Archer Jeffrey
gehen, um dort eine Ausbildung zum Reporter zu durchlaufen. Doch im Augenblick mußte er sich noch damit abfinden, daß seine Mutter in dieser Angelegenheit am längeren Hebel saß. Wenn er allerdings bei der Aufnahmeprüfung absichtlich ein paar Böcke schoß und durchrasselte, konnte sie nichts dagegen tun.
Dennoch fielen Keith einige gute Gründe ein, dem Direktor den erbetenen Gefallen zu erweisen. Der Betrag war nicht übermäßig hoch, und falls es Keith gelang, die 5.000 Pfund für die Schule zu sammeln, würde ihm dies möglicherweise einige Türen öffnen, die man ihm bisher vor der Nase zugeschmettert hatte. Und da war auch seine Mutter: Sie würde viel Trost und Beschwichtigung brauchen, nachdem man ihn in Oxford nicht aufgenommen hatte.
»Es sieht Ihnen gar nicht ähnlich, so lange für eine Entscheidung zu brauchen«, unterbrach der Direktor Keith’ Überlegungen.
»Ich bin gerade dabei, mir Ihren Vorschlag ernsthaft durch den Kopf gehen zu lassen«, entgegnete Keith gemessen. Er hatte nicht vor, den Alten glauben zu lassen, daß er so leicht zu kaufen wäre. Diesmal war es der Direktor, der schwieg. Keith zählte bis drei. »Ich werde auf Ihr Angebot zurückkommen, Sir, wenn es Ihnen recht ist«, sagte er dann und hoffte, sich wie ein Bankdirektor anzuhören, der zu einem Kunden sprach, welcher um einen Überziehungskredit ersuchte.
»Und wann wird das sein, Townsend?« fragte der Direktor leicht gereizt.
»In zwei bis drei Tagen, Sir. Spätestens.«
»Danke, Townsend.« Der Direktor erhob sich, um Keith zu verstehen zu geben, daß das Gespräch beendet sei. Keith wandte sich zum Gehen, doch bevor er die Tür erreichte, fügte der Direktor hinzu: »Sprechen Sie auf jeden Fall mit Ihrer Mutter, ehe Sie eine Entscheidung treffen.«
»Dein Vater möchte, daß ich den Schülervertreter für die jährliche Spendensammlung spiele«, sagte Keith, während er nach seiner Hose tastete.
»Was wollen sie denn diesmal auf die Beine stellen?« fragte
Penny, ohne den Blick von der Decke zu nehmen.
»Einen neuen Kricketpavillon.«
»Ich wüßte nicht, was an dem alten auszusetzen ist.« »Es hat sich herumgesprochen, daß er für andere Zwecke
mißbraucht wurde.«
»Ach, wirklich?« Sie zog an einem Hosenbein, und Keith
blickte auf das nackte Mädchen hinunter. »Und was wirst du
ihm antworten?«
»Daß ich es tun werde.«
»Warum? Es könnte dich deine ganze Freizeit kosten.« »Ich weiß. Aber es wird ihn mir vom Hals halten, und es
kann mir auf jeden Fall als eine Art Versicherungspolice
dienen.«
»Versicherungspolice?«
»Ja, falls ich mal auf der Rennbahn gesehen werde – oder
noch schlimmer…« Er starrte wieder auf Penny hinunter. »… in intimer Vereinigung mit der Tochter des Direktors
auf dem Mattenwagen?« Sie stemmte sich hoch und machte
sich wieder daran, ihn abzuküssen.
»Haben wir noch Zeit dafür?« fragte er.
»Ach, sei doch nicht so ängstlich, Keith. Die Mannschaft ist
heute in Wesley, und das Spiel dauert bestimmt bis um sechs.
Da kann sie gar nicht vor neun Uhr zurück sein. Also haben
wir jede Menge Zeit.« Sie sank auf die Knie und knöpfte seine
Hose auf.
»Es sei denn, es regnet«, gab Keith zu bedenken.
Penny war das erste Mädchen, mit dem Keith geschlafen
hatte. Sie hatte ihn eines Abends verführt, als er eigentlich
beim Konzert eines Gastorchesters zuhören sollte. Keith hätte
nie gedacht, daß auf der Damentoilette so viel Platz war. Seine
Erleichterung war groß; niemand schien zu merken, daß er
soeben seine Unschuld verloren hatte. Für Penny war es sicher
nicht das erste Mal gewesen; denn bisher hatte er ihr auf
diesem Gebiet nichts Neues beibringen können.
Doch das alles hatte schon zu Beginn des vorherigen
Trimesters angefangen, und mittlerweile schwärmte Keith für
ein Mädchen namens Betsy, das im hiesigen Postamt hinter
dem Schalter stand. Seine Mutter hatte sich bereits gewundert,
daß ihr Sohn in letzter Zeit so regelmäßig nach Hause schrieb. Keith lag auf der zerschlissenen obersten Matte und fragte
sich, wie Betsy wohl nackt aussah. Heute war endgültig das
letzte Mal mit Penny gewesen; das nahm er sich fest vor. Als sie ihren Büstenhalter zuhakte, fragte Penny beiläufig:
»Nächste Woche, um die gleiche Zeit?«
»Tut mir leid, nächsten Samstag kann ich nicht. Da hab’ ich
einen Termin in Melbourne.«
»Bei wem?« wollte Penny wissen. »Du wirst doch nicht
etwa für die erste Mannschaft spielen?«
Keith lachte. »Nee, so tief sind die Jungs noch
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