Argeneau Vampir 13 - Vampir zu verschenken
daraufhin seinem Bruder zuwarf. »Ich habe dich im Diner bereits darauf angesprochen, aber ich frage dich jetzt noch einmal: Annie hat offenbar vielen Leuten Fragen gestellt, was den Tod deiner Ehefrauen anbelangt. Es würde mich nicht überraschen, wenn sie auch versucht hätte, mit dir zu reden. War sie jemals hier?«
»Ich habe dir bereits gesagt, dass sie niemals hier war, und das entspricht der Wahrheit. Ich bin Annie nie begegnet.«
»Vielleicht hat sie sich dir ja unter falschem Namen vorgestellt, oder sie hat sich dir gar nicht vorgestellt«, überlegte Eshe. »Ist in dieser Zeit mal irgendjemand hier aufgetaucht, der Fragen gestellt hat?«
»Nein, tut mir leid«, beteuerte er.
Eshe zuckte ein wenig frustriert mit den Schultern. »Dann werden Bricker und ich eben weiter herumfragen.«
» Wir drei werden weiter herumfragen«, korrigierte Armand sie energisch.
Als Eshe daraufhin zu Lucian schaute, sagte der: »Leigh und ich machen uns nach dem Frühstück auf den Heimweg, aber Anders bleibt hier. Ich will, dass ihr in zwei Gruppen arbeitet. Eshe, du mit Bricker. Und du, Armand, wirst von Anders begleitet. Ich möchte, dass zwei von euch mit Susannas Geschwistern reden, während die anderen beiden sich diesen Cedrick vorknöpfen. Findet heraus, was sie über die Todesfälle noch in Erinnerung haben und ob Annie mit einem von ihnen gesprochen hat. Findet heraus, was nur eben geht, und dann ruft mich in Toronto an, damit wir unser weiteres Vorgehen beratschlagen können.« Ehe einer etwas dazu sagen konnte, wandte er sich zu Bricker um: »Wann gibt es was zu essen?«
»Jetzt«, erwiderte Bricker und reichte Leigh einen Teller mit gebratenem Speck, während sie in der anderen Hand eine Platte mit getoastetem Brot hielt. Dann folgte Bricker ihr mit ebenfalls einem Teller in jeder Hand.
Eshe staunte nicht schlecht, als sie sah, dass er ein Dutzend gewendete Spiegeleier zubereitet hatte und außerdem noch eine große Portion Kartoffelpuffer. Sie hatte gar nichts davon mitbekommen, dass er mit so vielen Dingen gleichzeitig beschäftigt gewesen war, allerdings hatte sie sich auch ganz auf die Unterhaltung konzentriert.
»Bevor du abfährst, muss ich noch mit dir reden«, sagte Armand zu Lucian, während sie alle begannen, sich bei den Speisen zu bedienen.
Eshe warf ihm einen neugierigen Blick zu, allerdings hatte sie schon eine Vermutung, um was es ging. Ihr war nicht entgangen, wie Armand auf Lucians Aufteilung der beiden Paare reagiert hatte. Vermutlich würde er sich dafür einsetzen, dass sie mit ihm arbeiten sollte, nicht mit Bricker. Aber ihr war jetzt schon klar, dass Lucian dem nicht zustimmen würde.
12
»Ich will mit Eshe zusammenarbeiten«, erklärte Armand, kaum dass er und Lucian sein Büro betreten und er die Tür hinter ihnen geschlossen hatte.
»Nein.«
»Sie ist meine Lebensgefährtin, Lucian«, beharrte er.
»Und genau deswegen geht das nicht«, gab Lucian im gleichen entschiedenen Tonfall zurück. »Ihr wärt beide zu sehr abgelenkt. Ich brauche euch in einer Verfassung, in der ihr klar denken könnt, damit euch nichts entgeht. Und ihr müsst beide hellwach sein, damit bei einem weiteren Anschlag nicht doch einer von euch dran glauben muss.«
Armand stutzte. »Einer von uns? Du meinst doch wohl Eshe. Es ist bislang immer meine Lebensgefährtin oder meine Ehefrau gewesen, die daran glauben musste.«
»Und zwar immer nach der Hochzeit und nachdem das erste Kind zur Welt gekommen war. Oder in Annies Fall, nachdem sie deinen Sohn geheiratet hatte und schwanger war«, machte Lucian ihm klar. »Eshe ist nicht mit dir verheiratet, und ich vermute, sie ist auch noch nicht schwanger. Diesmal warst du bei dem Anschlag auf ihr Leben dabei und wärst mit ihr gestorben. Folglich hat sich an dem Verhaltensmuster des Täters irgendetwas verändert.«
»Sieht so aus«, musste Armand zugeben, während er sich fragte, was dieses Irgendetwas wohl sein mochte. Sein Leben lief schon so lange nach dem immer gleichen Muster ab, dass die Tage längst begonnen hatten, fließend ineinander überzugehen. Bis zu dem Moment, als Eshe aufgetaucht war. Sie war die einzige Veränderung in dieser Konstante. Und Lucian hatte recht: Wäre er nicht in letzter Sekunde aufgewacht, dann hätte das für ihn ebenfalls den Tod bedeutet. Eine interessante Entwicklung.
»Warum bist du nicht zu mir gekommen, als dir nach Rosamunds Tod die ersten Zweifel kamen?«, fragte Lucian so unvermittelt, dass Armand aus seinen Gedanken
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