Ardeen: Band 3: Nimrod (German Edition)
Turmherrn des Roten Turmes aufgestellt. Und das bisherige Ergebnis der endlosen Diskussion war lediglich, dass sich nun die zur Wahl stehenden Kandidaten von drei auf zwei reduziert hatten.
Gerade beendete wieder einer der ehrenwerten Anwesenden seine Rede, da meldete sich Meister Raiden zu Wort: „Lasst uns endlich abstimmen. Also ich bin für Meister Susak.“
Die anderen sahen ihn irritiert an und Meister Celor vom Gelben Turm, Gabrit, erlaubte sich den Sachverhalt richtigzustellen: „Meint Ihr etwa Meister Surak oder redet Ihr von einem ganz neuen Kandidaten?“
„Nein. Dann eben Surak – ist doch auch egal.“ Ich hätte mir den Namen gemerkt, wenn der Mann so herausragend wäre. Ist er aber nicht.
Tellenor hüstelte: „Wie immer ist unser werter Meister Raiden so ganz bei der Sache. Auf die eine oder andere Art zeigt Ihr uns stets, wie wenig Ihr von den Belangen der Bruderschaft haltet. Da frage ich mich manchmal, warum Ihr überhaupt an den Versammlungen teilnehmt?“
Fragt doch Meister Elderon, der kann es Euch sicherlich sagen. „Der Punkt ist doch, dass wir irgendwann heute noch zu einer Abstimmung kommen sollten. Oder hat jemand der Anwesenden das Gefühl, dass noch etwas gesagt werden müsste, was wir nicht schon bereits mehrfach gehört haben?“
Erstaunlicherweise kam nun Rückendeckung vom obersten Magier selbst: „Meister Raiden hat recht. Es wird Zeit für eine Entscheidung. Beide Meister, Surak und Dalgar, sind erfahrene und verlässliche Magier. Sie verfügen nicht über das ganz große Potenzial, dafür sind sie durch ihr Alter gereift. Schließlich soll es nicht wieder dazu kommen, dass sich ein Turmherr selbst als weltlichen Herrscher einsetzt, so wie es Meister Ewet versuchte. Daraus erwächst nur Unheil.“
Wenn Ihr das sagt, Meister Elderon... Aber wenigstens kommen wir jetzt zur Abstimmung.
Tatsächlich kam es anschließend zur Wahl, die dann Meister Surak für sich entscheiden konnte. Meister Raiden kannte den neuen Herren von Ferrenthys nur flüchtig. Einer aus dem Norden. Recht ruhig und in sich gekehrt. Dem traut man eine starke Feuermagie eigentlich gar nicht zu. Oh, sie haben gerade die Veranstaltung beendet. Fast wäre mir das entgangen, nach dem sinnlosen Palaver. Nun aber nichts wie weg.
Prinz Raiden war schon auf dem Weg zum Torraum, als ihn Meister Elderon zurückrief. Genervt machte er auf dem Absatz kehrt und der Seelenbann begann sich bereits zu regen.
Wie bringt das Eryn immer hin? Eine Mischung aus Gleichmut und Halbwahrheiten. Sich einfach damit abfinden und es akzeptieren. Verdammt – in tausend Jahren werde ich das nicht hinbekommen.
„Meister Elderon, Ihr wolltet mich sprechen?“
Der oberste Magier winkte ihn herein und die Tür schloss sich per Zauberhand hinter ihnen. „Ja, unter vier Augen.“
Worum geht es diesmal? Ein neuer Mord?
Ein zynischer Kommentar, welchen Meister Elderon umgehend berichtigte:
„Die Angelegenheit mit Meister Ewet war kein Mord, das weißt du genauso gut wie ich.“ Dann wechselte er das Thema und fragte: „Was macht Eryn?“
Meister Elderon hatte sich inzwischen gesetzt, während der Herr von Naganor immer noch stand. Einerseits in der Hoffnung bald gehen zu können, andererseits hatte ihm Meister Elderon auch keinen Platz angeboten. Aber Meister Raiden wollte auch nicht darum bitten.
„Er hat die vierte Stufe gemeistert und ich habe ihm freigegeben – zur Belohnung.“ Auf diese Art von Fragen hatte sich Meister Raiden gut vorbereitet, denn die stellte ihm der erste Magier so gut wie immer. Schließlich war die Wahrheit nicht gerade die Art von Information, die er Meister Elderon geben wollte. Bewusst lenkte er seine Gedanken auch auf die zuvor zusammengebastelte Halbwahrheit, weil es mit Sicherheit anzunehmen war, dass der andere seine Gedanken las. Doch das Thema Eryn schien damit abgehakt zu sein.
„Und deine Forschungen, Raiden? Wie kommst du voran?“
„Eine Sackgasse. Ich hatte zunächst eine vielversprechende Theorie, doch konnte ich sie nicht in die Realität umsetzen. Nun studiere ich hauptsächlich alte Schriften und suche nach... allem was uns weiterbringen könnte.“
Meister Elderon nickte bedächtig. „Wir haben schon so viel dahingehend unternommen und nichts hat bisher gefruchtet. Du bist ein kluger Kopf, Raiden, und darum denke ich, wir sollten wieder einmal versuchen zusammen zu forschen. Es ist nun schon so viele Jahre her und im Laufe der Jahre haben wir uns beide verändert. Ich
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