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Argus #5

Argus #5

Titel: Argus #5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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Mein Kumpel sagte mir, wir wären auf Seite zweiundzwanzig. Und ich war oft genug beim alten Steyn, um zu wissen, dass ich mindestens eine Stunde hatte. Der Kerl ist nie pünktlich.»
    «Ihre Quelle ist nicht verlässlich. Wir wurden vorgezogen.»
    «Und ich war trotzdem pünktlich. Alles noch mal gutgegangen.»
    Daria schüttelte den Kopf. «Das nächste Mal werde ich lügen. Ich lasse Sie zwei Stunden vor Anpfiff anrücken. Das wird Ihnen eine Lehre sein.»
    «Ich mach das schon eine Weile, Counselor, ich kenne alle Tricks. Und ich schaffe es immer rechtzeitig. Immer. Da können Sie jeden hier fragen.»
    Sie seufzte. «Ich kann so nicht arbeiten.»
    Er lachte. «Ich fand’s toll, wie Sie die Palm Beacher abserviert haben. Hat echt Spaß gemacht. Sie haben ganz schöne cojónes , kleine Lady. Und die braucht man, wenn man hier arbeitet.»
    Sie wollte wirklich wütend auf ihn bleiben, aber leider hielt sie das nicht durch. «Danke», antwortete sie. «Ich ignoriere mal das Wörtchen ‹klein›, auch wenn ich Ihnen hiermit mitteilen möchte, dass ich Kommentare über meine Größe nicht ausstehen kann. Alles in allem ist das Hearing ziemlich glatt gelaufen. Aber wir dürfen Dick und Doof nicht unterschätzen. Sie bekommen das ganze Geld nicht ohne Grund. Das war heute ein Angelausflug, und auch die Gegenseite hat ein paar Fische gefangen und einen ziemlich guten Überblick bekommen, wo wir mit unseren Ermittlungen sind. Oder besser, wo wir nicht sind. Ich schätze, in nächster Zeit wollen sie keinen Deal machen. Was mich zu meiner größten Sorge führt: Kuzak geht mit der Sache morgen früh vor die Grand Jury. Das wissen Sie, oder?» Kuzak war ein erfahrener Ankläger und der einzige Staatsanwalt der Behörde, der die Fälle zur Vorprüfung vor die Grand Jury brachte.
    «Ich kenne Guy. Keine Sorge, ich werde Punkt neun da sein.»
    «Ja, na ja, ich mache mir trotzdem Sorgen. Aber wenn alles so läuft wie heute und Sie dasselbe sagen wie eben im Zeugenstand, bin ich zuversichtlich, dass die Geschworenen die richtige Entscheidung treffen. Jetzt denke ich weiter. Wenn unser Angeklagter nicht redet und wenn er keinen Deal will, dann brauchen wir für die Hauptverhandlung etwas Handfestes, das ihn mit dem eigentlichen Mord in Verbindung bringt: Blut, Sperma, Haare, eine Mordwaffe mit Fingerabdrücken. Eines davon wäre nett. Habt ihr irgendwas auf dem Boot gefunden?»
    «Wir warten noch auf die Analyseergebnisse von ein paar Gewebefasern, die wir im Bad der Kabine und auf der Fahrerseite im Mercedes gefunden haben. Schwarzes Viskose-Spandex-Gemisch mit glänzenden Polyesterfasern, die zu dem Oberteil passen könnten, das Holly am Abend ihres Verschwindens getragen hat, aber da das Oberteil nie gefunden wurde, haben wir nichts, womit wir die Fasern vergleichen können. Ich versuche rauszufinden, wo und wann sie das Teil gekauft haben könnte. Wenn es noch nicht lange her ist, kann ich es vielleicht noch mal besorgen und die Fasern damit vergleichen.»
    «Wie viele Fasern habt ihr?»
    «Auf dem Boot waren es vielleicht zwanzig, dreißig Stränge. Ein halbes Dutzend im Wagen und im Kofferraum. Völlig zerrissen, richtig zerfetzt. Was darauf schließen lässt, dass der Frau das Teil vom Leib gerissen wurde, wahrscheinlich auf dem Boot, und ein paar Fasern hingen wohl noch an seiner Kleidung, die im Wagen gelandet sind.»
    «Das wäre was», sagte Daria, als sie gemeinsam auf die nächste Rolltreppe traten. «Aber noch besser wäre, wenn ihr das zerrissene Oberteil in einem von Talbots Stofftieren fändet. Und wenn es was gibt, das ihn mit der Schwefelsäure in Verbindung bringt. Das wäre großartig. Quittungen, Internetrecherche. Wo zum Teufel kauft man das Zeug überhaupt? Wir haben doch seinen Computer, oder? Was ist dadrauf?»
    Manny schüttelte den Kopf. Er zögerte, bevor er sprach. «Wir haben den Computer, aber er ist blitzblank. Das Ding hatte einen sensiblen Passwortschutz. Beim ersten Versuch wurde ein Virus aktiviert, der die Festplatte saubergefegt hat. Unser Techniker hatte so was noch nie gesehen, und er hat es verbockt.»
    Sie starrte ihn an. «Sie machen Witze, oder? Es lässt sich nichts wiederherstellen?»
    «Nein. Alles futsch. Was er auch schützen wollte, es muss ziemlich wichtig gewesen sein.»
    «Was ist mit seinem Handy? Sagen Sie mir nicht, dass es sich selbst zerstört hat.»
    «Ich hab mir die Aufzeichnungen der Telefongesellschaft besorgt. In der Nacht, in der Holly verschwand, ist er in Miami

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