Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Titel: Armageddon 01 - Die unbekannte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
zu schwitzen, wenn sie Banneths Fracht aus unheimlichen Persönlichkeitssequester-Nanoniken nach Edmonton einschmuggelten. Die nicht so dumm waren und einen Fluchtversuch unternahmen, wenn sie in der Vakuumbahnstation von der Polizei angehalten wurden.
    Selbst die Polizisten hatten gedacht, daß Quinn verrückt sein müsse. Sie hatten lauthals gelacht, während sie seinen zuckenden, betäubten Körper in den Gerichtsraum von Edmonton gezerrt hatten. Der Karton hatte sich selbstverständlich selbst zerstört; ein vernichtender Energieausbruch, der die Nanoniken zu unidentifizierbaren Klumpen zerkrümelnder Moleküle verschmolz. Die Polizei konnte nicht beweisen, daß Quinn mit illegaler Ware unterwegs gewesen war. Allein die Tatsache jedoch, daß er versucht hatte, sich seiner Verhaftung zu widersetzen, reichte dem Magistrat vollkommen aus, um Quinn auf die lange Liste der Zwangsdeportationen zu setzen.
    Quinn hatte sogar versucht, dem Raummatrosen das geheime Sektenzeichen zu geben, das umgedrehte Kreuz, mit so fest aneinandergepreßten Fingern, daß die Knöchel weiß hervorgetreten waren. Hilf mir! Doch der Mann hatte es nicht einmal bemerkt, oder er hatte nichts damit anzufangen gewußt. Gab es draußen zwischen den Sternen überhaupt eine Bruderschaft des Lichts?
    Der Deckel der Kapsel senkte sich herab.
    Bitter erkannte Quinn, daß Banneth sich keinen Deut um ihn scherte. Bei Gottes Bruder, nach der bedingungslosen Loyalität, die er ihr gegenüber gezeigt hatte! Nach dem grauenhaften Sex, den sie ihm abverlangt hatte! »Mein kleines Sonnenkind«, hatte sie gegurrt, als er sie penetriert hatte und von ihr penetriert worden war. Die Schmerzen, die er stolz ertragen hatte, als er initiiert und zum Sergeant-Akolythen ernannt worden war. Die ermüdenden Stunden, die er mit den trivialsten Sektenangelegenheiten zugebracht hatte. Mit der Rekrutierung seiner eigenen Freunde und ihrem Verrat an Banneth. Selbst sein Schweigen, nachdem er verhaftet worden war; die Schläge, die er im Polizeigewahrsam hatte über sich ergehen lassen. Nichts von alledem bedeutete einen Dreck für Banneth. Er bedeutete einen Dreck für Banneth. Und das war nicht recht.
    Nach Jahren, die er als ganz gewöhnliches Kind aufgewachsen war, hatte ihm die Bruderschaft seine wahre Natur offenbart: er war nichts weiter als ein Tier, ganz einfach. Was sie mit ihm gemacht hatten, was er anderen zugefügt hatte – es war eine Befreiung gewesen, die Befreiung der Schlange, die in der Seele eines jeden Menschen lauerte. Es war ein wunderbares Gefühl, sein wirkliches Selbst zu kennen. Zu wissen, daß er die Macht hatte, mit anderen zu machen, was er wollte, einfach weil ihm danach war. Es war ein großartiger Weg zu leben.
    Ein Weg, der den unteren Rängen Gehorsam abverlangte, aus Furcht, aus Respekt, aus Bewunderung. Er war mehr als ihr Sektionsleiter gewesen, er war ihr Heiland. Genau wie Banneth der seine.
    Und jetzt hatte Banneth ihn verlassen, weil Banneth ihn für schwach hielt. Oder vielleicht auch, weil Banneth seine wahre Stärke kannte, die Überzeugung, die tief in seinem Innern ruhte. Nur wenige Mitglieder der Bruderschaft beteten die Nacht mit derart inbrünstiger Leidenschaft an wie Quinn. War Banneth zu dem Schluß gekommen, daß er eine Gefahr bedeutete?
    Ja. Das klang wahrscheinlicher. Das war der wirkliche Grund. Jeder hatte ihn gefürchtet, seine makellose Reinheit. Und bei Gottes Bruder, sie taten recht daran!
    Der Deckel der Kapsel öffnete sich.
    »Ich kriege dich!« flüsterte Quinn zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch. »Was auch immer es kostet, ich kriege dich!« Er sah es jetzt ganz deutlich: Banneth unter dem verletzenden Einfluß ihrer eigenen Persönlichkeitssequester-Nanonik, glitzernde schwarze Fasern, die sich durch ihre Hirnrinde wanden und mit obszöner Begehrlichkeit ungeschützte Synapsen infiltrierten. Und Quinn würde über die Befehlskodes verfügen. Er würde die mächtige Banneth in eine Marionette aus Fleisch und Blut verwandeln. Aber mit Bewußtsein.
    Sie sollte ständig wissen, was sie tat. Was Quinn ihr befahl. Jawohl!
    »Ach ja?« schnarrte eine heisere Stimme. »Schön, wie gefällt dir das hier, Freundchen?«
    Quinn spürte einen heißen Einstich wie von einer glühenden Nadel in seinem Rückenmark. Er schrie mehr aus Schreck als aus Schmerz auf und wand sich konvulsivisch. Seine Zuckungen warfen ihn aus der Kapsel.
    Der lachende Raummatrose packte ihn, bevor er gegen das Maschenschott drei Meter

Weitere Kostenlose Bücher