Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)
zur nächsten gekommen, wobei er Ravenor ganz und gar vergessen hatte. Geschlagene drei Stunden kämpfte der unermüdlich gegen das Zauberwesen, während ein anderer lästiger Zauber die Tür verschlossen hielt und somit eine Flucht ausgeschlossen war. Am Anfang war das alles noch machbar. Aber selbst Ravenor war kein Übermensch und die Erschöpfung in Kombination mit den Treffern, die magische Schmerzen verursachten, taten ihr Übriges. Irgendwann hatte Ravenor begonnen laut um Hilfe zu rufen, doch keiner nahm davon Notiz.
Sogar dem Prinzen tat es später leid, was da passiert war. Wobei er Ravenor gegenüber natürlich nichts dergleichen zum Ausdruck brachte.
Ja, an dem Tage war der junge Offizier richtig satt gewesen, aber ansonsten ging es. Keine gefürchteten Lehrstunden, keine weiteren Tiefschläge. Selbst sein Sold war etwas gestiegen, da er ja nun über dem Rang eines einfachen Zugführers stand. Mit der Reduzierung auf die Hälfte lag der Sold aber immer noch unter dem alten Niveau. Da er aber kaum mehr eine freie Stunde hatte, stand ihm auch keine Möglichkeit offen, sein Geld auszugeben.
Diese enorme Einschränkung seines Lebensstils nervte Ravenor und er begann schon nach Lücken im System zu suchen, die ihm seine privaten Vergnügungen wieder ermöglichen würden.
Die Suche nach dem Zugang ins Nimrod stellte sich als schwieriger heraus, als Raiden zunächst erwartet hatte. Zuerst hatte ihn die ganze Geschichte mit Meister Ewet ziemlich aufgehalten. Und kaum war er zurück, da teilte ihm Meister Eriwen mit, dass sie bisher, trotz genauester Suche, keinen Zugang ins Nimrod gefunden hätten.
Natürlich glaubte Meister Raiden das zunächst nicht. Also suchten sie den Tunnel nochmals Stück für Stück ab. Noch genauer und noch sorgfältiger – und das brauchte Zeit.
Inzwischen hatte Eryn Meister Raiden nun schon mehrfach darum gebeten, die mitgebrachten Gegenstände aus seiner Vergangenheit zu untersuchen.
Solch ein Unterfangen brauchte aber ebenfalls Zeit und zuerst eine sorgfältige Planung, was die zeitliche Abfolge der Geschehnisse anbelangte.
So trug Prinz Raiden Eryn auf, eine Chronologie zu erstellen. Zu welchen Zeiten was in Eryns Vergangenheit und der seiner Familie geschehen war.
Die Gegenstände ließen nur kurze Einblicke zu und, wenn Raiden in Zeiten suchte, zu denen nichts von Bedeutung geschehen war, dann erhielten sie auch keine wichtigen Informationen. Die alten Werkzeuge und Alltagsgegenstände würden nur für ein paar Minuten gut sein. Am erfolgversprechendsten war die Halskette und darum würde Raiden sie sich auch bis zum Schluss aufheben. Diese Suche hatte er aber vorerst hinten angestellt. Er wollte den Kopf frei haben, wenn er an diese Aufgabe ging und nicht dadurch Fehler machen, dass er genervt und überarbeitet war. Die Chance war ohnehin sehr gering, etwas Wichtiges zu entdecken.
Als ob dies alles noch nicht reichte, bat ihn König Danian nun schon zum dritten Mal innerhalb des letzten Monats zu einem wichtigen Bankett. Eigentlich hatte Raiden keine Lust, doch Danian fing wieder damit an, wie wichtig das für Ardeen wäre – und so weiter und schließlich stimmte Raiden zu. Gerne folge ich dem Ruf des Königs.
Die Abende waren aus der Sicht des Prinzen öde, mal abgesehen von der weiblichen Begleitung für die Nacht. Dann war er aber tags darauf übermüdet und unkonzentriert bei der Arbeit, worüber er sich selbst ärgerte.
Mit Danian konnte er sich bei diesen Pflichtveranstaltungen kaum unterhalten. Das tat er eher über den Spiegel, wenn sie ungestört waren. So wie jetzt.
Sie redeten über die Belange des Reiches und dann erwähnte Danian beiläufig, ob er – Raiden – nicht seine zwei Schüler zum nächsten Bankett mitbringen wolle.
Irritiert fragte Prinz Raiden nach: „Wen?“ Denn er dachte, nicht recht gehört zu haben.
„Na deinen persönlichen Schüler Eryn und den jungen Offizier, dessen Vater Schmied war.“
Danian, was soll das denn jetzt? „Die zwei sind von niederer Abstammung. Ich weiß nicht, was die auf einem Bankett des Adels von Ardeen verloren hätten. Das sind bessere Dienstboten.“
Doch Danian ließ nicht locker: „So? Dafür beschäftigen sie dich gedanklich ganz schön oft. Und aus all deinen Erzählungen ist zu schließen, dass sie gar nicht so unfähig sind wie du gerade behauptest. Übrigens über die Abstammung solltest du dir zumindest bei dem einen die Abfälligkeiten verkneifen. Wie heißt er doch gleich, der
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