Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imperium
Vom Netzwerk:
nicht behaupten kann. Na ja, wir müssen wohl dankbar sein, daß es nur zwei Ausgaben je Trimester gibt.« Die Lehrer nickten.
    Dann berichtete Mr. Clarke, daß Cyril Tomkins sein Amt als stellvertretender Redakteur bereits wenige Stunden nach dem Erscheinen der ersten Ausgabe zur Verfügung gestellt hatte. »Wirklich schade, daß er nicht der verantwortliche Redakteur wurde«, bemerkte der Direktor. »Konnte jemand von Ihnen erfahren, warum er seine Kandidatur in letzter Minute zurückgezogen hat?«
    Keith lachte, als ihm am nächsten Nachmittag diese Geschichte von einer Person zugetragen wurde, die sie wiederholt am Frühstückstisch gehört hatte.
    »Aber wird er versuchen, in dieser Sache etwas zu unternehmen?« fragte Keith, als sie den Reißverschluß ihres Rockes hochzog.
    »Glaub ich nicht. Vater hat nur noch gesagt, er ist froh darüber, daß du nicht auch noch gefordert hast, Australien zur Volksrepublik zu machen.«
    »Na, das wär’ doch was«, meinte Keith.
»Wie sieht’s aus? Nächsten Samstag zur gleichen Zeit?« fragte Penny, während sie sich den Rollkragenpullover über den Kopf streifte.
»Ich werd’s versuchen«, versprach Keith. »Aber in der Turnhalle geht es nächste Woche nicht, weil die schon für einen Schulboxkampf vergeben ist. Aber wenn du möchtest, daß wir es mitten im Ring treiben, umgeben von begeisterten Zuschauern…«
»Ich halte es für klüger, wenn im Boxring andere flachgelegt werden«, entgegnete Penny. »Hast du keine besseren Vorschläge?«
»Ich laß dir die Wahl«, sagte Keith. »Wie wär’s mit dem Schießstand im Keller? Oder mit dem Kricketpavillon?«
»Der Kricketpavillon!« antwortete Penny, ohne zu zögern.
»Was hast du gegen den Schießstand?« wollte Keith wissen.
»Da ist es immer so kalt.«
»Ach, wirklich?« Keith machte eine Pause. »Dann also der Kricketpavillon.«
»Aber wie kommen wir da rein?«
»Mit ‘nem Schlüssel.«
»Das geht nicht. Der Pavillon ist immer verschlossen, wenn die erste Mannschaft nicht da ist.«
»Es sei denn, der Sohn des Sportwarts arbeitet für den Courier. «
Penny warf Keith die Arme um dem Hals, kaum daß er seine Hose zugeknöpft hatte. »Liebst du mich, Keith?«
Keith versuchte, sich eine überzeugende Antwort einfallen zu lassen, die ihn zu nichts verpflichtete. »Habe ich nicht meinen Nachmittag auf der Rennbahn für dich geopfert?«
Penny runzelte die Stirn, als Keith sich aus ihrer Umarmung befreite. Sie wollte ihn gerade in die Enge treiben, als er hinzufügte: »Also dann, bis nächste Woche.« Er schloß die Tür der Turnhalle auf und spähte hinaus auf den Gang. Dann blickte er über die Schulter und riet dem Mädchen: »Bleib mindestens noch fünf Minuten hier drin.«
Er machte einen Umweg zum Internatsgebäude und kletterte durchs Küchenfenster ins Innere.
Auf seinem Schreibtisch fand er einen Zettel vor: Der Direktor wünschte, ihn um zwanzig Uhr zu sprechen. Keith blickte auf die Uhr. Ihm blieben nur noch zehn Minuten. Er dankte Gott, daß er sich nicht von Penny hatte becircen lassen und noch länger in der Turnhalle geblieben war. Was mochte der Direktor diesmal gegen ihn vorzubringen haben? Keith vermutete, daß Penny ihn bereits in die richtige Richtung gewiesen hatte.
Im Spiegel über dem Waschbecken vergewisserte er sich, daß keine sichtbaren Spuren seiner außerschulischen Aktivitäten der vergangenen zwei Stunden zu erkennen waren. Er rückte seinen Binder zurecht und entfernte eine Spur Lippenstift von seiner Wange.
Während er über den knirschenden Kies zum Haus des Direktors eilte, probte er seine Verteidigung gegen den bereits seit Tagen erwarteten Verweis. Er ging seine Strategie in Gedanken durch und wurde immer zuversichtlicher, daß er auf jede mögliche Vorhaltung des Direktors die passende Antwort finden würde. Pressefreiheit, Wahrung demokratischer Grundrechte, die Schrecken der Zensur – falls der Direktor ihn dann immer noch tadeln sollte, würde Keith ihn an die Rede erinnern, die er am Gründungstag vor den Eltern gehalten hatte. Damals hatte der Direktor Hitler verdammt – wegen genau jener Unterdrückungs- und Einschüchterungstaktik gegenüber der deutschen Presse. Die meisten dieser Argumente hatte Keith am elterlichen Frühstückstisch aufgeschnappt, nachdem sein Vater von Jalta zurückgekehrt war.
Keith erreichte das Haus des Direktors, als die Glocke der Schulkapelle acht Uhr schlug. Ein Dienstmädchen öffnete auf sein Klopfen die Tür und begrüßte ihn höflich. »Guten

Weitere Kostenlose Bücher