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Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Titel: Armageddon 01 - Die unbekannte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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schließlich in einer kleinen, von Qualtook-Bäumen umstandenen Lichtung. Das dichte Blätterdach ließ nicht viel Licht hindurch. Magere, fahle Grasbüschel wuchsen bis auf Carters Kniehöhe, und Reben mit Unmengen limonengrüner Beeren rankten sich an den glänzenden Stämmen hoch. Chomper stand mitten auf der Lichtung. Seine Nackenhaare standen hoch, und er knurrte einen der Bäume an.
    Carter packte seinen Hund im Nacken und brüllte ihm genau das entgegen, was er in diesem Augenblick von allen Hunden hielt. Der Spaniel widersetzte sich hektisch jaulend Carters Griff.
    »Was ist denn heute nur mit dir los?« fuhr er das Tier wütend an.
    Und dann erschien die große schwarze Frau. In der einen Sekunde noch stand vor ihm nichts außer einem ganz gewöhnlichen Qualtook-Baum, und in der nächsten war sie da, fünf Meter vor Carter, gekleidet in einen grauen Overall, und zog die Kapuze ab. Langes walnußbraunes Haar fiel ihr über die Schultern.
    Chompers Gejaule war verstummt. Carter klammerte sich an seinen Hund und starrte offenen Mundes auf die geheimnisvolle Fremde. Er war viel zu sehr überrascht, um irgend etwas zu sagen. Sie winkte ihn lockend zu sich. Carter lächelte sie voller Vertrauen an und trottete zu ihr hinüber.
     
    – Ich habe ihn, sagte Camilla. – Er ist wirklich süß.
    – Das nutzt ihm jetzt auch nichts mehr, entgegnete Laton knapp. – Denk bitte daran, daß du ihn irgendwo zurückläßt, wo sie ihn ohne allzu große Schwierigkeiten finden.
     
    »Horst, das geht einfach nicht so weiter!« sagte Ruth Hilton.
    Der Priester stöhnte nur voller Selbstmitleid. Er lag auf seiner Pritsche, wo sie ihn am Abend zuvor hingelegt hatten. Um seine Beine waren zerknitterte olivgrüne Laken geschlungen. Irgendwann im Verlauf der Nacht war ihm erneut übel geworden. Eine erstarrende Pfütze aus wachsfarbenem Erbrochenem lag auf den Dielenbrettern unter seinem Kopfkissen.
    »Gehen Sie weg!« murmelte er schwach.
    »Hören Sie endlich auf, in Ihrem verdammten Selbstmitleid zu ertrinken, und stehen Sie auf!«
    Er rollte sich langsam herum. Sie konnte sehen, daß er geweint hatte. Seine Augen waren geschwollen und rot gerändert. »Ich meine es ernst, Ruth! Gehen Sie weg! Gehen Sie weg, und nehmen Sie Ihre Tochter mit! Suchen Sie sich ein Boot, zahlen Sie, was auch immer von Ihnen verlangt wird, und fahren Sie zurück nach Durringham. Verlassen Sie diesen Planeten. Gehen Sie!«
    »Reden Sie nicht wie ein Idiot. So schlecht ist Aberdale nun auch wieder nicht. Ich werde Rai Molvi bitten, heute abend eine Bürgerversammlung einzuberufen. Ich werde den Leuten sagen, was hier meiner Meinung nach vorgeht.« Sie atmete tief durch. »Ich möchte, daß Sie mich unterstützen, Horst.«
    »Nein! Das dürfen Sie nicht! Bringen Sie die Zettdees nicht gegen sich auf, Ruth, um Ihrer eigenen Sicherheit willen! Vergessen Sie diese Idee. Es ist immer noch genug Zeit, um von hier zu verschwinden.«
    »Um Gottes willen, Horst …!«
    »Ha! Gott ist tot!« entgegnete Elwes bitter. »Oder zumindest hat Er diesen Planeten längst aus Seinem Königreich verbannt.« Er winkte sie mit einer aufgeregten Handbewegung zu sich herunter und warf einen verstohlenen Seitenblick auf die offene Tür.
    Ruth trat zögernd einen Schritt näher heran und rümpfte die Nase wegen des Gestanks.
    »Ich habe es mit eigenen Augen gesehen!« sagte Horst in einem heiseren Flüsterton. »Gestern nacht. Er war direkt in der Kirche.«
    »Wer war in der Kirche?«
    »Er. Der Dämon, den die Teufelsanbeter heraufbeschworen haben. Ich habe ihn gesehen, Ruth. Rot. Strahlendes, blendendes Rot. Das Licht der Hölle. Satan hat ein Auge geöffnet und mich direkt angestarrt. Das hier ist seine Welt, Ruth, nicht die unseres Herrn Jesus Christus. Wir hätten niemals auf diesen verdammten Planeten kommen dürfen. Niemals!«
    »Ach du großer Gott!« murmelte sie leise vor sich hin. Ein ganzer Berg praktischer Probleme ging ihr mit einemmal durch den Kopf: Wie sie ihn nach Durringham zurückschaffen konnte, ob es auf Lalonde einen Psychiater gab oder nicht, wer in der Zwischenzeit die kleine Krankenstation führen sollte, die er für das Dorf eingerichtet hatte. Sie kratzte sich am Hinterkopf und blickte auf den Geistlichen herab, als wäre er ein kompliziertes Puzzlespiel, dessen Lösung man von ihr erwartete.
    Rai Molvi sprang die hölzernen Stufen zu Horsts Tür hinauf und platzte in das Blockhaus. »Ruth!« sagte er atemlos. »Dachte ich mir’s doch, daß ich Sie

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