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Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Titel: Armageddon 01 - Die unbekannte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Morgen durchführte, besaß er einen sehr athletischen Körper. In seinem Jahrgang von hundertfünfzehn Offiziersanwärtern hatte er als Drittbester abgeschlossen. Er wäre der Beste gewesen, hätte nicht der Computer bei der psychologischen Beurteilung einen gewissen Mangel an geistiger Beweglichkeit festgestellt. Maynard war ein wenig zu stark ›doktrinorientiert‹.
    Er gehörte dem Offiziersstab des Admirals seit achtzehn Monaten an, und in der gesamten Zeit hatte er nicht einen einzigen Fehler begangen. Das hier war sein erster unabhängiger Auftrag, und er hatte schreckliche Angst. Mit Taktiken und Kommandoentscheidungen wußte er umzugehen, selbst mit der Politik des Admiralsbüros, doch ein von allen verehrtes, von seiner eigenen Familie als schwarzes Schaf verstoßenes Mitglied der Saldana-Sippe, noch dazu ein halber Teenager, der mit einem nicht-edenitischen BiTek-Habitat affinitätsgebunden war – das war etwas ganz anderes. Wie zur Hölle sollte man bei einem derartigen Wesen ein Motivationsanalyse-Profil vorbereiten?
    »Sie werden das schon machen«, hatte Admiral Aleksandrovich in seiner Abschlußbesprechung gesagt. »Sie sind jung genug, um die Göre nicht zu erschrecken, und schlau genug, um ihre Intelligenz nicht zu beleidigen. Und alle jungen Frauen fliegen auf unsere Uniformen.« Der Alte hatte gezwinkert und ihm einen kameradschaftlichen Schlag auf den Rücken versetzt.
    Maynard Khanna zog die Jacke seiner makellosen dunkelblauen Ausgehuniform straff, setzte die Schirmmütze entschlossen auf den Kopf, nahm die Schultern zurück und marschierte die aus der Station führenden Treppen hinauf. Er kam auf einem gepflasterten Innenhof heraus, der von Kübeln voller farbenprächtiger Begonien und Fuchsien gesäumt war. Nach allen Seiten führten Wege in die umgebende subtropische Parklandschaft davon. Er bemerkte ein paar Gebäude in vielleicht hundert Metern Entfernung, doch er schenkte ihnen nur einen flüchtigen Blick, als er sich voller Staunen umsah.
    Er war vom Raumhafensims direkt in den wartenden Waggon geklettert und hatte bisher noch nichts vom Innern Tranquilitys gesehen. Die schiere Größe des Habitats war überwältigend; es war groß genug, um mehrere edenitische Standard-Habitate hineinzupacken und sie wie Würfel in einem Becher zu schütteln. Eine blendend helle Lichtröhre funkelte über ihm, und weiße Wölkchen wie aus Zuckerwatte trieben träge dahin. Zu beiden Seiten erhoben sich Panoramen aus Wäldern und Wiesen wie die Wände von Gottes eigenem Tal. Und er entdeckte ein Meer in vielleicht acht Kilometern Entfernung – ihm fiel keine andere Bezeichnung ein beim Anblick der glitzernden Wellen und malerischen Inseln. Er folgte dem Bogen des Meeres und legte den Kopf in den Nacken, bis seine Mütze herunterzufallen drohte. Millionen von Tonnen Wassers schwebten dort oben, bereit, in einer Flut über ihn hereinzubrechen, die selbst Noah nicht überstanden hätte.
    Eilig senkte er den Blick wieder und versuchte sich angestrengt zu erinnern, wann ihn das Schwindelgefühl verlassen hatte, als er die edenitischen Habitate im Orbit um den Jupiter besucht hatte.
    »Richten Sie den Blick niemals nach oben, und denken Sie immer daran, daß der arme Kerl über Ihnen Angst hat, Sie könnten ihm auf den Kopf fallen«, hatte sein einheimischer Führer damals zu ihm gesagt.
    In dem sicheren Wissen, verloren zu haben, bevor er überhaupt angefangen hatte, setzte sich Maynard Khanna über den gelb-braunen gepflasterten Weg in Richtung des Gebäudes in Bewegung, das entfernt an einen griechischen Tempel erinnerte. Es war eine längliche Basilika, die sich auf einer Seite zu einer kreisförmigen Fläche hin öffnete. Das pechschwarze Kuppeldach wurde von weißen Säulen getragen, und die Lücken dazwischen wurden von blauem verspiegelten Glas ausgefüllt.
    Der Weg führte ihn zum entgegengesetzten Ende der Basilika, wo zwei Serjeants wie Golems, die einem Alptraum entsprungen waren, zu beiden Seiten des Eingangsbogens Wachtposten bezogen hatten.
    »Captain Khanna?« erkundigte sich eines der beiden Wesen. Seine Stimme klang sanft und freundlich und wollte überhaupt nicht zu seinem martialischen Erscheinungsbild passen.
    »Ja?«
    »Der Lord Ruin erwartet Sie bereits. Wenn Sie bitte meinem Servitor folgen würden?« Der Serjeant wandte sich um und führte Khanna in das Gebäude. Er folgte der Kreatur durch ein breites Mittelschiff. An den Wänden aus braunem und weißem Marmor hingen große Bilder

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