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Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Titel: Armageddon 01 - Die unbekannte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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die Einwanderer flußaufwärts zu ihrem zugewiesenen Siedlungsland zu bringen. Bis dahin würde man sie in einer Transit-Schlafstadt in Durringham unterbringen. Und sie würden zu Fuß in die Stadt marschieren müssen, zumindest die Erwachsenen. Man wolle versuchen, für die kleineren Kinder einen Bus zu organisieren.
    »Dad!« protestierte Marie zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch, als in der Menge gequältes Stöhnen laut wurde.
    »Was denn? Hast du vielleicht keine Beine? Daheim auf der Erde hast du den halben Tag in deinem Fitneßcenter verbracht!«
    »Das war Muskeltraining!« entgegnete sie. »Keine Zwangsarbeit in einer Sauna.«
    »Besser, du gewöhnst dich daran.«
    Marie hatte eine heftige Erwiderung auf der Zunge, doch dann bemerkte sie das Glitzern in seinen Augen. Sie wechselte einen leicht besorgten Blick mit ihrer Mutter, dann zuckte sie ergeben die Schultern. »Also schön, meinetwegen.«
    »Was ist mit unserer Ausrüstung?« fragte einer der Passagiere den Beamten.
    »Die Zettdees werden die Orbitalfähre entladen«, lautete die Antwort. »Wir haben einen Transporter zur Verfügung gestellt, um alles vorläufig in die Stadt zu bringen. Ihr Gepäck wird zusammen mit Ihnen auf das Schiff verladen.«
    Nachdem die Kolonisten sich in Richtung Stadt in Bewegung gesetzt hatten, teilte das zurückgebliebene Bodenpersonal Quinn und die anderen Zwangsdeportierten in Arbeitsmannschaften ein. Quinns erste Bekanntschaft mit Lalonde bestand darin, daß er zwei Stunden damit verbrachte, versiegelte Kompositcontainer aus dem Frachtraum eines Raumflugzeugs zu entladen und auf Karren zu stapeln. Es war schwere Arbeit, und die Zwangsdeportierten entkleideten sich bald bis auf die kurzen Hosen. Es machte für Quinn keinen großen Unterschied. Der Schweiß schien eine permanente Schicht auf seiner Haut bilden zu wollen. Ein Mann vom Bodenpersonal verriet ihnen, daß die Gravitation Lalondes um einen Bruchteil geringer war als auf der Erde, doch auch davon spürte Quinn nichts.
    Nach der ersten Viertelstunde fiel ihm auf, daß sich das gesamte Bodenpersonal in den Schatten des Hangars zurückgezogen hatte. Niemand kümmerte sich um die Zwangsdeportierten.
    Zwei weitere McBoeing BDA-9008 landeten und brachten weitere Schübe Kolonisten vom Raumschiff im Orbit herab. Ein Raumflugzeug startete mit Angestellten der Entwicklungsgesellschaft an Bord, deren Verträge abgelaufen waren. Quinn unterbrach seine Arbeit, um dem großen dunklen Deltaflügel hinterherzusehen, der in den Himmel raste und rasch im Osten kleiner wurde. Der Anblick erfüllte seine Gedanken mit heftigem Neid. Und noch immer schenkte ihm niemand Beachtung. Er konnte davonlaufen, jetzt auf der Stelle, in das riesige, unerschlossene Land hinter dem Raumhafen … doch der Raumhafen war genau der Ort, zu dem er wollte. Und er konnte sich gut ausmalen, wie die Siedler flüchtige Zwangsdeportierte behandelten. Er mochte vielleicht dumm genug gewesen sein, sich eine Deportation einzuhandeln, aber so naiv war er nun auch wieder nicht. Leise fluchend wandte er sich wieder seiner Arbeit zu und wuchtete eine weitere Kompositbox voller Zimmerwerkzeug aus dem Frachtraum der McBoeing, um sie anschließend zu dem Karren zu tragen.
    Als die Zwangsdeportierten schließlich mit dem Ausladen fertig waren und sich auf den langen Marsch nach Durringham machten, brachten die Wolken aus dem Westen einen warmen, beständigen Regen. Quinn war nicht sonderlich überrascht, als er feststellen mußte, daß sein grauer Overall nicht wasserdicht war.
     
    Das Büro des Kanzlers des Einwanderer-Registrierungsamtes von Lalonde befand sich in einem Verwaltungsblock, der an den Kontrollturm des Raumhafens angebaut war. Es war ein langgestreckter Flachbau aus EasyStak-Paneelen, die auf einem Metallrahmen saßen. Er war fünfundzwanzig Jahre zuvor entstanden, als die ersten Kolonisten eingetroffen waren, und seine asketische Ausstattung konnte ihr Alter nicht verbergen.
    Lalonde setzte nicht einmal programmierbare Siliziumkonstruktionen für seine Verwaltungsgebäude ein, dachte Darcy düster. Die auf Luna hergestellten Konstrukte hätten wenigstens ein Minimum an Komfort geboten. Wenn es jemals ein billiges Kolonisationsprojekt gegeben hatte, dann war das Lalonde. Doch das Büro war mit einer Klimaanlage ausgestattet, die aus Solarzellen gespeist wurde. Die Temperaturen waren um ein Angenehmes niedriger als draußen, obwohl sich an der Luftfeuchtigkeit nichts änderte.
    Darcy saß auf

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