Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Aufstieg
Vom Netzwerk:
bestimmt, was Miss Benson verdient hat, während sie Heimleiterin war, und ob jemand den Eindruck hatte, daß sie über ihre Verhältnisse lebte. Sie können sich ja zuvor umhören, was St. Hilda außer einem Kleinbus noch braucht.«
Roberts machte sich Notizen, als Charlie eine Reihe weiterer Anweisungen gab und Vorschläge machte.
»Wenn Sie Slade einwickeln und obendrein beweisen könnten, daß Miss Benson schon früher Zuwendungen bekommen hat, wäre meine Position weitaus stärker, wenn ich Nigel Trentham die Frage stellen würde, weshalb seine Mutter der Heimleiterin eines Waisenhauses auf der anderen Seite des Globus laufend Geld schickte, wenn nicht für das Kind seines Bruders.«
»Ich werde tun, was ich kann«, versprach Roberts. »Wenn ich was ausgrabe, rufe ich Sie gleich nach Ihrer Rückkehr in London an.«
»Danke. Kann ich vielleicht auch etwas für Sie tun?«
»O ja, Sir Charles. Wären Sie so nett, meinen Onkel Ernest herzlich von mir zu grüßen?«
»Onkel Ernest?«
»Ja, Ernest Baverstock.«
»Herzliche Grüße, von wegen! Ich werde ihn von der Anwaltskammer wegen Vetternwirtschaft belangen lassen!«
»Ich muß Sie darauf hinweisen, Sir Charles, daß dies kein Verfahren nach sich ziehen wird, denn noch ist Vetternwirtschaft keine Straftat. Obwohl, um ehrlich zu sein, meine Mutter die Schuld trifft. Sie hat drei Söhne in die Welt gesetzt, die alle Anwälte geworden sind – und die beiden anderen vertreten Sie jetzt in Perth und Brisbane.« Der Wagen hielt vor dem Qantas-Terminal. Der Fahrer sprang hinaus und hob das Gepäck aus dem Kofferraum, während Charlie bereits in Richtung Schalter rannte, Roberts mit Cathys Aquarell unter dem Arm einen Meter hinter ihm.
»Ja, Sie können den Flug nach London noch nehmen«, versicherte das Mädchen hinter dem Schalter. »Aber bitte beeilen Sie sich, denn wir schließen die Sperre in wenigen Minuten.« Charlie atmete erleichtert auf und drehte sich zu Trevor Roberts um, um sich zu verabschieden, als der Fahrer mit seinem Koffer kam und ihn auf die Waage stellte.
»Verdammt!« sagte Charlie. »Können Sie mir zehn Pfund leihen?«
Roberts nahm die Scheine aus seiner Brieftasche, und Charlie gab sie rasch an den Fahrer weiter, der dankend die Hand an die Mütze legte und zum Wagen zurückkehrte.
»Wie kann ich Ihnen je genug danken?« sagte Charlie und schüttelte Trevor Roberts die Hand.
»Danken Sie Onkel Ernest, nicht mir«, meinte Roberts. »Er hat mich überredet, diesen Fall zu übernehmen.«
Zwanzig Minuten später stieg Charlie die Stufen zum Qantas Flug 102 zur ersten Etappe seines Rückflugs nach London hinauf.
Als das Flugzeug zehn Minuten später als fahrplanmäßig abhob, lehnte Charlie sich zurück und versuchte die Puzzlestücke zusammenzufügen, die er in den vergangenen drei Tagen aufgespürt hatte. Er stimmte nun mit Roberts’ Theorie überein, daß Cathy sich nicht zufällig bei Trumper beworben hatte. Sie mußte auf irgendeine Verbindung zwischen den Trumpers und den Trenthams gestoßen sein, auch wenn er sich nicht vorstellen konnte, wobei es sich genau handelte; und er verstand auch nicht, weshalb sie nicht mit ihnen darüber gesprochen hatte. Gesprochen …? Welches Recht hatte er, sich das auch nur zu fragen? Wenn er mit Daniel gesprochen hätte, würde der Junge vielleicht noch leben! Denn eines wußte er sicher: Cathy konnte nicht geahnt haben, daß Daniel ihr Halbbruder gewesen war. Dagegen ahnte er nun, daß Mrs. Trentham es herausgefunden und ihrem Enkel die schreckliche Wahrheit mitgeteilt hatte.
»Verdammtes Weib!« brummte Charlie.
»Wie bitte, Sir?« fragte die Dame mittleren Alters, die links von ihm saß.
»Oh, Entschuldigung«, sagte Charlie. »Ich habe nicht Sie gemeint.« Er vertiefte sich wieder in seine Überlegungen. Mrs. Trentham mußte dennoch über die Wahrheit gestolpert sein. Aber wie? War auch Cathy bei ihr gewesen? Oder hatte die Verlobungsanzeige in der Times Mrs. Trentham auf die Ungesetzlichkeit der Verbindung aufmerksam gemacht, von der Cathy und Daniel nichts geahnt haben konnten? Wie auch immer, die Chancen, das Puzzle ganz zusammenzusetzen, standen nicht gut, nachdem Daniel und Mrs. Trentham im Grab lagen und Cathy noch immer unfähig war, sich an die Zeit vor ihrer Ankunft in England zu erinnern.
Welche Ironie, dachte Charles, daß so vieles von dem, was er in Australien herausgefunden hatte, schon die ganze Zeit in dem Bewerbungsschreiben von Cathy Ross in einer Personalakte in Chelsea Terrace 1 lag.

Weitere Kostenlose Bücher