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Arkadien 01 - Arkadien erwacht

Titel: Arkadien 01 - Arkadien erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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beunruhigt, und Pantaleone … nun, manche sagen, er sei nicht mehr stark genug, die Dynastien vor den Blicken von außenzu bewahren, weil er selbst schon seit Jahrzehnten im Untergrund lebt.«
    »Vielleicht streut jemand die Gerüchte genau aus diesem Grund – um Pantaleones Einfluss zu schwächen und alles für die Rückkehr des Hungrigen Mannes vorzubereiten.«
    Zoe lachte humorlos. »Glaubst du, du bist die Erste, die auf diese Idee gekommen ist? Florinda redet ständig davon, und Pantaleone scheint nicht zu wissen, was er glauben soll. Wäre nicht die Hälfte der Familien untereinander verfeindet, wäre es viel einfacher. Aber so?« Sie schüttelte den Kopf.
    Rosa lehnte sich an die Ummauerung des Brunnens. Sie holte tief Luft. »Ich muss dir noch was erzählen.«
    Zoe sah sie abwartend an, eher besorgt als neugierig.
    »In Rom, im Hotel«, begann Rosa, »als du mit Lilia unterwegs warst …« Sie hielt noch einmal inne, dann berichtete sie ihr von der Richterin Quattrini.
    Zoes Lippen wurden schmal. »Hat sie dich über unsere Familie ausgefragt?«
    »Ja. Ich hab kein Wort gesagt und schließlich hat sie mich wieder gehen lassen.« Sie musterte ihre Schwester. »Haben sie das bei dir auch versucht?«
    Zoe schüttelte den Kopf. »Nicht so offensichtlich. Manchmal, wenn ich anfangs ausgegangen bin, hatte ich das Gefühl … na ja, dass sich Leute an mich ranschmeißen, vermeintliche neue Freunde. Ich hab’s erst auf das viele Geld geschoben und Florinda davon erzählt. Sie hat mich vor Polizisten gewarnt, Undercover-Leuten, die es darauf anlegen würden, mich auszuhorchen. Aber dass ein Richter so offen auf irgendwen zugegangen ist, und nach so kurzer Zeit … Du hast ihr wirklich nichts erzählt?«
    »Gar nichts.« Rosa verschwieg, dass es in dem Hotelzimmer vor allem um Alessandro und die Carnevares gegangen war. Sie fürchtete, dass Zoe Florinda davon berichten würde und dass ihre Tante dann erst recht alles tun würde, um RosasKontakt zu ihm zu unterbinden. »Sie hat eine Weile auf mich eingeredet. Warum es wichtig sei, gegen die Mafia vorzugehen, das ganze Programm. Drogenhandel und Morde und so weiter.«
    Zoe ergriff ihre Hand. »Wir hätten dich auf so was vorbereiten müssen.«
    »Sie schien eine Menge über die Geschäfte der Alcantaras zu wissen. Und sie hat nicht nur von Windrädern gesprochen.«
    »Nein«, sagte Zoe leise, »natürlich nicht.«
    »Florindas Flüge nach Lampedusa … Dabei geht es um Menschenhandel, hat die Richterin gesagt.«
    »Um Flüchtlinge aus Nordafrika, die aus freien Stücken nach Europa kommen.« Zoe stieß ein Seufzen aus. »Sie versuchen in winzigen Booten das Mittelmeer zu überqueren, und wenn sie Glück haben, schaffen sie es bis Lampedusa. Wer auf der Insel an Land geht, darf nicht mehr zurückgeschickt werden. Dort gibt es eines der größten Auffanglager für Flüchtlinge. Und Florinda sorgt dafür, dass eine ganze Reihe dieser Leute eine vernünftige Chance bekommt und –«
    »Blödsinn«, fiel Rosa ihr ins Wort. »Florinda sucht die kräftigsten Männer aus und vermittelt sie an Baustellen in ganz Europa, wo sie für einen Hungerlohn schuften.«
    Zoe wich ihrem Blick aus. »Du hast immer gewusst, dass Windräder nicht das Einzige sind, mit dem wir Geld verdienen.«
    Das war richtig. Und sie hatte sich nie wie eine Verbrecherin gefühlt; niemand, der ihr bescheidenes Apartment in Brooklyn kannte, hätte behaupten können, dass sie oder ihre Mutter vom Reichtum der Alcantaras profitiert hatten. Heute aber waren da dieser Palazzo, die schicken Autos und die prall gefüllten Tüten aus Rom, die in ihrem Zimmer auf sie warteten.
    Zoe starrte sie entgeistert an. »Sie hat es doch wohl nicht wirklich geschafft, oder? Dir ein schlechtes Gewissen einzureden? Herrgott, Rosa, du hast früher nie irgendwelche Probleme damit gehabt.«
    »Ich hab ihr gesagt, sie soll zum Teufel gehen und mich in Ruhe lassen. Das war alles.« Sie blickte Zoe fest in die Augen. »Du musst mir etwas versprechen.«
    Zoe fluchte leise. Sie ahnte wohl, was jetzt kam.
    »Du darfst Florinda und Pantaleone nichts davon erzählen«, sagte Rosa. »Kein Wort. Sie sollen nicht glauben, ich wäre ein Risiko für sie. Sie dürfen mich nicht wieder nach Hause schicken.«
    Zoe sah zu Boden. Rosas Hand zuckte vor, packte sie am Arm und zwang sie, wieder zu ihr aufzublicken.
    »Du musst es versprechen, Zoe.«
    »Das –«
    »Ich hab was gut bei dir. Ich weiß Bescheid über den Sender in dem Handy. Das

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