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Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Titel: Armageddon 01 - Die unbekannte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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tragen, was man uns zum Anziehen gibt … und all das für fünfzehn Lalondes im Monat, was ungefähr fünf Fuseodollars entspricht. Willkommen im Paradies für Pioniere, Quinn.«
     
    Die McBoeing-BDA-9008 Orbitalfähre war eine schmucklose Maschine, speziell geschaffen für den Einsatz auf Agrarplaneten und fernen Kolonien, wo die Versorgung mit Ersatzteilen dünn war und die Wartungsmannschaften aus Nieten und unerfahrenen Nachwuchsmechanikern in ihrem ersten Kontrakt bestanden. Es war eine robuste, deltaflügelige Konstruktion, die in einem Asteroidenkomplex auf New California gebaut wurde, fünfundsiebzig Meter lang, mit einer Flügelspannweite von sechzig Metern. Es gab keine Bullaugen für die Passagiere, lediglich die Pilotenkanzel war transparent. Der Rumpf aus einer thermoresistenten Bor-Beryllium-Legierung glänzte wie stumpfes Perlmutt im harten Licht des F4-Sterns, den der Planet Lalonde in einer Entfernung von einhundertzweiunddreißig Millionen Kilometern umkreiste.
    Kaum sichtbare Ströme aus gefrierender Atmosphäre strömten aus der Schleusenkammer, als der Andockschlauch zurückgezogen wurde. Halteklammern wurden in den gewaltigen Bauch des Raumschiffs eingefahren, und die Orbitalfähre schwebte frei.
    Der Pilot feuerte die Reaktionsmotoren und steuerte das Raumflugzeug aus dem Schatten der nahtlosen Wölbung des riesigen Schiffs heraus. Aus der Entfernung betrachtet erinnerte die McBoeing an eine Motte, die von einem Fußball aufschwebte. Als sie sich fünfhundert Meter von dem Raumschiff entfernt hatte, sandte ein sekundenlanger Feuerstoß der Raketenmotoren die Orbitalfähre auf einen spiralförmigen Kurs nach unten, auf den wartenden Planeten zu.
    Lalonde war eine Welt, die nur mit viel Wohlwollen als terrakompatibel bezeichnet werden konnte. Sie besaß nur eine geringe Achsenneigung und lief in einem unbehaglich dichten Orbit um den Zentralstern, und so war das vorherrschende Klima heiß und feucht, ein immerwährender tropischer Sommer. Von den sechs Kontinenten Lalondes war lediglich Amarisk auf der südlichen Halbkugel von der Entwicklungsgesellschaft zur Besiedelung freigegeben worden. Ohne temperaturregulierende Ausrüstung war es für Menschen unmöglich, die Äquatorzone zu betreten. Der einzige Kontinent der nördlichen Hemisphäre, Wyman, wurde von extremen Stürmen heimgesucht, weil sich ringsum das ganze Jahr über heiße und kalte Luftschichten erbitterte Kämpfe lieferten. Winzige Eiskappen bedeckten die Pole, kaum ein Fünftel der Fläche, die man auf normalen terrakompatiblen Planeten erwartete.
    Das Raumflugzeug glitt problemlos durch die Atmosphäre nach unten. Die Flügelspitzen und der Rumpf glühten in dumpfem Kirschrot. Unten rollte ein Ozean vorbei, eine leere, ausgedehnte azurblaue Fläche, die übersät war mit vulkanischen Inseln und winzigen Atollen. Strahlend weiße Wolken jagten über fast die Hälfte der sichtbaren Oberfläche, Produkte der gnadenlosen Hitze. Nirgendwo auf Lalonde verging ein Tag, ohne daß es geregnet hätte. Das war einer der Gründe gewesen, aus denen es der Entwicklungsgesellschaft gelungen war, finanzielle Subventionen einzuheimsen. Die alltägliche Hitze und Feuchtigkeit boten ein ideales Klima für bestimmte Pflanzengattungen, und sie belohnten die Farmer mit prächtigem Wachstum und reichen Ernten.
    Bis die McBoeing ihre Geschwindigkeit auf Unterschall verzögert hatte, war sie unter ein ausgedehntes Wolkenband gefallen, das sich der Westküste von Amarisk näherte. Der Kontinent voraus bedeckte eine Fläche von mehr als acht Millionen Quadratkilometern. Er erstreckte sich von den ausgedehnten Flutebenen der westlichen Küste bis zu einem langen Gebirgszug im Osten. Unter der Hitze der mittäglichen Sonne strahlte das Land grell wie ein Smaragd, Dschungelgebiet, durchbrochen von gewaltigen Steppen im Süden, wo die Temperaturen auf subtropische Maße zurückgingen.
    Unter dem Raumflugzeug war das Meer fleckig von Schlamm, eine schmuddelige bräunliche Brühe, die sich siebzig oder achtzig Kilometer weit von der Küste weg nach draußen erstreckte. Sie markierte die Mündung des Juliffe, eines größeren Flusses, dessen Lauf knapp zweitausend Kilometer tief ins Landesinnere reichte, bis hin zu den Ausläufern des Gebirges, das die Ostküste abschloß. Das Netz von Neben- und Zuflüssen des Juliffe war ausgedehnt genug, um selbst dem irdischen Amazonas Konkurrenz zu machen. Allein aus diesem Grund hatte die Entwicklungsgesellschaft das

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