Ardeen: Band 3: Nimrod (German Edition)
mehren.“
Dieses Wissen war Eryn nicht neu. Zumindest in der Theorie. „Das ist mir bekannt.“ Dann fragte er aus Neugierde und um das Thema zu wechseln: „Kanntest du eigentlich Meister Ador Coronos?“
„Den verrückten Magier, der den Krieg vom Zaun gebrochen hat. Nein. Ich war damals noch sehr jung und wir Hexen haben uns aus dem Zwist herausgehalten.“
Gerade kam Ravenor von seinem Spaziergang zurück und meinte sich ebenfalls an dem Gespräch beteiligen zu müssen: „Versucht dich die Fee mit ihren süßen Worten einzulullen? Du solltest vorsichtig sein, Eryn.“
Aber der kam gar nicht dazu etwas zu entgegnen, denn Essyia war schneller: „Kann der Unmagische dem Inhalt unserer Unterhaltung mal wieder nicht folgen und nun wähnt er, es ginge um schwarze Magie.“
„Sicherlich kommt das Gift für den Dolch aus deinem eigenen Mund. So wie bei einer Schlange.“
Geht das schon wieder los. „Könntet ihr...“
Aber niemand beachtete Eryn und das Gezanke ging munter weiter. „Wie kommt es eigentlich, dass du, so einfältig und unfähig wie du bist, die wirklich Mächtigen überhaupt begleiten darfst? Das frage ich mich schon die ganze Zeit über.“
„Whow, Whow, ganz große Töne von der kleinen, schwachen Fee, die da so gänzlich ihrer Magie beraubt am Boden sitzt. Meinst du nicht, ich könnte dein Genick schneller brechen als einen dürren Zweig?“
So, es reicht – endgültig . Eryn platzte der Kragen und er belegte die zwei mit einem Paralysebann, der sie auf der Stelle festhielt.
„Eryn, hilf mir, die Hexe kann immer noch zaubern. Ich kann mich nicht mehr bewegen“, stellte Ravenor schockiert fest. Aber Essyia berichtigte das sofort:
„Das bin nicht ich, du Depp“, keifte sie und Eryn erklärte sich: „Das bin ich, Ravenor, und ich habe euer Gezanke sowas von satt. Wir sind doch alle erwachsene Menschen, da ist ein bisschen Vernunft sicherlich nicht zu viel verlangt. Und nun gebt euch die Hände und vertragt euch.“
Das war rein metaphorisch, denn bewegen konnten sich die beiden vorerst nicht mehr. Leider konnten sie immer noch reden und das taten sie in wütendem Tonfall.
„Das Weib weiß nicht, wo ihr Platz ist und wenn du den Bann nicht gleich rückgängig machst, Eryn, dann werde ich dir das auch nicht vergessen.“
„Ich weiß genau, wo mein Platz ist. Unmagische wie du sind weit unter meinem Stand. Allenfalls taugt ihr noch als niedere Arbeitskräfte. Und sprechen solltest du nur, wenn du gefragt wirst, Diener.“
„ Es reicht ! “, verlor Eryn nun endgültig die Beherrschung und verkündete dann: „So, jetzt werde ich für Frieden und Harmonie sorgen und glaub mir, Ravenor, du wirst mir das auch nicht nachtragen, denn da gibt es glücklicherweise Zauber, die einen alles vergessen lassen. Magie ist eine so nützliche Sache. Zuerst einmal Schweigen, damit ihr in euch gehen könnt.“ Mit dem nächsten Bann war der Redefluss der beiden unterbunden. Aber Eryn war noch nicht zufrieden mit seinem Werk.
„Und nun werdet ihr aufeinander zugehen und euch die Hände reichen.“ Oh, wie garstig sie mich jetzt beschimpfen, aber das wird ihnen nichts nützen. Was nun folgte war harte Arbeit. Denn die beiden Menschen ließen sich nicht so leicht bewegen wie das Huhn bei Eryns letzter Prüfung. Aber schließlich hatte Eryn es doch geschafft und sie standen sich gegenüber. Mit einer sehr fahrigen Bewegung gaben sie sich die Hände. Dabei sprachen ihre Augen Bände und Eryn verzichtete großzügig darauf, in ihren Gedanken zu lesen, zumal ihm die Zauberei alles abverlangte. Ich darf den Bann nicht verlieren, sonst gehen sie zuerst mir an die Gurgel und zerfleischen sich anschließend gegenseitig . Durch seinen Zaubererfolg motiviert, war Eryns Ehrgeiz geweckt. „Und nun hinsetzen! Hier, nebeneinander“, kündigte er an. Dann bewegte er zuerst Ravenor. Eine Person in einer Position festzuhalten, bedurfte nur eines abgeschlossenen Zaubers. Vor allem wenn es sich um unmagische Opfer handelte. Jemanden dazu zu zwingen, sich zu bewegen, war bei Weitem schwieriger und hatte mit Willensbeugung zu tun. Und da beide Opfer einen starken Willen hatten, der sich immens gegen Eryns Bemühungen auflehnte, musste der sich übermächtig ins Zeug legen. Setz dich. Hier auf den Stein. So ist es gut. Und nun Essyia.
Schließlich war es vollbracht und die beiden saßen in trauter Einigkeit nebeneinander. Ravenor hatte den Arm um die kleine Eishexe gelegt und ihr Kopf ruhte an seiner Schulter. Mit
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