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Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)

Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)

Titel: Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Kraft
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Beispiel. Dann schaufelten sie sich das Essen in den Mund. Das Besteck wurde gehalten wie ein Werkzeug und war Mittel zum Zweck. Die Ellbogen lümmelten auf dem Tisch und ihre Köpfe hingen nicht weit über dem Teller, damit sich der Weg zum Mund noch verkürzte. Der Bissen war noch nicht einmal geschluckt, da wurde schon nachgestopft.
    Man könnte glauben, die zwei sind am Verhungern. Mit einer Mischung aus Entsetzen und ungläubigem Staunen betrachtete Meister Raiden die Szene.
    Kreuz und quer wurde über den Tisch gelangt und die Speisen auf dem Teller ineinander gerührt. Als das Besteck unhandlich erschien, wurden einfach die Finger zur Hilfe genommen.
    Das ist eine Zumutung, gleich fangen sie an zu rülpsen und Schlimmeres. „Habt ihr das Buch gelesen, das ich euch vor ein paar Tagen gegeben habe?“, fragte er scheinheilig.
    Die zwei versteinerten kurz in ihren Bewegungen. Eryn hatte den letzten Bissen zuerst heruntergewürgt und antwortete: „Ja, schon, Meister Raiden, aber das waren gar keine Zaubersprüche...“
    Und Ravenor konnte es sich nicht verkneifen anzufügen: „Komisch und ich dachte, das wäre nur magisches Zeug. Wofür sollte das überhaupt gut sein? Die fünfzig Arten der Verbeugungen bei Hofe und Tänze zum Lautenspiel?“
    Lauernd fügte Prinz Raiden an „...Und den Teil mit den Tischmanieren habt ihr komplett ausgelassen?“
    Die Gesichter wurden lang.
    „Eryn, hast du mir schon mal beim Speisen zugesehen?“
    „Natürlich, mein Prinz.“ Die Frage ist wohl überflüssig.
    Raiden ließ Eryns Gedanken unkommentiert: „Und wie esse ich?“
    Häää? „Mein Prinz, ich verstehe die Frage nicht.“
    Da ist er wieder, unser Nurin. Ravenor hat’s bereits kapiert. Verstohlen hatte sich dieser die Finger abgewischt und Messer und Gabel wieder zur Hand genommen. Dann begann Prinz Raiden mit drastischen Worten seinen Unwillen kundzutun:
    „Hänge ich mit dem Körper halb auf dem Tisch und stopfe mir mit beiden Händen das Essen in den Mund bis die Backen so aufgeblasen sind wie bei einem Hamster?“
    Nun wurde Eryn rot im Gesicht: „Nein, mein Prinz.“
    Prinz Raidens Stimme hatte inzwischen diesen gefährlichen Unterton angenommen: „Ich hatte schon vermutet, dass eure Tischmanieren gerade mal für den Schweinestall taugen, darum habe ich euch das Buch gegeben. Aber ihr haltet es wohl nicht für notwendig, euch diese Lektüre zu Herzen zu nehmen.“
    Was soll das nun wieder? Ein Grund um uns vorzuführen?, argwöhnte Eryn.
    „Nein, Eryn. Vorgeführt habt ihr euch gerade selbst. Ich dachte nur, dass es für junge, aufstrebende Männer wichtig wäre, sich in Gesellschaft benehmen zu können.“
    Diesmal waren es Ravenors Gedanken. Die anderen Zugführer essen auch nicht anders.
    „Ach wirklich? Und Sir Askir Orten?“
    Ravenor senkte beschämt den Blick. Sie hatten sich öfters über die Lordlinge lustig gemacht, wenn diese sich so kultiviert gegeben hatten. Der junge Gardeoffizier versuchte mit schmeichlerischen Worten die Situation zu retten: „Mein Prinz, ich möchte mich für mein Benehmen entschuldigen und sicherlich legt Ihr keinen weiteren Wert mehr auf unsere Gesellschaft bei Tisch.“
    Ja, versuch dich nur einzuschleimen, aber das hilft dir nun auch nichts mehr. Ich hetze dir das schlimmste Monster auf den Hals, das es gibt. Einen Etikettemeister. „Für heute stimme ich Euch zu, aber glaubt ja nicht, dass Ihr so einfach davon kommt. Ich werde jemanden kommen lassen, der Euch den Inhalt dieses Buches nahebringen wird. Das gilt auch für dich, Eryn, und nun raus hier.“
    Flucht war angesagt. – In sicherer Entfernung fragte Ravenor:
    „Was sollte das denn? Hast du das Buch etwa zu Ende gelesen?“
    Aber Eryn war genauso ratlos: „Ich weiß auch nicht. Das Buch war nur Schrott. Ich hab’s überflogen und dann wieder vergessen. Es gibt wichtigere Dinge, die ich mir merken muss, da filtert man eben und vergisst alles andere gleich wieder. Und was Meister Raiden da gerade geritten hat? Keinen blassen Schimmer. Er hat auch in den letzten Tagen nichts erwähnt. Wahrscheinlich war das nur eine seiner Launen und morgen ist alles wieder vergessen.“
    Irgendwie war Ravenor da skeptisch: „Für mich klang das anders. Da steckt etwas dahinter.“
    Doch da Eryn wusste, woran Meister Raiden gerade arbeitete, war er sich seiner Sache ziemlich sicher: „Ach, er droht manchmal und dann vergisst er es einfach wieder. Du weißt doch, bellende Hunde beißen nicht.“
    „Der schon. Der bellt

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