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Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Titel: Armageddon 01 - Die unbekannte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Besatzungen unter den Menschen aussuchen, mit denen sie am besten zurechtkamen. Die unvermeidlichen Kindergruppen, die hier wie überall entstanden, bildeten sich ausnahmslos um die zukünftigen Voidhawk-Kommandanten.
    Mit acht Jahren war Syrinx die beste Schwimmerin unter all ihren Geschwistern. Ihre langen, spinnenartigen Gliedmaßen verliehen ihr einen uneinholbaren Vorteil im Wasser. Die Kindergruppe, deren Anführerin sie war, verbrachte den größten Teil ihrer Zeit mit Spielen entlang den Bächen und Seen des Tals, sei es mit Schwimmen oder mit dem Bauen von Flößen oder Kanus. Um diese Zeit herum fanden die Kinder auch heraus, wie sie sich der ununterbrochenen Überwachung durch Romulus entziehen konnten, indem sie ihre Affinität dazu mißbrauchten, Phantasiebilder in den Sensorzellen zu generieren, die jede freie Polypfläche bedeckten.
    Als Syrinx neun Jahre alt war, forderte sie ihren Bruder Thetis zu einem Täuschungsrennen heraus, um ihre neu gefundenen Fähigkeiten zu testen. Beide Mannschaften von Kindern setzten sich auf ihren wackligen Flößen den Bachlauf hinab in Bewegung und aus dem Tal heraus. Syrinx und ihre jugendliche Kohorte schafften den ganzen Weg bis hinunter zu dem großen Salzwasserreservoir, das die Basis der südlichen Abschlußkappe umgab. Dort, im hundert Meter tiefen Wasser, waren ihre Staken nutzlos, und so ließen sie sich in fröhlicher Verschwörerstimmung treiben, bis die axiale Leuchtröhre dunkler wurde, bevor sie auf die zunehmend drängenden Affinitätsrufe ihrer Eltern reagierten.
    – Das hättet ihr nicht tun dürfen, tadelte die Oenone in dieser Nacht mit ernster Stimme. – Ihr hattet nicht einmal Rettungswesten dabei!
    – Aber es hat Spaß gemacht! Und wir hatten einen richtigen Höllenritt auf dem Weg zurück im Boot des Wasseramtes. Es war so irrsinnig schnell, und die Gischt ist so hoch gespritzt, und der Wind und alles!
    – Ich werde wohl oder übel mit Romulus über dein moralisches Verantwortungsbewußtsein sprechen müssen. Ich glaube nicht, daß es richtig integriert wurde. Athene und Sinon haben sich sehr große Sorgen gemacht, weißt du?
    – Aber du wußtest, daß mir nichts fehlt. Also muß Mutter es ebenfalls gewußt haben.
    – Es gibt gewisse Anstandsregeln.
    – Ich weiß. Es tut mir leid, Oenone, wirklich. Ich werde mich morgen bei Vater und Mutter entschuldigen. Ich verspreche es. Sie rollte sich auf den Rücken und zog das Federbett ein wenig enger an sich. Die Zimmerdecke war transparent, und durch die dünne Wolkendecke konnte sie den schwachen, silbrigen Mondschein der Lichtröhre des Habitats erkennen. – Ich habe mir vorgestellt, ich wäre mit dir unterwegs, nicht einfach mit einem dummen Floß.
    – Wirklich?
    – Ja, ehrlich. Nicht zum ersten Mal spürte Syrinx dieses Aufblitzen vollkommener Übereinstimmung, als sich ihre Gedanken auf jeder Ebene des Bewußtseins umarmten.
    – Du willst nur mein Verständnis erheischen, beklagte sich die Oenone.
    – Natürlich will ich das. Das ist es schließlich, was mich ausmacht. Bin ich wirklich so schrecklich, wie du sagst?
    – Ich denke, ich bin froh, wenn du ein wenig älter und ein wenig verantwortungsbewußter geworden bist.
    – Es tut mir leid. Keine Floßfahrten mehr. Ich verspreche es. Ganz ehrlich. Sie kicherte. – Aber es hat wirklich unheimlich viel Spaß gemacht.
    Sinon starb, als die Kinder elf waren. Er war hundertachtundsechzig geworden. Syrinx weinte tagelang, obwohl er sein Bestes getan hatte, um die Kinder auf dieses Ereignis vorzubereiten. »Ich werde immer bei euch sein«, sagte er zu der niedergeschlagenen Gruppe, als sie sich um sein Bett versammelt hatten. Syrinx und Pomona hatten im Garten frische Engelsblumen für die Vasen neben dem Bett gepflückt. »Wir sterben nicht endgültig, wir Edeniten. Ich werde zu einem Teil der Habitat-Persönlichkeit. Ich werde sehen, was ihr ausheckt, und wir können miteinander reden, wann immer ihr wollt. Also seid nicht traurig, und habt keine Angst. Der Tod ist nichts, vor dem wir uns fürchten müßten. Nicht wir Edeniten.« – Und ich möchte erleben, wie du groß wirst und dein Kommando antrittst, sagte er zu Syrinx allein. – Du wirst die beste Kommandantin sein, die es je gegeben hat, meine kleine Sly-minx, weißt du das? Sie bedankte sich zaghaft und umarmte dann seine zerbrechliche Gestalt, spürte die heiße, verschwitzte Haut, und hörte in ihrem Geist sein innerliches Stöhnen, als er sich zu bewegen versuchte.
    In jener

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