Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)
das hinter mir habe. Es ist entwürdigend. Wie ein einfacher Soldat muss ich dem Alten Meldung erstatten. Dieser Seelenbann ist der Fluch meines Lebens. Die Vollzugsmeldung war schneller abgehandelt als erwartet und Meister Elderon war zufrieden, zumindest für den Augenblick.
Damit kehrte in Naganor wieder der Alltag ein und Meister Raiden beschäftigte sich noch intensiver mit der Suche nach dem Zugang ins Nimrod. Dort liegt der Schlüssel; wenn es eine Möglichkeit gibt, den Bann zu brechen, dann dort. Wenn es sie noch gibt, die Drachen, oder vielleicht sogar den Großen Grauen persönlich. Seine Weisheit sei unermesslich. So wurde schon weit vor meiner Geburt berichtet. Wie alt können Drachen überhaupt werden?
Die Hauptstadt Sarekands war erschüttert. Man war ratlos, wie das Attentat auf den neuen König hatte verübt werden können. Fragen über Fragen taten sich auf, aber nichts ergab einen Sinn. Jeder begann jeden zu verdächtigen und Misstrauen herrschte im ganzen Land. Eine unbeschreibliche Hexenjagd war die Folge.
Von der Wunde erholte sich der ehemalige Meister des Roten Turmes schnell, aber es dauerte nicht lange, da bemerkten die Magier um Ewet, dass ihr Meister seine Magie verloren hatte. Und weil ihnen das sehr seltsam vorkam und sie von einem Meister ohne Magie auch nichts mehr lernen konnten, zogen sie es vor, Kreskent zu verlassen und die Sicherheit des Roten Turmes aufzusuchen.
König Ewet – nun ein Unmagischer – scharte seine Anhänger um sich, doch der Widerstand erstarkte erneut. Ohne seine Kräfte war Ewet nur ein gewöhnlicher Mann. So fürchteten ihn seine Feinde auch nicht mehr und der Bürgerkrieg begann erneut, worunter das einfache Volk am meisten zu leiden hatte.
Nur ein paar Monate konnte Ewet seinen Herrschaftsanspruch durchsetzen, dann fiel er einem erneuten Attentat zum Opfer, das ihn endgültig das Leben kostete. Und diesmal war es nicht der Herr von Naganor, der die Klinge führte, sondern tatsächlich einer der feindlichen Aufrührer.
Damit schloss sich das Kapitel über den einstigen Herrn vom Roten Turm.
11. Der Meister der Etikette
Ravenor hatte es sich schlimmer vorgestellt, als sein Dienst bei Prinz Raiden schließlich begann. Gut, er hatte immer reichlich zu tun, aber Prinz Raiden beschäftigte sich eher selten mit ihm. Der Herr von Naganor war oft mit den anderen Magiern zusammen und reiste fast täglich zum Aspentor.
Ravenor verbrachte einen Großteil seiner Zeit damit, Meister Werge bei der Verwaltung der Zitadelle und der Garnison zur Hand zu gehen. Prinz Raiden war der Ansicht, dass es nicht schaden könne, wenn sich ein junger Offizier mit Proviant, Nachschubproblemen und überhaupt dem ganzen Verwaltungskram auskenne. Wohingegen Ravenor selbst die Thematik nicht ganz so prickelnd interessant fand. Er war aber klug genug, sich nicht zu beschweren.
Mehr nach seinem Geschmack war die Schwertkampfausbildung drüben in der Garnison. Dort war er Leiter der Ausbildung und unterwies die Rekruten entsprechend. Anschließend konnte er manchmal noch ein Stündchen mit den anderen Offizieren zusammensitzen, bevor er sich wieder auf zur Zitadelle machen musste. Dort aber war zurzeit einfach nichts los. Die einzige Unterhaltung bot ihm Eryn, der aber hatte auch wenig Zeit, da er bis über beide Ohren mit Arbeit eingedeckt war. Manchmal rief ihn Prinz Raiden zu sich und gab ihm weitere Aufgaben, die – wie der Prinz darlegte – seiner Ausbildung dienten. Benutzen verzauberter Artefakte, Durcharbeiten verschiedener Bücher und Kämpfen gegen magisch erschaffene Kreaturen. Das war eigentlich ziemlich anspruchsvoll und eine hervorragende Übung. Man konnte zwar nicht ernsthaft verwundet werden, doch die Treffer verursachten magische Schmerzen. Um den Reiz bei diesen Übungen zu erhöhen, wie der Prinz meinte. Dabei starben diese magischen Illusionsmonster auch nicht, sondern erhoben sich nach einem tödlichen Treffer nach kurzer Pause erneut, um das Spiel von vorne beginnen zu lassen. Und erst wenn Meister Raiden meinte, es sei genug, dann ließ er die Kreaturen verschwinden.
Meist nahm auch Eryn an dieser Ausbildung teil, bis auf jenen Tag, den Ravenor so schnell nicht vergessen würde. Sie hatten gerade begonnen, da wurde Meister Raiden nach draußen gerufen und ...kam nicht wieder.
Später erfuhr Ravenor von Eryn, was passiert war. Meister Eriwen hatte Meister Raiden in einer Sache um Rat gefragt und dann war der Prinz von einer Ablenkung
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