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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imperium
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ist schwul.«
»Das weiß doch jeder.« Keith winkte ab.
»Ja. Aber nicht jeder weiß, daß er im letzten Halbjahr beinahe von der Schule geflogen wäre.«
»Wär’ ich doch fast auch«, erwiderte Keith. »Das ist doch nichts von Bedeutung.« Er legte die zwei Karten in die Schatulle zurück.
»Aber vielleicht ist es von Bedeutung, daß er mit dem jungen Julian Wells aus der unteren Klasse auf dem Klo erwischt wurde.«
Alexander machte eine Pause. »Beide mit heruntergelassenen Hosen.«
»Wenn die Sache wirklich so drastisch war – wieso ist Tomkins dann noch hier?«
»Weil es keine ausreichenden Beweise gab. Ich hab’ gehört, daß der Lehrer, der die beiden entdeckt hat, die Tür einen Moment zu spät öffnete.«
»Oder einen Moment zu früh«, meinte Keith. »Außerdem weiß ich aus sicherer Quelle, daß der Direktor diese Art von öffentlicher Aufmerksamkeit zur Zeit bestimmt nicht als förderlich für das Ansehen der Schule betrachtet – vor allem, wenn man bedenkt, daß Tomkins bereits ein Stipendium für Cambridge in der Tasche hat.«
Keith lächelte nun breit, langte wieder in die Schatulle und holte eine Karte heraus.
»Du hast mir beide versprochen!« protestierte Alexander. »Die andere bekommst du morgen – wenn ich gewählt werde. So kann ich wenigstens halbwegs sicher sein, daß du dein Kreuz ins richtige Kästchen machst.«
Alexander nahm die Karte. »Die andere hole ich mir morgen.« Nachdem der Schulsprecher die Tür hinter sich geschlossen hatte, blieb Keith an seinem Schreibtisch sitzen und fing wie rasend zu tippen an. In kürzester Zeit schaffte er vier Seiten auf der kleinen Remington, die sein Vater ihm zu Weihnachten geschenkt hatte. Nachdem er seinen Text fertiggestellt hatte, las er ihn durch, nahm ein paar Korrekturen vor und ging dann zur Druckerpresse der Schule, um eine limitierte Extraausgabe herzustellen.
Fünfzig Minuten später kam Keith wieder zum Vorschein – mit einer fingierten Titelseite in der Hand, frisch aus der Presse. Er blickte auf die Uhr. Cyril Tomkins gehörte zu den Schülern, die zwischen siebzehn und achtzehn Uhr stets brav über ihren Klassenarbeiten saßen. Wahrscheinlich war es auch an diesem Tag nicht anders. Keith ging über den Flur und klopfte leise an Tomkins’ Tür.
»Herein!« rief Tomkins.
Als Keith eintrat, blickte der fleißige Schüler von seinem Schreibtisch auf. Er konnte sein Erstaunen nicht verbergen; denn Townsend hatte ihn bisher noch nie besucht. Ehe Tomkins fragen konnte, was Keith zu ihm führte, begann dieser bereits: »Ich dachte, du würdest vielleicht gern die erste Ausgabe der Schülerzeitschrift unter meiner Federführung sehen.«
Tomkins schürzte die wulstigen Lippen. »Ich glaube, du wirst feststellen, daß ich die morgige Wahl im Galopp gewinnen werde – wenn ich eine deiner viel zu häufig benutzten Redewendungen gebrauchen darf.«
»Nicht, wenn du vorher deine Kandidatur zurückziehst«, sagte Keith.
»Warum sollte ich?« Tomkins nahm seine Brille ab und putzte sie mit dem Ende seiner Krawatte. » Mich kannst du nicht bestechen, wie du es bei den anderen Schülern der sechsten Klasse versucht hast.«
»Stimmt«, gab Keith zu, »aber ich hab’ trotzdem das Gefühl, daß du deine Kandidatur zurückziehen wirst, wenn du das hier erst gelesen hast.« Er schob ihm die Titelseite hin.
Tomkins setzte die Brille wieder auf, kam jedoch nicht über die Schlagzeile und einige Worte des ersten Absatzes hinaus, ehe er sich übergab, daß das Erbrochene auf seine Bücher und Schulhefte klatschte.
Keith mußte gestehen, daß diese Reaktion weitaus heftiger war, als er es sich erhofft hatte. Sein Vater wäre allerdings einer Meinung mit seinem Sohn gewesen: Angesichts einer solchen Schlagzeile konnte man sich der Aufmerksamkeit des Lesers versichern: DIE HOSEN UNTEN! Schüler der sechsten Klasse mit Freund auf dem Klo ertappt. Leugnen macht alles nur schlimmer.
Keith nahm die Titelseite zurück und zerriß sie gemächlich, während der kreidebleiche Tomkins versuchte, seine Fassung wiederzugewinnen. »Natürlich würde ich mich freuen, wenn du stellvertretender Redakteur bleibst, solange du deine Kandidatur rechtzeitig vor der Wahl zurückziehst.«
    EINE LANZE FÜR DEN SOZIALISMUS, lautete die Schlagzeile der ersten Ausgabe der St. Andy unter ihrem neuen Redakteur.
    »Das Papier und der Druck sind von weit besserer Qualität als je zuvor«, sagte der Direktor auf der Lehrerkonferenz am folgenden Vormittag. »Was man vom Inhalt leider

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