Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)
einer Pfeilspitze war erschaffen und wartete auf seinen Einsatz. Es war genauso bereit wie Meister Raiden, der schon mehrfach versucht hatte Meister Elderon zu erreichen. Bisher vergebens.
Ich muss springen, wenn er mich ruft, aber er bequemt sich nicht einmal meine Anfragen entgegenzunehmen. Schlecht gelaunt durch den Zustand untätiger Langeweile döste Raiden auf seinem Bett. Obwohl es einfach gebaut war, war es doch recht bequem und aus dem Dösen wurde ein leichter Schlaf.
„Raiden, du hast vorhin versucht mich zu erreichen?“
Der Herr von Naganor schreckte auf. Ja, das war allerdings vorhin. „ Meister Elderon, ich warte auf Neuigkeiten. Alles ist bereit.“
Eine Pause. „ Das fällt mir jetzt sehr schwer, aber ich habe alles versucht, Meister Ewet umzustimmen – vergebens. Er verschließt sich allen rationalen Gedanken. ‚Es‘ muss also getan werden – wie besprochen, doch ohne, dass ein Verdacht auf die Bruderschaft fällt. Bekommst du das hin?“
„Meister Elderon, ich bin kein Anfänger, also behandelt mich nicht wie einen. Es wird getan werden.“
„Gut, es muss getan werden!“ Damit war das Gespräch beendet.
Die Zeit des Wartens war vorbei. Nicht ganz – Meister Raiden musste noch auf Branden Hold warten, der gerade unterwegs war, um Besorgungen zu machen. Inzwischen legte sich der Herr von Naganor alles zurecht und ging nochmals ihren Plan durch.
Und wenn etwas schiefläuft und die Sache auffliegt, dann, lieber Elderon, muss ich leider ganz Kreskent zu Asche verbrennen, damit es keine Zeugen gibt.
Es war nicht ernst gemeint, doch die Vorstellung alleine Meister Elderon die Schuld am Tode einer ganzen Stadt anzuhängen, erfüllte ihn heimlich mit grimmiger Freude. Als Branden dann eintraf, konnte er sich gleich wieder mit dem Prinzen auf den Weg machen.
Zuerst suchten sie ihren unfreiwilligen Komplizen auf. Seines Zeichens ein Mörder, der für Geld Aufträge erfüllte. Der Mann folgte ihnen willig unter Raidens Bann und stellte keine Fragen. Wie sollte er auch. In seiner ‚Großzügigkeit‘ spendierte Meister Raiden dem Mann sogar eine Henkersmahlzeit in einem Lokal in der Nähe des Palastes. Sich selbst und Branden hatte er die Gesichter von bekannten Anhängern des vorherigen Königs gegeben. Leute, die nicht zu hoch standen und sich bisher keiner Verbrechen schuldig gemacht hatten, doch von denen eben bekannt war, dass sie nicht unbedingt Meister Ewet als neuen König schätzten. Mit anderen Worten arme Unwissende, die nicht ahnten, dass ihnen später ein Verbrechen zur Last gelegt werden könnte.
Meister Raiden war mit den Einzelheiten des Palastes gut vertraut, hatte er doch die letzten Tage nichts anderes gemacht als zu spionieren. Um den Palast herum gab es eine Mauer mit Wachtürmen an allen Ecken. An den Turm, in dessen Umgebung kaum etwas los war, traten sie nun heran.
„Wachablösung ist gerade durch“, raunte Branden dem Prinzen zu und der nickte zufrieden:
„Gut, dann wollen wir mal hinauf mit dem ganzen Gepäck.“
Ein Auge war bereits aufgestiegen und informierte den Prinzen über die Lage. Da saßen zwei Mann gelangweilt auf einer Bank und erzählten sich was.
Das würde es in der Garde nicht geben. Diese Männer haben kein Pflichtbewusstsein. Zumindest hatte Prinz Raiden diese Vorstellung.
Die Sicherheitszauber waren erbärmlich und leicht zu umgehen, sodass die Wachen wenige Minuten später unter einem Bann des Schwarzen Magiers standen. Es war schon lange dunkel und mit einer Tarnillusion umgeben, würde kein normales Auge die Gruppe von drei Personen plus Material erkennen, wie sie an der Außenmauer des Turmes hochschwebte.
Oben angekommen, standen Meister Raiden Schweißtropfen auf der Stirn. Er hatte inzwischen eine ganze Menge Zauber parallel laufen und ein so großes Gewicht magisch zu bewegen war kräftezehrend. Als sie alle über die Brüstung gestiegen waren, beobachtete Branden Hold argwöhnisch die Soldaten. „Und die sind wirklich außer Gefecht?“
„Jetzt mal nicht nervös werden. Beherrschungsbann!“, dann befahl er: „Wachen! Passt auf unsere Sachen auf, bis wir wiederkommen. Gibt es einen Schrank oder eine Truhe, in der ihr sie verstecken könnt?“
Mit sehr glasigen Augen starrten die Wachen Meister Raiden an: „Eine Etage tiefer gibt es einen Schrank, Sir“, informierte der Soldat sehr hilfsbereit.
„Und kommen dort noch andere Leute vorbei?“
„Nein, Sir.“
„Also dann bewahrt unsere Sachen dort auf und
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