Archer Jeffrey
erweichen lassen.«
»Tun Sie, was Sie tun müssen, Herr Minister«, erwiderte der Direktor. »Es ändert jedoch nach wie vor nichts an der Haltung dieser Bank zum Bankgeheimnis.«
»Wenn das weiterhin der Fall ist, Sir, werde ich noch heute unserem Botschafter Instruktionen erteilen, unsere Botschaft in Genf zu schließen, und ich werde Ihren Gesandten in Lagos zur persona non grata erklären.«
Zum ersten Mal runzelte der Direktor die Stirn.
»Des weiteren«, fuhr Ignatius fort, »werde ich in London eine Pressekonferenz abhalten, die die Weltpresse nicht im Zweifel am Mißfallen meines Staatspräsidenten über die Haltung dieser Bank lassen wird. Ich bin mir sicher, daß Sie, wenn dies öffentlich bekannt wird, feststellen werden müssen, daß viele Ihrer Kunden es vorziehen, Ihre Konten bei Ihnen abzuziehen, während andere, in deren Augen Sie bisher ein sicherer Hafen waren, sich genötigt sehen werden, sich anderswo umzusehen.«
Der Minister wartete, aber der Bankdirektor gab immer noch keine Antwort.
»Dann lassen Sie mir keine andere Wahl«, sagte Ignatius und erhob sich von seinem Sessel.
Der Direktor streckte die Hand aus, in der Annahme, der Minister wolle sich jetzt endlich verabschieden, mußte jedoch zu seinem Entsetzen zusehen, wie Ignatius eine Hand in seine Jackentasche steckte und eine kleine Pistole herausholte. Die beiden Schweizer Bankiers erstarrten, als der nigerianische Finanzminister einen Schritt vorwärts machte und die Mündung der Pistole gegen des Direktors Schläfe drückte.
»Ich brauche diese Namen, Mr. Gerber, und mittlerweile sollten Sie bemerkt haben, daß ich vor nichts zurückschrecken werde. Wenn Sie sie mir nicht unverzüglich aushändigen, werde ich Ihnen das Gehirn wegpusten. Haben Sie mich verstanden?«
Der Bankdirektor nickte schwach und auf seiner Stirn wurden Schweißperlen sichtbar. »Und er ist als nächster dran«, sagte Ignatius mit einer Handbewegung zu dem jungen Mann hinüber, der sprachlos und wie gelähmt ein paar Schritte entfernt stand.
»Beschaffen Sie mir die Namen von jedem Nigerianer, der bei dieser Bank ein Konto besitzt«, sagte Ignatius ruhig und sah dabei den jungen Mann an, »oder ich verspritze das Gehirn Ihres Direktors über seinen ganzen weichen Samtteppich. Sofort, hören Sie?«
Der junge Mann schaute zum Direktor hinüber, der, obwohl er jetzt zitterte, mit klarer Stimme sagte: » Non, Pierre, jamais. «
» D’accord « , antwortete der Assistent flüsternd.
»Sagen Sie nicht, ich hätte Ihnen nicht jede Chance gegeben«, sagte Ignatius, während er den Hahn spannte. Schweiß strömte über das Gesicht des Direktors, und der junge Mann mußte seine Augen abwenden, während er mit Entsetzen auf den Schuß wartete.
»Ausgezeichnet«, sagte Ignatius jetzt, nahm die Pistole von der Schläfe des Bankdirektors und kehrte zu seinem Sessel zurück. Die beiden Bankiers zitterten noch immer; sie atmeten schwer und waren nicht imstande zu sprechen.
Der Minister stellte die abgewetzte Aktentasche vor sich auf den Glastisch. Er drückte auf die Spangenschlösser, und der Deckel sprang auf.
Die beiden Bankiers starrten auf die säuberlich eingepackten Stapel von Hundertdollar-Scheinen. Jeder Zentimeter der Aktentasche war damit ausgefüllt. Der Direktor überschlug schnell, daß sich die Gesamtsumme wahrscheinlich auf runde fünf Millionen Dollar belaufen mußte.
»Ich würde gerne wissen, Monsieur«, sagte Ignatius, »was ich zu tun habe, wenn ich bei Ihrer Bank ein Konto eröffnen will?«
A la Carte
Arthur Hapgood wurde am 3. November 1946 aus der Armee entlassen. Innerhalb eines Monats war er glücklich wieder zurück an seinem Arbeitsplatz in der Montagehalle der Triumph-Werke in Coventry.
Die fünf bei den Sherwood Foresters zugebrachten Jahre – vier davon als Quartiermeister in einem Panzerregiment – waren ein würdiges Vorspiel für Arthurs voraussehbares Nachkriegsschicksal gewesen, wenn er auch stets gehofft hatte, einen lukrativeren Job zu finden, wenn der Krieg erst einmal zu Ende sein würde. Wie dem auch sei, bei seiner Rückkehr nach England entdeckte er schnell, daß in einem »Land von Helden« Jobs nicht so leicht zu finden waren, und obwohl er nicht die geringste Lust hatte, zu der Arbeit zurückzukehren wollte, die er während der fünf Jahre vor Kriegsausbruch verrichtet hatte, nämlich Räder an Autos zu montieren, sprach er nach vierwöchiger Arbeitslosigkeit widerwillig bei seinem früheren Betriebsleiter in den Triumph-Werken am
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