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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Aufstieg
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diesen
Erfolg zu feiern.
»Was haltet ihr davon, wenn wir alle in dem italienischen
Restaurant essen gehen?« schlug Daphne vor, nachdem sie
einen weit größeren Scheck für die nächsten drei Monate
bekommen hatte als erwartet.
Becky hielt es für eine großartige Idee, wunderte sich
jedoch, daß Guy nur zögernd zusagte und wieviel Mühe
Daphne sich machte, als sie sich für den Abend herrichtete. »Wir haben nicht vor, unseren ganzen Gewinn an einem
Abend auszugeben«, sagte Becky zu ihr.
»Das ist schade«, entgegnete Daphne. »Denn es sieht ganz
so aus, als wäre das die einzige Chance, doch noch von meiner
Klausel zu profitieren. Nicht daß ich mich beklage. Immerhin
wird Charlie eine angenehme Abwechslung zu den üblichen
weichlichen Vikarsöhnen und den Sprößlingen des Landadels
sein, mit denen ich gezwungenermaßen die meisten
Wochenenden zubringen muß.«
»Paß bloß auf, daß er nicht dich als Nachtisch vernascht«,
warnte Becky.
Becky hatte Charlie gesagt, daß der Tisch für zwanzig Uhr
reserviert war, und sich von ihm versprechen lassen, daß er
seinen besten Anzug tragen würde. »Ich ‘ab’ nur einen«, hatte
er sie erinnert.
Guy holte die beiden jungen Damen pünktlich um zwanzig
Uhr von ihrer Wohnung ab, war jedoch ungewohnt
schweigsam, als er sie zum Restaurant begleitete, wo sie fünf
Minuten nach der verabredeten Zeit ankamen. Charlie saß
bereits an dem Ecktisch und sah aus, als wäre er zum erstenmal
in einem Restaurant.
Becky stellte Charlie zuerst Daphne vor, dann machte sie
ihn mit Guy bekannt. Die Männer standen jedoch nur steif da
und starrten einander wie Ringkämpfer an.
»Richtig, Sie waren ja beide im gleichen Regiment«, sagte
Daphne. »Aber ich nehme an, Sie sind einander wohl nie
begegnet«, fügte sie hinzu und blickte erst Charlie und dann
Trentham an, doch keiner der beiden Männer sagte etwas. So ungut der Abend auch begann, er sollte noch schlimmer
werden, denn offenbar fanden die vier kein Thema, für das sie
sich alle interessiert hätten. Von Charlies Charme und
Schlagfertigkeit gegenüber seinen Kundinnen war absolut
nichts zu bemerken. Er saß mürrisch auf seinem Stuhl und
sagte kaum ein Wort, und wenn der Abstand geringer gewesen
wäre, hätte ihm Becky unter dem Tisch einen Tritt verpaßt, und
zwar nicht nur, weil er sich seine Erbsen ständig mit dem
Messer in den Mund schob.
Guys eigene Art von verdrossenem Schweigen trug auch
nicht gerade dazu bei, die Stimmung zu verbessern. Nur
Daphne gab sich Mühe, plauderte und lachte zustimmend,
wenn doch einmal jemand außer ihr etwas sagte. Als endlich
die Rechnung gebracht wurde, war Becky überfroh, daß der
Abend sein Ende fand. Sie mußte sogar unauffällig ein
Trinkgeld auf den Tisch legen, weil Charlie offenbar nicht
wußte, daß das zum guten Ton gehörte.
Sie verließ das Restaurant an Guys Seite und verlor Daphne
und Charlie auf dem Weg nach Hause aus den Augen. Sie
nahm an, daß die beiden nur ein paar Schritte hinter ihnen
gingen, dachte jedoch nicht mehr an sie, als Guy sie in die
Arme nahm, sie sanft küßte und sagte: »Gute Nacht, mein
Liebling. Und vergiß nicht, wir fahren am Wochenende nach
Ashurst.«
Wie hätte sie das vergessen können? Sie bemerkte, daß Guy
verstohlen in die Richtung blickte, wo er Daphne und Charlie
vermutete, so als hätte er über etwas nachgedacht, doch dann
winkte er ohne ein weiteres Wort eine Droschke herbei und
wies den Kutscher an, ihn zur Kaserne in Hounslow zu
bringen.
Becky öffnete die Wohnungstür und setzte sich ins
Wohnzimmer, während sie überlegte, ob sie nicht zu Charlies
Haus hinüberlaufen und ihm gründlich die Meinung sagen sollte. Als Daphne schließlich kam, entschuldigte sich Becky bei ihr, bevor ihre Freundin ein Wort sagen konnte. »Charlie ist normalerweiser wirklich unterhaltsamer«, versicherte sie ihr.
»Ich weiß nicht, was in ihn gefahren ist.«
»Es war wohl nicht so leicht für ihn, mit einem Offizier
seines alten Regiments beim Essen zusammenzusitzen«, sagte
Daphne.
»Ich bin sicher, daß die beiden noch gute Freunde werden«,
entgegnete Becky.
Daphne blickte nachdenklich auf ihre Freundin hinunter.
    Am folgenden Samstag morgen holte Guy Becky in der Chelsea Terrace 97 ab, um mit ihr nach Ashurst zu fahren. Kaum hatte er sie erblickt, in ihrem eleganten roten Kleid, das sie sich von Daphne ausgeliehen hatte, versicherte er ihr, wie bezaubernd sie aussah. Und er war die ganze Reise nach Berkshire über so fröhlich und unterhaltsam, daß sich

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