Argeneau Vampir 13 - Vampir zu verschenken
versuchen, eure Fragen so gut es geht zu beantworten.«
»Danke«, murmelte Eshe und ließ sich von ihm in Richtung Haus dirigieren.
»Kann ich euch etwas zu trinken anbieten?«, fragte er, nachdem sie eingetreten waren und er das Licht eingeschaltet hatte.
»Für mich nichts, danke«, antwortete Eshe, während sie nach links ins Wohnzimmer gingen, das mit modernen Möbeln in neutralen Brauntönen eingerichtet war. Sie sah sich um und ließ sich dann auf dem Ledersofa nieder, in dessen weichen Polstern sie fast versank.
»Für mich auch nicht. Wir haben erst vor Kurzem noch ausgiebig gefrühstückt«, erklärte Bricker und setzte sich ans andere Ende des Sofas.
Nachdem er seiner Pflicht als Gastgeber Genüge getan hatte, nickte John kurz und nahm in einem Sessel Platz. Erwartungsvoll ließ er seinen Blick zwischen den beiden hin und her wandern. »Also, was wollt ihr über Susanna wissen?«
»Genau genommen geht es mehr um die Umstände von Susannas Tod«, sagte Eshe leise und beugte sich vor.
»Oh«, seufzte John und schwieg einen Moment lang betreten. »Darf ich fragen, warum ihr das wissen wollt?«
Eshe sah zu Bricker, während sie hastig überlegte und schließlich ausweichend antwortete: »Es geht um Ermittlungen in einer Angelegenheit des Rats.«
John sah sie schweigend an, als erwarte er weitere Erklärungen, bis ihm klar wurde, dass sie nicht mehr dazu sagen würde. »Okay. Also … es war ungefähr eine Woche, nachdem der kleine Nicky zur Welt gekommen war.« Er hielt inne und lächelte wehmütig. »Ich schätze, der kleine Nicky ist schon lange nicht mehr so klein.«
»Nein, in der Tat nicht«, stimmte Eshe ihm zu. Der kleine Nicky Argeneau war inzwischen über fünfhundert Jahre alt, und aus Armands Sohn war schon vor langer Zeit der erwachsene Nicholas geworden.
»Hat er je wieder von sich hören lassen?«, fragte John, dem ein plötzliches erwartungsvolles Interesse anzumerken war. »Oder weiß man von irgendwem, ob er wohlauf ist?«
»Er …«, setzte Bricker zu einer Antwort an, aber Eshe fiel ihm ins Wort.
»Nein, leider gar nichts«, sagte sie, was natürlich eine glatte Lüge war. Aber der Mann hätte auch nichts davon, wenn er wüsste, dass Nicholas im Hauptquartier der Vollstrecker gefangen war und auf eine Entscheidung wartete, ob man ihn hinrichten würde oder nicht.
»Hm, ich hatte zumindest gehofft, er wäre mal jemandem über den Weg gelaufen.« John schaute betrübt drein.
»Tut mir leid«, merkte Eshe bedauernd an, kehrte aber gleich wieder zum eigentlichen Thema zurück. »Was Susannas Tod anbelangt …«
John nickte. »Ja, wie gesagt, es war ungefähr eine Woche nach Nickys Geburt. Armand befand sich zu der Zeit am Hof, er war am Tag nach der Geburt dorthin aufgebrochen. Sein Bruder Jean Claude und dessen Ehefrau Marguerite waren für ein paar Tage zu Besuch gewesen, um die Geburt des Kindes abzuwarten, aber bei Anbruch der darauffolgenden Nacht traten auch sie die Heimreise an. Kaum hatten sie uns verlassen, holte ich mein Pferd und machte mich auf den Weg in die Stadt, um zu Abend zu essen.« Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: »Zu der Zeit aß ich noch ganz normal, weil ich noch nicht allzu lange gewandelt war. Bedauerlicherweise war der Koch auf der Burg nicht allzu gut, und ich …« Er unterbrach sich und lächelte entschuldigend. »Tut mir leid, ich schweife ab.«
»Das macht nichts«, sagte Eshe zu seiner Beruhigung und lenkte ihn wieder zurück auf das eigentliche Thema. »Also war Armand zu der Zeit am Hof, richtig?«
»Ja. Wie gesagt, er machte sich am Tag nach der Geburt auf den Weg. Er hätte schon früher aufbrechen sollen, immerhin hatte der König ihn mindestens dreimal aufgefordert, zu ihm zu kommen, aber er wollte nicht eher abreisen, bis das Baby auf der Welt war.« John verzog den Mund. »Zum Glück kam Nicholas zur Welt, bevor der Zorn des Königs groß genug war, um seine Soldaten loszuschicken. Aber ich vermute, Armand musste trotz allem eine gehörige Portion Gedankenmanipulation ins Spiel bringen, um den König wieder gütlich zu stimmen, weil er nicht schon bei der ersten Aufforderung alles hatte stehen und liegen lassen.«
Eshe nickte. Es wunderte sie nicht, dass Johns Schilderung mit der von Armand und Marguerite übereinstimmte. »Und du bist dann ins Dorf geritten, um zu Abend zu essen.«
»Richtig. Ich blieb dort … na, ich würde sagen, es dürften drei bis vier Stunden gewesen sein. Als Sterblicher hatte ich gern und viel
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