Argeneau Vampir 13 - Vampir zu verschenken
sagte sie und ordnete hastig ihre Gedanken. »Also … abgesehen vom Problem der Ohrlöcher waren damals große, klobige Ohrringe in Mode, die im Weg waren, wenn man sich hinlegte, und mit denen man unmöglich schlafen konnte. Also eindeutig nichts, was Althea anbehalten hätte«, folgerte sie. »Außerdem sprach William davon, dass von ihr nur der verkohlte Schädel übrig war, als man ihre sterblichen Überreste aus dem Zimmer holte, und da stimmt etwas nicht. Die Nanos sorgen dafür, dass wir äußerst entflammbar sind, aber das gilt für den gesamten Körper. Wenn sie Feuer gefangen hätte, dann wäre sie vollständig in Flammen aufgegangen, und es hätte nichts von ihr übrig sein dürfen. Es sei denn, ihr Kopf befand sich nicht in der Nähe der Flammen.«
»Und auch nicht in der Nähe des Körpers«, folgerte Lucian. »Du glaubst also, sie war aus irgendeinem Grund wach und wurde so wie Annie und Rosamund enthauptet, bevor man ihren Körper anzündete?«
»Das würde erklären, wieso ihr Kopf das überstanden hat, der Rest des Körpers hingegen nicht«, entgegnete Eshe. »Vielleicht ist der Kopf unter das Bett gerollt, wo die Hitze ihn geröstet hat, ohne dass er von den Flammen erfasst werden konnte.«
»Genau«, stimmte Bricker ihr mit einem leisen Seufzer zu. »So hört es sich schon weniger nach einem Unfall an.«
Einen Moment lang herrschte Schweigen, dann war es abermals Bricker, der das Wort ergriff: »Aber wer soll das getan haben? William hat gesagt, dass der Abstecher nach Toronto eine spontane Entscheidung war. Wenn ihnen jemand gefolgt ist, um Althea zu ermorden, hätte er dicht hinter ihnen sein müssen, um sie nicht aus den Augen zu verlieren.«
Alle drehten sich zu Armand um.
»Hey, seht mich nicht so an«, sagte er hastig. »Ich hatte mit der Stute genug zu tun.«
»Ja, aber du warst auf der Farm, als sie abgereist sind«, betonte Lucian. »War sonst noch jemand da? Irgendein Unsterblicher, der sich an ihre Fersen hätte heften können?«
Armand grübelte darüber nach, kam aber zu dem Schluss: »Nein. John und Agnes waren in Europa, und als es die ersten Anzeichen für Probleme bei der Stute gab, ließ ich nach Cedrick schicken. Er war da und half mir die ganze Nacht bis weit in den nächsten Morgen hinein.«
»Es muss ja niemand sein, der schon zu Susannas Zeiten in der Nähe war, wenn wir bei ihrem Tod von einem Unfall ausgehen«, gab Eshe zu bedenken.
Wieder überlegte Armand, aber mehr als ein Kopfschütteln und ein Seufzer kamen dabei nicht heraus. »Es tut mir leid, aber da war sonst niemand. Außerdem habe ich mich nach Rosamunds Tod selbst mit diesen Fragen beschäftigt und sogar Gedanken gelesen. Keiner von den erwähnten Personen hat mich angelogen, als er meine Fragen beantwortete.«
Eshe nickte. »Ich habe auch Williams Gedanken gelesen, als wir mit ihm gesprochen haben, und er sagt ohne jeden Zweifel die Wahrheit.«
»Dann stehen wir wieder ohne Verdächtige da«, merkte Lucian an.
Nach kurzem Zögern sagte Armand: »Ich nehme wohl nicht an, dass Jean Claude …« Er ließ den Satz unvollendet und verzog das Gesicht, als er Lucians Entrüstung bemerkte. »Tut mir leid, Lucian. Ich weiß, der Gedanke macht dich wütend, und ehrlich gesagt kann ich mir auch keinen Grund vorstellen, warum er mir das hätte antun sollen. Aber mir will sonst niemand einfallen, und er hat schon einige sehr fragwürdige Dinge getan.«
»Ja, das hat er«, bestätigte Lucian in frostigem Tonfall. »Aber er hat nicht den Schuppen angezündet. Er ist tot.«
»Er war schon mal tot«, gab Armand zurück.
Mit einem Mal wirkte Lucian erschöpft. »Ja, aber du kannst mir glauben, jetzt ist er tot.«
Armand seufzte. »Gut, dann stehen wir wieder ganz am Anfang. Vier tote Frauen, kein Motiv, kein Verdächtiger. Willkommen in meinem Leben!«, gab er verbittert von sich.
»Zumindest kannst du dir jetzt relativ sicher sein, dass Althea ermordet wurde«, machte Bricker ihm deutlich. »Ich meine, da sind wir uns doch einig, oder?«
Alle nickten stumm, woraufhin er fortfuhr: »Und jemand ist durch unsere Ermittlungen ziemlich nervös geworden, sonst hätte man nicht versucht, euch beide in dem Schuppen verbrennen zu lassen. Ich würde sagen, wir stellen einfach weiter Fragen. Irgendwo wird es jemanden geben, der irgendetwas weiß, das uns auf die richtige Spur bringt, falls Annie vor fünfzig Jahren tatsächlich etwas herausgefunden hat.«
Eshe entging nicht der eindringliche Blick, den Lucian
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