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Arkadien 01 - Arkadien erwacht

Titel: Arkadien 01 - Arkadien erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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er sich seinen Weg zu ihr bahnte.
    Erst war es ein neuerliches Beben, ganz nah bei ihren Fußsohlen, dann eine sanfte Berührung an ihren Zehen, ihren Knöcheln, die Waden herauf. Er war da, ganz nah bei ihr, und die Decke wölbte sich noch höher, schob sich von unten in ihr Sichtfeld, obwohl sie noch immer nach oben blickte und ihre Augen nur schmale Schlitze waren.
    Sie musste gegen den Impuls ankämpfen, die Decke zurückzuschlagen und ihn anzusehen, das fauchende, knurrende Raubtier, das sich über sie schob. Sein Fell streifte ihre Haut, und jede ihrer Poren atmete seine Nähe, er füllte sie aus mit seiner Anwesenheit.
    Der Panther strahlte eine enorme Wärme aus, die sich um sie legte und ihr die Luft raubte. Schweiß trat auf ihre Stirn und rann in ihre Augen. Ihre Lippen schmeckten salzig, an ihrem Hals spannten sich Muskeln und Sehnen. Sein Atem hatte ihre Hüften erreicht, dampfte heiß am Bauch herauf, strich über die Rippenbogen, berührte ihre Brüste, das Schlüsselbein, dann ihre Kehle.
    Längst hatte sie die Augen vollständig geschlossen, nahm ihn nur durch seine Berührung wahr. Seine Pfoten strichen an ihren Schenkeln entlang, seine Krallen stanzten Wunden in das Laken.
    Ganz langsam senkte sie den Kopf wieder, blickte an ihrem zurückgelehnten Oberkörper hinab zum Saum der Decke. Der Rand hatte sich gehoben, bildete über ihren Brüsten einen dunklen Höhleneingang. Darin blitzten Katzenaugen.
    Er strich nun mit der Zunge über ihren Körper, rau und warm und geschmeidig, leckte ihr den Schweiß von der Haut, hinauf zu ihren Achseln und wieder abwärts. Sie spürte sein animalisches Katzenschlecken in ihrem Bauchnabel, auf jeder ihrer Rippen, an Schultern und Brustwarzen.
    Sie verlagerte ihr Gewicht auf eine Hand und schob die andere unter den Deckensaum, ertastete den weichen, seidigen Pelz zwischen seinen Augen. Langsam hob sie den Arm, schob behutsam die Decke beiseite und sah ihn über sich kauern in seiner beeindruckenden Eleganz, ein raubtiergewordener Schatten mit glühenden Augen.
    Er richtete die Ohren auf, schien abzuwarten, nur ein paar Herzschläge lang. Dann senkte er den Pantherschädel, leckte die weiße Menschenhaut wie Milch von ihrem Körper und entblößte die goldenen Schuppen ihres Schlangenleibs.

Katzenherz
    I ole ist in Sicherheit«, rief Alessandro, als er aus seinem roten Ferrari auf den Innenhof des Palazzo sprang. »Vorerst jedenfalls.«  
    Rosa lief die Steintreppe vor dem Portal hinab. Sie war erleichtert und zugleich überrascht, dass er so plötzlich bei ihr auftauchte. »Was tust du hier?«, fuhr sie ihn an. »Wenn Florinda erfährt –«
    Er blieb vor der untersten Treppenstufe stehen. »Sie weiß davon. Eure Männer an der Auffahrt haben ihr Bescheid gegeben.«
    »Das kann nicht sein. Florinda ist nicht da. Sie kommt erst im Laufe des Tages zurück.«
    Alessandro zuckte die Achseln. »Sie haben im Palazzo angerufen und irgendwer hat ihnen gesagt, dass sie mich durchlassen sollen. Wenn du es nicht warst –«
    Über ihnen wurde ein Fenster geöffnet. Rosa sah hinauf und entdeckte Zoe.
    »Beeilt euch«, rief sie zu ihnen herab. »Falls Florinda auftaucht und euch zusammen sieht, wird das für keinen von uns ein Spaß.«
    Rosa schenkte ihr ein Lächeln. »Danke.«
    Zoe zwinkerte ihr zu und schloss das Fenster. Der blaue Himmel spiegelte sich im Glas und verbarg, ob sie die beiden weiterhin beobachtete.
    »Nett von ihr«, bemerkte Alessandro.
    »Jedenfalls schafft sie’s, einen immer wieder zu erstaunen.« Sie sah Alessandro in die Augen. »Was ist mit Iole?«
    »Sie ist bei uns im Schloss. Cesare hat sie tatsächlich von der Insel fortbringen lassen, kurz bevor wir dort waren. Er weiß, was passiert ist. Er rast vor Wut, aber er wagt noch immer nicht, offen gegen mich vorzugehen.«
    »Hast du mit Iole gesprochen?«
    »Nur kurz.«
    »Und Tano hat ihr nichts angetan?«
    »Cesare scheint ihn kurzzuhalten. Im Augenblick ist er vorsichtiger denn je. Ich bin sicher, Cesare heckt irgendwas aus, aber bis dahin lässt er es nicht auf einen Konflikt zwischen seinen und meinen Anhängern ankommen.«
    Rosa fühlte sich wie gerädert. Nach dem Aufwachen hatte sie Mühe gehabt, auf die Beine zu kommen. Ihre Haut fühlte sich heiß und gereizt an und sie hatte Muskelkater. Außerdem hatte sie sich die Unterlippe aufgebissen. Die Wunde pochte leicht.
    »Sieht aus wie Herpes«, sagte sie verlegen, als er auf ihren Mund blickte, »ist aber keiner.«
    »Du hast schlecht

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