Argeneau Vampir 13 - Vampir zu verschenken
dass er im Gästehaus der Farm wohnen sollte. Nachdem die Details geklärt waren, widmete sich Armand seinem Essen und war mit sich und der Welt zufrieden.
So zufrieden, dass er auf dem Rückweg vom Restaurant auf die Idee kam, am Supermarkt anzuhalten und von dort für Eshe und Bricker etwas zu essen mitzubringen. Das entpuppte sich als ein Erlebnis der ganz besonderen Art. Zu der Zeit, als er noch Nahrung zu sich genommen hatte, hatten Lebensmittel keinerlei Ähnlichkeit mit dem, was in diesem Supermarkt angeboten wurde. Auf seinem Weg an den Regalen vorbei packte er alles in seinen Wagen, was ihm ins Auge fiel – und das war viel, sehr viel sogar. Die Verpackungen heutzutage verhießen so ziemlich alles als Köstlichkeit, auch wenn er bei der Hälfte der Sachen im Einkaufswagen nicht einmal wusste, was es überhaupt war, geschweige denn, wie man es zubereiten musste! Jedenfalls türmten sich die Einkäufe auf der Ladefläche seines Pick-ups, als er sich immer noch bester Laune auf den Heimweg machte. Damit war es jedoch schlagartig vorbei, als er bei der Rückkehr feststellen musste, dass Bricker und Eshe noch immer nicht aufgetaucht waren.
Das war der Augenblick, als er begann, sich Sorgen zu machen. Vermutlich hätte er schon in dem Moment besorgt sein sollen, als ihm aufgefallen war, dass die beiden das Haus verlassen hatten. Doch da war er hungrig und verschlafen gewesen, was sein Denkvermögen vermutlich beeinträchtigt hatte. Inzwischen war er jedoch hellwach und gesättigt, und so kam ihm bei seiner Heimkehr in den Sinn, dass Eshe eine gejagte Frau war und ihre Abwesenheit sehr wohl bedeuten konnte, dass sie und Bricker in irgendwelchen Schwierigkeiten steckten. Armands Sorge wurde sogar so groß, dass er schließlich Lucian anrief, der allerdings keinen Grund zur Beunruhigung sah. Da sich Eshe und Bricker bereits in der Gegend befanden, ließ er Armand wissen, habe er die Gelegenheit genutzt, die beiden loszuschicken, um Erkundigungen in einem Fall einzuholen, mit dem einige seiner Vollstrecker beschäftigt waren.
Zwar ließ Armands Sorge daraufhin nach, aber verärgert war er dennoch. Sie hätten ihm ja wenigstens einen verdammten Zettel auf den Tisch legen können, um ihn wissen zu lassen, dass sie etwas zu erledigen hatten. Mürrisch holte er eine Dose aus der Einkaufstasche und las die Beschriftung auf dem Behältnis: Sprühsahne. Neugierig musterte er das Teil. Er wusste, was Sahne war. Die hatte er damals in England sogar selbst schon gegessen, als Susanna noch lebte, doch das war dicklicher Streichrahm auf warmen, weichen Weckchen mit Marmelade gewesen. Von Sprühsahne hatte er noch nie etwas gehört, und er war neugierig, was das wohl war.
Er lehnte sich gegen die Anrichte, zog den Plastikdeckel ab und betrachtete fasziniert, was darunter zum Vorschein kam: eine Art weiße Tülle mit nach innen weisenden Zacken. Wie sonderbar. So etwas hatte er noch nie gesehen. Er streckte die Hand aus und kippte die Dose zur Seite, aber es kam nichts zum Vorschein. Verwundert betrachtete er erneut die eigenartige Tülle und überlegte, ob er diese wohl erst entfernen musste, um an die Sprühsahne zu gelangen.
Mit einem Schulterzucken fasste er an die Tülle und versuchte sie zu drehen, doch als daraufhin ein Zischen ertönte und etwas Weißes, Nasses auf seine Haut spritzte, ließ er die Dose vor Schreck fallen.
Er starrte den nun wieder stummen Behälter an, der vor ihm auf dem Boden lag, dann betrachtete er seine Hand, an der diese schneeweiße Substanz klebte. Skeptisch roch er zunächst daran. Dann leckte er vorsichtig, und ein Lächeln trat auf seine Lippen, als der Geschmack ihm vertraut vorkam. Das war zwar anders als die Sahne, die er noch gekannt hatte, das hier war süßlich und locker, aber es schmeckte ganz ähnlich – nämlich gut. Er leckte den Rest von seiner Hand ab, hob die Dose auf und inspizierte sie, bis er dahinterkam, nach welchem Prinzip das Ganze funktionierte. Er sprühte mehr Sahne in seine Hand und schleckte sie mit der Zunge auf. Als er jedoch im Begriff war, das Ganze noch einmal zu wiederholen, kam er auf die Idee, die Hand ganz aus dem Spiel zu lassen. Stattdessen nahm er die Tülle zwischen die Lippen, legte den Kopf in den Nacken und sprühte sich die Sahne unmittelbar in den Mund.
Das war gut. Nein, köstlich war das. Verdammt, hätte er doch bloß früher gewusst, dass es so etwas …
»O Mann, und ich dachte schon, ich bin der Einzige, der auf die Idee gekommen
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