Arctic Fire: Thriller (Ein Scarecrow-Thriller) (German Edition)
und richtete sie auf die Glastür. »Wir haben keine andere Wahl. Marines, Waffen bereithalten!«
Dann feuerte er mehrmals auf die Tür, bis die Glasscheibe zersprang und die Welt vollends aus den Fugen geriet.
PHASE ZWEI
DER WEG IN DIE HÖLLE
Bäreninsel
4. APRIL, 10:00 Uhr
T MINUS 1:00 STUNDE BIS ZUR DEADLINE
Ein Taubenhaus voll Federvieh und Tauben
lässt durch und durch die Höll’ erschaudern
Ein Hund, am Tore seines Herren hungernd,
den Untergang des Staats verkündet.
William Blake Auguries of Innocence
BÄRENINSEL
4. APRIL, 10:00 UHR
EINE STUNDE BIS ZUR DEADLINE
Seine Waffe im Anschlag, betrat Schofield das Reich der Eisbären.
Das Labor hatte mindestens siebzig Meter Durchmesser, und bis auf einen schmalen Rand war sein Boden etwa fünf Meter tief abgesenkt. In der Mitte dieser Vertiefung befand sich eine runde Plattform, auf der sich Schofield jetzt mit seinem Team befand. Von dort war zu erkennen, dass sich an der gekrümmten Außenwand des Labors zehn große (und offene) Käfige befanden, in denen früher vermutlich die Eisbären eingesperrt gewesen waren. Die ganze Halle wurde von einer freischwebenden geodätischen Kuppel aus dreieckigen Glasscheiben überspannt.
Die zwei schmalen, ausziehbaren Brücken hatten kein Geländer und führten von den gegenüberliegenden Rändern der Grube zu der Plattform in der Mitte, auf der sich ein hüfthohes Steuerpult befand. Von einer Luke in ihrem Boden gelangte man über eine Leiter im Innern ihres hohlen zylindrischen Drahtglasunterbaus zu einer Glastür, die in den abgesenkten Bereich führte. Auf diesem Weg waren die sowjetischen Wissenschaftler früher in die Grube gelangt: über die Plattform und die Leiter im Innern ihres gläsernen Unterbaus.
Die Anlage war extrem verdreckt.
Es stank nach Bärenkot, Urin und verwesendem Fleisch – der typische Geruch einer Fleischfresserhöhle. Weil etliche Glasscheiben der Kuppel zerbrochen waren, war Schnee durch das Dach gedrungen und lag in mehreren großen Haufen auf dem Boden des abgesenkten Bereichs. Durch einige der Löcher konnte man den Himmel sehen.
Das ehemals hochmoderne Labor befand sich in einem desolaten Zustand: ein stinkendes, vor sich hin rostendes, kaltes Loch.
Der einzige Ausgang, den Schofield sehen konnte, war eine Tür auf der Südseite der Halle, die wegen der hohen Schneehaufen in der Grube nur über die zwei Teleskopbrücken zu erreichen war.
Die vier verwahrlosten Eisbären, die sich an einem Schneehaufen auf der Westseite der Grube tummelten, drehten sich abrupt um, als die Glastür unter Schofields Schüssen zersprang, und beobachteten interessiert die elf Menschen, die in das Labor kamen.
Das Alphamännchen stellte sich auf die Hinterbeine und brüllte herausfordernd. Ein jüngerer, noch nicht ausgewachsener Bär stürmte mit gefletschten Zähnen auf die Eindringlinge zu.
»Los! Auf die Brücken! Seht zu, dass ihr zu der Tür auf der anderen Seite kommt!« Schofield schob alle an sich vorbei, behielt aber die ganze Zeit den angreifenden Eisbären im Auge. Er hob seine Desert Eagle und schoss zweimal knapp über den Kopf des Bären hinweg.
Die Schüsse aus der großen Pistole krachten laut durch das riesige Labor. Der Bär lief etwas langsamer, blieb aber nicht stehen.
Schofield wirbelte herum, um den anderen zu folgen, und warf einen letzten Blick in das Wasserbecken hinter ihm …
… aus dem in diesem Moment jemand, der sich unter der Wasseroberfläche befand, einen kleinen zylindrischen Gegenstand warf. Als das Objekt den Zenit seiner Flugbahn erreichte, sah Schofield, was es war.
Es sah aus wie eine M67 -Splittergranate, außer dass es einen eigenartigen silbernen Streifen hatte. Egal, um was für eine Granate es sich dabei handelte, sie war von jemandem geworfen worden, der durch den Unterwassertunnel gekommen war und jetzt ungehindert auftauchen wollte.
»Achtung, Granate!«, schrie Schofield. »Alle in Deckung!«
Jeder versuchte, sich in Sicherheit zu bringen: hinter einem Türrahmen, einer Kiste, einer Tonne. Schofield zog sich zusammen mit Kid in einen Durchgang zurück.
Das einzige Lebewesen, das nicht in Deckung ging, war der junge Eisbär.
Die Granate explodierte.
Auf einen ohrenbetäubenden Knall folgte ein Schwall einer heißen silbernen Flüssigkeit, die durch die Tür des Bunkers schoss.
Der junge Eisbär wurde am ganzen Körper mit dem zähflüssigen Schleim bespritzt und begann sofort, unter wildem Gebrüll, nach seinen Augen zu
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