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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Aufstieg
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›Gemalt von Cathy Ross‹, und außerdem, von wann bis wann sie im St. Hilda untergebracht gewesen war?«
»Nicht nötig, Sir Charles.« Mrs. Culver trat näher und hob das Bild von der Wand, dann drehte sie es um, damit alle die Rückseite sehen konnten. Worum Sir Charles gebeten hatte, stand bereits darauf, zwar ein bißchen verblaßt, aber deutlich erkennbar.
»Ich muß mich entschuldigen, Mrs. Culver«, sagte Charlie. »Inzwischen hätte ich Sie schon besser kennen müssen.« Er holte seine Brieftasche hervor, unterschrieb einen Blankoscheck und reichte ihn Mrs. Culver.
»Aber – für wieviel?« stammelte die erstaunte Heimleiterin.
»Was immer er kostet«, antwortete Charlie, und zum erstenmal war Mrs. Culver sprachlos.
Sie kehrten ins Arbeitszimmer zurück, wo bereits eine Kanne Tee auf sie wartete. Einer der Assessoren machte Kopien von Cathys gesamtem Ordner, und Roberts rief in dem Altenheim an, in dem Miss Benson lebte, um der Heimleiterin mitzuteilen, daß sie sie in etwa einer Stunde besuchen würden. Sobald sie Tee getrunken hatten, bedankte sich Charlie bei Mrs. Culver für ihre Hilfsbereitschaft und verabschiedete sich. Obwohl sie immer noch sprachlos war, brachte sie doch ein »Danke, Sir Charles, danke!« heraus.
Charlie hielt das Aquarell ganz fest, während er das Waisenhaus verließ und den Weg zur Straße hinunterging. Als er wieder im Wagen saß, reichte er dem Chauffeur das Bild und wies ihn an, um Himmels willen gut darauf aufzupassen.
»Gewiß, Sir. Und wohin jetzt?« erkundigte sich der Fahrer.
»Zum Maple-Lodge-Altenheim im Norden der Stadt«, sagte Roberts, der auf der anderen Seite der Rückbank Platz genommen hatte. Dann wandte er sich seinem Klienten zu. »Ich hoffe, Sie erklären mir jetzt, was im St. Hilda los war. Denn ich bin ›arg verwundert‹ wie es in der Bibel heißen würde.«
»Ich werde Ihnen sagen, was ich selbst weiß«, versprach Charlie und begann damit, wie er Cathy vor gut fünfzehn Jahren bei der Einweihung seines Hauses am Eaton Square kennengelernt hatte. Ohne daß ihn Roberts einmal unterbrach, erzählte er weiter, wie Miss Ross schließlich Vorstandsmitglied von Trumper geworden war und wie sie seit Daniels Selbstmord ihnen nicht mehr viel über ihre Vergangenheit hatte erzählen können, weil sie die Erinnerung an die Zeit vor ihrer Reise nach England verloren und nie völlig wiedererlangt hatte. Der erste Satz des Anwalts, nachdem dieser alles gehört hatte, überraschte Charlie.
»Es kann kein Zufall sein, daß Miss Ross England besuchte, und auch nicht, daß sie sich um eine Stellung bei Trumper bewarb.«
»Wie kommen Sie darauf?« fragte Charlie.
»Sie muß Australien nur zu dem einen Zweck verlassen haben, etwas über ihren Vater herauszufinden. Sie glaubte vermutlich, daß er noch lebte, wahrscheinlich in England. Das muß ihr ursprünglicher Grund gewesen sein, nach London zu kommen, wo sie zweifellos eine Verbindung zwischen seiner und Ihrer Familie entdeckte. Und wenn Sie dieses Bindeglied zwischen ihrem Vater, ihrer Reise nach England und ihrer Bewerbung bei Trumper herausfinden können, haben Sie Ihren Beweis, daß Cathy Ross in Wirklichkeit Margaret Ethel Trentham ist.«
»Aber ich habe keine Ahnung, was dieses Bindeglied sein könnte!« sagte Charlie. »Und jetzt, da Cathy sich an so wenige Einzelheiten aus ihren jungen Jahren in Australien erinnert, kann ich das vielleicht nie herausfinden.«
»Na, dann wollen wir hoffen, daß Miss Benson uns einen brauchbaren Hinweis liefern kann«, sagte Roberts. »Obwohl, wie ich bereits erwähnte, niemand im St. Hilda ein gutes Haar an ihr gelassen hat.«
»Wenn Walter Slade ein Beispiel dafür ist, wie Mrs. Trentham die Leute zum Schweigen bringt, die mit ihr zu tun hatten, werden wir schon Mühe haben, sie dazu zu kriegen, uns überhaupt guten Tag zu sagen.«
»Ganz meine Meinung«, sagte der Anwalt. »Deshalb habe ich auch der Leiterin von Maple Lodge den Grund unseres Besuchs nicht genannt. Ich dachte mir, wir sollten Miss Benson nicht vorwarnen, denn das würde ihr nur Gelegenheit geben, sich ihre Antworten zurechtzulegen.«
»Gut. Aber haben Sie auch schon eine Idee, wie wir es bei ihr angehen sollen?« fragte Charlie. »Denn bei Walter Slade habe ich mir ja nicht gerade Lorbeeren erworben.«
»Nein, ich habe keine Idee. Wir müssen einfach improvisieren und können nur hoffen, daß sie bereit ist, uns zu helfen. Aber der Himmel weiß, welchen Dialekt Sie diesmal aus der Schublade holen müssen, Sir

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