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Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Titel: Armageddon 01 - Die unbekannte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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vor den Augen. Er versuchte zu reden, wollte es ihnen erklären. Das war es schließlich, wozu man ihn ausgebildet hatte, die Menschen dazu zu bringen, daß sie die Welt so akzeptierten, wie sie war. Doch alles, was er sah, war Dimitri McBrides weit aufgerissener schreiender Mund.
    »Holen Sie ihn von dem Priester runter«, sagte Ruth zu Powel Manani. Der Aufseher warf ihr einen düsteren Blick zu, dann nickte er zögernd. Er winkte einigen Siedlern, und zusammen lösten sie Dimitris Finger von Horsts Hals. Der Priester blieb an Ort und Stelle liegen. Er hechelte wie ein Ertrinkender.
    Dimitri McBride brach zu einem schluchzenden Häufchen Elend zusammen.
    Drei Siedler schnitten den kleinen Carter los und wickelten ihn in eine Decke.
    »Was soll ich nur Victoria sagen?« fragte Dimitri McBride geistesabwesend. »Was soll ich ihr nur sagen?« Hände legten sich auf seine Schultern, klopften sie tröstend, boten ihr erbärmlich unzureichendes Mitleid an. Ein Taschenwärmer wurde ihm an die Lippen gehalten, und Dimitri verschluckte sich fast, als die beißende Flüssigkeit durch seine Kehle rann.
    Powel Manani baute sich über Horst Elwes auf. Ich bin genauso schuldig wie der Priester, dachte er. Ich wußte, daß dieser kleine Drecksack Dexter Ärger bedeutet. Aber Gott im Himmel, das hier! Diese Zettdees sind keine Menschen. Wer zu einer Tat wie dieser imstande ist, der schreckt vor gar nichts zurück.
    Vor gar nichts. Der Gedanke traf ihn wie ein Blitz aus heiterem Himmel und vertrieb auch das entfernteste Gefühl von Mitleid für den unglücklichen, betrunkenen Priester. Er stieß Horst mit der Stiefelspitze an. »Heh, Sie! Können Sie mich verstehen?«
    Horst gluckste und verdrehte die Augen.
    Manani ließ seine gesamte Wut in das Bewußtsein seines Hundes fließen. Der Hund schoß auf den Priester zu und knurrte vor Wut.
    Horst sah es kommen und rappelte sich panisch auf alle viere, um sich vor der Bestie in Sicherheit zu bringen. Vorix bellte laut. Seine Schnauze war nur Zentimeter von Horsts Gesicht entfernt.
    »Heh!« protestierte Ruth.
    »Halten Sie den Mund«, entgegnete Manani, ohne sich zu ihr umzudrehen. »Sie. Priester. Können Sie verstehen, was ich sage?«
    Vorix knurrte.
    Jeder beobachtete inzwischen den Aufseher und den Geistlichen, selbst Dimitri McBride.
    »Es ist nun einmal so«, flüsterte Horst leise. »Das Gleichgewicht der Natur. Schwarz und Weiß, Gut und Böse. Gottes Himmelreich und die Hölle. Die Erde und Lalonde. Verstehen Sie denn nicht?« Er lächelte den großen Aufseher zaghaft an.
    »Die Zettdees stammen nicht alle aus der gleichen Arkologie«, knurrte Manani mit gefährlich ruhiger Stimme. »Sie kannten sich nicht einmal untereinander, bevor sie hier nach Lalonde kamen. Das bedeutet, daß Quinn das alles angezettelt hat, seit wir hier angekommen sind. Er hat die anderen Zettdees zu dem gemacht, was sie jetzt sind. Sie kennen sich mit ihrer Doktrin aus, Priester. Sie wissen alles darüber. Wie lange gehören die Zettdees schon zu dieser Sekte? War Gwyn Lawes auch schon eins ihrer Opfer? Sagen Sie mir das, Priester! Hatten die Zettdees etwas mit diesem kalten, blutigen Tod dort draußen im Dschungel zu tun? Antworten Sie!«
    Mehrere Umstehende ächzten erschrocken. Manani hörte, wie jemand leise flüsterte: »O nein! Bitte nicht!«
    Horsts wahnsinniges Lächeln war noch immer auf den Aufseher gerichtet.
    »Hat es damit angefangen?« fragte Manani weiter. »Quinn hatte Monate Zeit, um seine Mitgefangenen umzudrehen, sie zu brechen und unter seine Kontrolle zu bringen. Oder etwa nicht? Genau das hat er doch die ganze Zeit in dem schicken Langhaus gemacht, das sie sich gebaut haben. Und nachdem er sie alle hinter sich gebracht hatte, fingen sie damit an, uns aufzulauern.« Er richtete den Zeigefinger auf Horst Elwes und wünschte, es wäre eine Waffe. Ein Jagdlaser, um diesen Versager, dieses Wrack von einem Mann in Fetzen zu schießen. »Diese Raubüberfälle damals in Durringham. Gwyn Lawes, Roger Chadwick, die Hoffmans. Mein Gott, was haben sie mit den Hoffmans angestellt, daß sie hinterher alles anzünden mußten, damit wir nichts sehen? Und alles nur, weil Sie uns nichts gesagt haben, Priester. Wie wollen Sie das Ihrem Gott erklären, wenn Sie ihm eines Tages gegenübertreten, Priester? Verraten Sie mir das!«
    »Ich war mir nicht sicher!« heulte Horst. »Sie sind kein Stück besser als die Zettdees. Sie sind ein Wilder, und Ihnen gefällt es hier draußen! Der einzige Unterschied

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