich kann Ihnen garantieren, daß wir unsere Informationsquelle geheimhalten werden.«
»Es steht Ihnen völlig frei, ein solches Kommunique einzureichen, Sir, und ich bin sicher, unser Minister wird Ihrem Botschafter in der höflichsten Diplomatensprache erklären, daß das Auswärtige Amt nach Schweizer Recht keine Befugnis hat, solche Auskünfte zu verlangen.«
»Wenn das so ist, dann werde ich mein eigenes Handelsministerium anweisen, in Nigeria sämtliche Geschäfte mit Schweizer Staatsbürgern einzufrieren, bis diese Namen freigegeben sind.«
»Das ist Ihr gutes Recht, Herr Minister«, entgegnete der Bankdirektor unbewegt.
»Auch werden wir jeden Vertrag, über den Ihre Landsleute zur Zeit in Nigeria verhandeln, nochmals erwägen müssen. Und außerdem werde ich persönlich dafür sorgen, daß keine vertraglichen Strafklauseln akzeptiert werden.«
»Wäre ein derartiges Vorgehen nicht ein wenig überstürzt?«
»Lassen Sie mich Ihnen versichern, Mr. Gerber, daß ein solcher Entschluß mir keine schlaflose Nacht bereiten wird«, sagte Ignatius. »Selbst wenn ich in meinen Bemühungen, diese Namen in Erfahrung zu bringen, gezwungen sein sollte, Ihr ganzes Land in die Knie zu zwingen, werde ich mich nicht

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