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Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Titel: Armageddon 01 - Die unbekannte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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war. Funkelnde Lichter von großen Städten hatten seltsame Formationen in die Dunkelheit gezeichnet.
    »Und womit verdient man das richtige Geld?« hatte Joshua gefragt. Sie hatten bereits seit gut drei Stunden heftig getrunken, lange genug, um ausreichend Alkohol an seinen aufgerüsteten Organen vorbei in das Gehirn zu schleusen und dem Universum eine rosige Aura zu verleihen.
    »Charter, bei denen du dieses schicke vierte Antriebsrohr benutzen mußt, mit dem deine Lady Macbeth ausgerüstet ist.«
    »Vergiß es. Ich bin nicht so begierig darauf, Geld zu machen.«
    »Schon gut, in Ordnung«, hatte Hasan Rawand überschwenglich mit dem Glas in der Hand gestikuliert. Bier war übergeschwappt und in einer sanften Kurve zu Boden gesegelt. »Ich wollte damit nur sagen, daß das die Natur der Dinge ist. Kämpfen und Sanktionen unterlaufen. Die Art von Geschäft, für die kleine Unabhängige wie du und ich überhaupt in der Galaxis sind. Jeder von uns unternimmt hin und wieder so einen Trip. Einige, wie ich zum Beispiel, tun es häufiger als die anderen. Das hält das Schiff zusammen und die Strahlung außen vor.«
    »Du unternimmst also viele illegale Touren?« hatte Joshua den anderen gefragt und verdrießlich in sein Glas gestarrt.
    »Einige. Nicht allzu viele. Diese Touren sind die Ursache für den schlechten Ruf, den wir Unabhängigen Eigner-Kapitäne besitzen. Die Leute glauben, wir wären ausschließlich mit illegaler Fracht unterwegs. Aber das sind wir nicht. Doch davon wollen sie nichts wissen, genausowenig wie von den fünfzig stinknormalen, langweiligen Flügen, mit denen wir fünfzig Wochen im Jahr verbringen. Sie hören nur von uns, wenn wieder einmal einer von uns geschnappt wurde und die Nachrichtenagenturen die Netze mit den Berichten über eine Verhaftung überfluten. Wir sind die immerwährenden Opfer der sensationslüsternen Medien. Wir sollten wirklich hingehen und sie auf Schadensersatz verklagen.«
    »Aber du wurdest nicht erwischt?«
    »Bis jetzt noch nicht. Ich habe nämlich einen Trick. Er ist so gut wie narrensicher, aber dazu brauche ich zwei Schiffe.«
    »Ah.« Joshua mußte um einiges betrunkener gewesen sein, als ihm bewußt gewesen war. »Erzähl mir mehr davon«, war das nächste, was er sich selbst sagen gehört hatte.
    Und jetzt, zwei Wochen später, bereute er allmählich, daß er Hasan zugehört hatte. Obwohl die Methode, wie er zugeben mußte, tatsächlich so gut wie narrensicher schien. Er hatte die letzten zwei Wochen mit hektischen Vorbereitungen verbracht. Auf gewisse Weise, so vermutete er, war es eine Art von Kompliment, daß Hasan Rawand ihn für eine Partnerschaft überhaupt in Betracht zog. Schließlich durften nur die Besten der Besten hoffen, mit dieser Methode durchzukommen. Und das größte Risiko lag nicht einmal bei ihm, jedenfalls nicht auf dieser Tour. Er war lediglich Hasans Juniorpartner. Trotzdem, zwanzig Prozent waren nichts, worüber man die Nase rümpfen konnte, jedenfalls nicht dann, wenn es um eine Summe von glatten achthunderttausend Fuseodollars ging, die Hälfte davon im voraus.
    Der letzte Container mit magnetischen Spulen wurde gerade im Frachtabteil der Lady Macbeth verankert. Sarha Mitcham stieß ein leises, wehmütiges Seufzen aus, als der Waldo-Arm sich faltete und in seine vorgesehene Aussparung zurückglitt. Diese Tour bereitete ihr Sorgen. Trotzdem hatte sie sich einverstanden erklärt, zusammen mit dem Rest der Mannschaft, als Joshua ihnen erklärt hatte, welche Folgen sie möglicherweise erwarteten. Und ihre finanzielle Situation wurde allmählich unbehaglich zweifelhaft. Selbst die Fleks voller Stimmungssynthese-Alben, mit denen die Besatzung in den Raumhäfen bei den Raubkopierern hausieren ging, warfen nur minimale Profite ab. Ein beträchtlicher Teil von Sarhas privatem Vorrat war bereits obsolet, weil die offiziellen Distributoren sie eingeholt hatten. Hier auf Idria hatte sie tatsächlich zum ersten Mal mehr neue Alben gekauft als verkauft. Wenigstens war das System von New California weit vorn in der Stimmungssynthese-Kultur, und die neuen Alben würden ihr wahrscheinlich weitere sechs Monate guten Absatz bescheren. Ganz besonders auf den Hinterwelt-Raumhäfen, welche die Lady Macbeth in naher Zukunft ansteuerte.
    Das Geld würde in den gemeinsamen Topf der Besatzung fließen, so daß sie in einigen Monaten ihre eigene Fracht finanzieren konnten. Es war der Traum einer jeden Besatzung, das helle Licht am Ende des Tunnels, das die Banalität

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