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Argus #5

Argus #5

Titel: Argus #5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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rechtem Daumen und ihrer rechten Handfläche passen, an der Innenseite der Beifahrertür gefunden. Wir wissen also, dass Holly Skole in dem Wagen gewesen ist.»
    «Einspruch.»
    «Abgelehnt.»
    «War der Angeklagte anwesend, als der Mercedes beschlagnahmt wurde?»
    «Ja. Der Wagen wurde auf dem Parkplatz von Flower & Honey Bath Products in Palm Beach beschlagnahmt, wo Mr. Lunders arbeitet. Er wirkte sehr aufgebracht und nervös, ging auf dem Parkplatz auf und ab und drohte, seinen Anwalt zu rufen. Seine Mutter war ebenfalls da. Auch sie war alles andere als erfreut. Wir fragten ihn, ob wir mit ihm über das Verschwinden von Holly Skole sprechen könnten. Er weigerte sich.
    Drei Tage später erfuhr ich, während wir auf die Laborergebnisse warteten, dass Mr. Lunders noch am selben Nachmittag, nachdem der Mercedes beschlagnahmt worden war, seine 2008 Cigarette High-Performance Top Gun bei einem Makler in Coconut Grove listen ließ. Das Rennboot wurde zu einem Preis angeboten, der dreißig Prozent unter dem Marktpreis lag, zu dem andere Cigarettes des gleichen Baujahrs mit der gleichen Ausstattung gelistet waren. Das machte mich stutzig. Ich ging die Buchungslisten aller Fluglinien durch und fand heraus, dass ein T. Lunders einen JetBlue-Flug vom Palm Beach International Airport nach New York JFK für den folgenden Nachmittag gebucht hatte. Außerdem hatten ein T. Lunders und eine A. Lunders am nächsten Tag einen Lufthansa-Flug von New York nach Zürich gebucht. Der Vorname seiner Mutter ist Abigail Lunders. Aufgrund dieser Informationen wurde Mr. Lunders gebeten, seinen Bootsmakler aufzusuchen, um weitere Unterlagen vorzulegen, die den Verkauf des Boots erleichtern würden. Als er an der Marina ankam, ging ich auf den Angeklagten zu, wies mich noch einmal aus und erklärte ihm, dass sein Boot im Zusammenhang mit einer Mordermittlung durchsucht werde. Mr. Lunders war nicht erfreut; wieder weigerte er sich, mit uns zu sprechen.»
    «Einspruch!», bellte Varlack. «Der Angeklagte hat ein Geständnisverweigerungsrecht! Er muss nicht mit der Polizei reden, wenn er nicht will, und seine Weigerung darf nicht gegen ihn verwendet werden. Das ist Strafrechtgrundkurs!»
    Steyn runzelte die Stirn. «War der Angeklagte zu diesem Zeitpunkt auf freiem Fuß?»
    «Ich hatte ihn noch nicht in Gewahrsam genommen», gab Manny zurück.
    «Über diesen Punkt werden wir bei einer künftigen Sitzung noch diskutieren müssen», erwiderte der Richter mit hochgezogenen Brauen. «Stattgegeben.»
    «Die Fingerabdruckanalyse des Lippenstifts und der Innenseite der Wagentür des Mercedes bestätigte, dass Ms. Skole in Abigail Lunders’ Fahrzeug gewesen ist», fuhr Manny fort. «Aufgrund der Fingerabdrücke und der Haare des Opfers, die in seinem Wagen gefunden wurden, des Überwachungsvideos, auf dem zu sehen ist, wie sie in seinen Wagen steigt, des anschließenden übereilten Verkaufs seiner materiellen Besitztümer und seines bevorstehenden Flugs in ein Land, mit dem die USA kein Auslieferungsabkommen haben, wurde die Entscheidung getroffen, den hier Beklagten wegen Mordes an Holly Anne Skole zu verhaften.»
    Damit hatte der Richter genug gehört. Der Flug in die Schweiz gab den Ausschlag. Sosehr Joe Varlack und seine gutbeschuhte Begleiterin sich in den nächsten zwanzig Minuten bemühten, die Beweise als irreführende Indizien herunterzuspielen und Manny als vorurteilsbeladen, schlampig und faul – es folgte noch eine Vielzahl anderer hanebüchener Adjektive – hinzustellen: Nicht einmal der tolerante, nachsichtige, lahme Steyn würde Talbot Lunders gegen Kaution auf freien Fuß setzen. Es kamen genug Punkte zusammen, um ihn bis zur Hauptverhandlung hinter Gittern zu halten. Außerdem war Wahljahr. Wenn Richter Steyn Talbot Alastair Lunders von den Palm-Beach-Lunders für 150000 Dollar in kalter, barer Münze hinausspazieren ließe, würde die Presse sofort auf die Barrikaden steigen und sich über Begünstigung der Reichen beschweren, und solche Vorwürfe wäre er bis zu den Vorwahlen im August nur schwer wieder losgeworden.
    Harmony rief den nächsten Fall auf, und ein neues Team von Anwälten trat vors Podium, bereit für die Schlacht. Die Sensationslust, die das Publikum während Talbot Lunders’ Arthur Hearing in Bann geschlagen hatte, verebbte, und die gedämpften Gespräche und der unerlaubte Nachrichtenverkehr kamen wieder in Gang, als die Normalität in den Gerichtssaal zurückkehrte. Mit der Akte unterm Arm ging Daria

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