Arctic Fire: Thriller (Ein Scarecrow-Thriller) (German Edition)
entwickelt und baut eigentlich eine Waffe, die buchstäblich die ganze Welt zerstört?«
Iwanow lächelte gequält. »Auch wenn Ihnen die Antwort wahrscheinlich nicht gefallen wird: Wir haben die Pläne nicht nur für diese atmosphärische Waffe, sondern auch für die gesamte Anlage hier aus einem streng geheimen Labor der Nellis Air Force Base in den Vereinigten Staaten von Amerika gestohlen. Entwickelt hat diese ungeheuerliche Massenvernichtungswaffe Ihr Land. Wir haben sie nur gebaut.«
Schofield nickte in Richtung der Drahtglastür, hinter der sich die verwahrlosten Eisbären befanden.
»Was hat es eigentlich mit diesen Bären auf sich?«
»Das war ein anderes Experiment«, sagte Iwanow. »Ein Experiment, das schiefgegangen ist.«
»Und was haben Sie mit diesen Bären gemacht?«, fragte The Kid.
»Das war keines von meinen Projekten«, erklärte Iwanow, »und auch keines, das ich gutgeheißen habe. Der Grundgedanke war ein ähnlicher wie bei den berüchtigten Experimenten, die die Amerikaner mit Delphinen durchgeführt haben. Wir haben versucht, die Eisbären für militärische Aufgaben abzurichten: Sie sollten Minen legen, an U-Booten Sprengstoff anbringen, lauter solche Dinge. Ein Teil der Tiere erhielt neuartige stimmungsverändernde Mittel, um sie aggressiver zu machen. Dahinter stand die Absicht, sie in furchteinflößenden Angriffsreihen einzusetzen, die den Gegner in Angst und Schrecken versetzen sollten, wenn sie auf sie zustürmten.«
»Sie haben Eisbären noch aggressiver zu machen versucht.« Emma Dawson war sichtlich schockiert. »Und zugleich fügsam . Haben Sie denn komplett den Verstand verloren?«
Iwanow zuckte mit den Achseln. »Erst vor kurzem wurden von den Amerikanern auf der Pazifikinsel Hell Island ganz ähnliche Versuche mit Gorillas durchgeführt.«
Auf diese Feststellung hin schaute Mother zu Schofield, der kaum merklich den Kopf schüttelte.
»Die allerdings fehlgeschlagen sein dürften«, sagte er.
»Allerdings. Die Medikamente hatten verheerende Auswirkungen auf die Bärenhirne. Die Tiere wurden davon total unberechenbar und ungeheuer aggressiv. Sie begannen ihre Wärter und die anderen Bären anzugreifen. Außerdem entwickelten sie einen erstaunlichen Einfallsreichtum und brachen ständig aus ihren Käfigen aus.«
»Sie haben die anderen Bären angegriffen?« Schofield musste an den toten Eisbären denken, den sie am Morgen auf einer Eisscholle gesehen hatten, den Bären, der von irgendetwas in Stücke gerissen worden war. »Und sie sind aus ihren Käfigen ausgebrochen? Heißt das, die Bären dort drinnen sindgar nicht eingesperrt?«
»Natürlich nicht«, antwortete Iwanow. »Es gibt alle möglichen Ausgänge aus dem Labor: Risse im Kuppeldach, Feuertüren. Als Dragon Island 1991 nach seiner Stilllegung nur noch von einem Rumpfteam betrieben wurde, haben wir die Bären einfach ihrem Schicksal überlassen. Sie kommen und gehen, wie es ihnen passt. Die Tiere, die Sie dort drinnen sehen, haben einfach beschlossen hierzubleiben.«
Emma schüttelte den Kopf. »Sie haben sie einfach zurückgelassen. Also wirklich!«
Schofield schaute durch die Drahtglastür zu den unruhig auf und ab wandernden Bären. »Gestörte Eisbären. Das hat uns gerade noch gefehlt …«
»Ähm, Captain …« Zack kauerte mit Bertie am Rand der Kaimauer hinter ihnen und spähte angespannt ins Wasser. »Was ist das?«
Schofield drehte sich um …
… und dann sah er es.
Aus den Tiefen des Beckens drang ein gespenstischer grüner Schein an die Oberfläche.
Er bewegte sich, wurde größer, kam näher.
Schofield rannte an den Rand des Beckens, packte Bertie, stellte ihn auf den Kopf und tauchte das auf einem Stativ montierte Kameraobjektiv des kleinen Roboters so tief unter Wasser, dass das Display gerade noch über der Oberfläche blieb.
»Scheiße!«
Auf dem Display waren sechs Unterwasserschlitten mit jeweils zwei bewaffneten Männern in Tauchausrüstung zu sehen. Die grellgrünen Lichtkegel ihrer Scheinwerfer kamen rasch näher, als sie durch den Tunnel in den Bunker fuhren.
»Sie haben uns einen Trupp Froschmänner auf den Hals gehetzt …«
Schofield zog Bertie aus dem Wasser und dachte kurz nach. Der unterirdische Bunker hatte nur zwei Ausgänge: den Unterwassertunnel und die Drahtglastür, die in das Labor mit den Eisbären führte.
»Das nennt man zwischen Pest und Cholera wählen dürfen.« Schofield setzte rasch seine Einsatzbrille wieder auf, zog seine Desert-Eagle-Pistole …
…
Weitere Kostenlose Bücher