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Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Titel: Armageddon 01 - Die unbekannte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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klagendes Heulen aus und ließ den Kopf auf die Vorderpfoten sinken.
    »Wann kommst du das nächste Mal ins Schuster County zurück?«
    »So ungefähr in drei Monaten. Bei der nächsten Tour bringe ich eine Kolonistengruppe zum Colane County. Das liegt am Dibowa-Nebenfluß. Und danach bin ich wieder in deiner Gegend. Warum? Möchtest du, daß ich dich besuchen komme?«
    Er drückte sich den Hut auf den Kopf, während er in Gedanken seinen Terminplan und Arbeitsabläufe durchging. »Nein«, sagte er schließlich. »Das wäre noch zu früh. Bis dahin hat die Bande ihre mitgebrachten Vorräte noch nicht aufgebraucht. Laß uns lieber neun oder zehn Monate warten. Wenn die Entzugserscheinungen erst groß genug sind, dann können wir ihnen für ein Stück Seife leicht fünfzig Fuseodollars abknöpfen.«
    »Also schön, dann in neun oder zehn Monaten.«
    Sie schüttelten sich die Hand, dann wandten sie sich wieder um und beobachteten die streitenden Kolonisten auf dem Deck.
     
    Die Swithland legte mehr oder weniger pünktlich ab. Rosemarys ältester Sohn Karl, ein strammer Fünfzehnjähriger, rannte über das Deck und brüllte den Kolonisten, die an den Tauen halfen, Befehle zu. Ein Jubeln erhob sich unter den Passagieren, als die Schaufelräder in Bewegung gerieten und das Schiff vom Kai ablegte.
    Rosemary stand ganz vorn auf der Brücke. Der Hafen war so angelegt, daß nicht unnötig viel Wasser unter dem Kiel blieb, und mit vollgeladenen Frachträumen, Bunkern voller Holz für die Brennöfen und hundertfünfzig Kolonisten mitsamt Verpflegung für vierzehn Tage an Bord steuerte sich das Schiff recht schwerfällig. Rosemary steuerte das Schiff am Kai vorbei und in die Mitte der künstlichen Lagune hinaus. Der Brenner arbeitete auf voller Last, und die beiden Zwillingsschornsteine sandten hohe Säulen aus graublauem Rauch in den Himmel. Karl stand vorn am Bug und grinste seiner Mutter mit erhobenem Daumen zu. Dieser Bursche wird eines Tages eine Menge Frauenherzen brechen, dachte sie nicht ohne Stolz.
    Zum ersten Mal seit längerer Zeit war nicht eine einzige Regenwolke am Himmel zu sehen, und der nach vorn gerichtete Massedetektor zeigte Rosemary eine freie Fahrrinne. Sie betätigte einmal das Schiffshorn und schob die Gashebel für die beiden Schaufelräder ganz nach vorn. Das Schiff steuerte aus dem Hafen und in die Mitte von Rosemarys geliebtem, ungezähmtem Fluß hinaus, der in die unbekannte Wildnis führte. Wie um alles in der Welt konnte das Leben noch besser sein?
    Die ersten paar hundert Kilometer waren die Kolonisten aus Gruppe Sieben ganz Rosemarys Meinung. Sie fuhren durch die älteste bewohnte Gegend von Amarisk außerhalb Durringhams, die vor beinahe fünfundzwanzig Jahren besiedelt worden war. Der Dschungel war großflächig gerodet worden. Man hatte Platz geschaffen für Felder, Obstplantagen und Weideland. Von der Reling aus blickten die Kolonisten auf Viehherden, die frei über das weite Land streiften, und auf Pflückmannschaften, die sich mit großen Weidenkörben voller Nüsse und Früchte auf dem Rücken durch Plantagen und Obsthaine arbeiteten. Dörfer bildeten eine kontinuierliche Kette entlang dem südlichen Ufer, eine richtige ländliche Idylle. Stabile, niedrige, in freundlichen Farben gestrichene Landhäuser inmitten großer Gärten voller Blumen, lange Reihen saftig grüner Bäume, die mit ihren ausladenden Kronen kühlen Schatten spendeten, Alleen, die mit zähen Gräsern bepflanzt waren und im intensiven Sonnenlicht in einem brillanten Grün erstrahlten. Hier draußen, wo die Menschen sich ungehindert ausbreiten konnten, gab es nicht genügend Verkehr, um den feuchten schweren Boden in den bodenlosen, widerlichen Morast zu verwandeln, den die Siedler von den Straßen Durringhams kannten. Pferde trabten vorüber, und sie zogen Pritschenwagen voller Heu und Gerste. Windmühlen bildeten lange Reihen auf Hügelkämmen, und ihre segeltuchbespannten Flügel drehten sich gemächlich im beständigen Wind.
    Jedes Dorf besaß gleich zwei oder drei weit in die ockerfarbenen Fluten hinausragende Landestege, und die Dörfer hatten konstant Besuch von Händlern auf kleinen, schaufelradgetriebenen Flußbarken, die begierig waren auf die landwirtschaftlichen Produkte. Kinder saßen auf den Köpfen der Landestege, ließen die Beine in das Wasser baumeln, angelten im Fluß und winkten der Prozession vorbeiziehender Schiffe.
    Morgens legten kleine Flußsegler ab, um im Juliffe zu fischen, und die Swithland

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