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Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Titel: Armageddon 01 - Die unbekannte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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vielerlei Gestalt daher, physisch und psychisch, und am Ende siegte sie über alles. Das hatte ihn die Bruderschaft gelehrt: Dunkelheit bedeutet Stärke, und wer die Dunkelheit willkommen heißt, wird am Ende immer siegen.
    Quinns Lippen bewegten sich lautlos: »Nach der Dunkelheit erscheint der Sendbote des Lichts, und Er wird diejenigen belohnen, die Seinem Pfad in das Nichts der Nacht gefolgt sind. Denn sie sind die wahren Gläubigen, und sie leben die wahre Natur des Menschen. Sie werden auf Seiner Hand sitzen und zusehen, wenn Er diejenigen verdammt, welche die Unwahrheit über Unseren Herrn und Seinen Bruder verkündet haben.«
    Eine Hand legte sich auf Quinns Schulter, und der fette Priester lächelte auf ihn herab. »Ich beabsichtige, in wenigen Minuten auf dem Achterdeck eine Messe zu lesen. Wir wollen den Herrn darum bitten, unser Unternehmen zu segnen. Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie kämen.«
    »Nein. Danke für die Einladung, Vater«, antwortete Quinn gleichmütig.
    Horst bedachte ihn mit einem traurigen Lächeln. »Ich verstehe. Aber Sie sollen wissen, daß die Tür des Herrn stets für Sie offensteht.« Er wandte sich ab und ging in Richtung Achterdeck davon.
    »Deines Herrn«, flüsterte Quinn ihm hinterher. »Nicht meines.«
    Jackson Gael sah das Mädchen aus Donovans Kneipe hinter dem mächtigen Schaufelrad an die Reling gelehnt. Sie hatte den Kopf in die Hände gestützt. Sie trug eine zerknitterte blaue Bluse, die sie in schwarze Shorts gestopft hatte, dazu weiße Pumps ohne Socken. Im ersten Augenblick dachte er, sie würde über den Fluß starren, dann erkannte er den Mood-Phantasy-Player an ihrem Gürtel und die silbernen Linsen in ihren Augen. Ihr Fuß klopfte einen Rhythmus auf die Planken.
    Er streifte das Oberteil seines grauen Drillichs über den Kopf und band es mit den Armen um die Hüften, damit sie die verdammten leuchtenden Schriftzeichen nicht sehen konnte. Es war unverändert heiß, als die feuchte Luft über seine Haut strich. Ob es auf dieser verdammten Dschungelwelt jemals auch nur ein einziges Molekül kalter Luft gegeben hatte?
    Er tippte ihr auf die Schulter. »Hallo.«
    Ein Anflug von Ärger zuckte über ihr Gesicht. Blinde Spiegellinsen wandten sich in seine Richtung, und sie fummelte mit der Hand an den Kontrollen des kleinen Blocks. Das Silber verschwand und dunkle, ausdrucksvolle Augen wurden sichtbar. »Ja?«
    »War das eine lokale Sendung?«
    »Was denn, hier? Sie machen wohl Witze! Es gibt nur einen Grund, aus dem wir mit einem Schiff unterwegs sind: Auf dieser verdammten Welt hat noch niemand das Rad erfunden!«
    Jackson lachte. »Da haben Sie recht. Und was haben Sie sich dann angesehen?«
    »Life Kinetic. Jezzibellas neuestes Album.«
    »Hey! Ich liebe Jezzibella!«
    Ihr Schmollmund verschwand für einen Augenblick. »Etwas anderes habe ich auch nicht erwartet. Sie macht Brei aus euch Männern. Zeigt uns Frauen, was wir erreichen können, wenn wir nur wollen. Jezzibella erreicht alles, was sie nur will.«
    »Ich hab’ sie schon mal live gesehen.«
    »Ehrlich? Sie waren auf einem Konzert? Wann?«
    »Vor einem Jahr ist sie in meiner Arkologie aufgetreten. Fünf Nächte nacheinander im Stadion. Alle Konzerte waren ausverkauft.«
    »Und wie war’s?«
    »Phantastisch.« Er breitete die Arme zu einer überschwenglichen Geste aus. »Überhaupt nicht mit einer normalen Stimmungssynthese-Band zu vergleichen! Es war fast reiner Sex, aber es hat Stunden gedauert! Sie bringt ihr Publikum zum Überschäumen! Was sie alles mit den Tänzern veranstaltet hat! Schließlich kam heraus, daß sie in ihren AV-Shows illegale Aktivierungskodes verwendet, die das Unterbewußtsein manipulieren, aber wer gibt schon einen Dreck darauf? Sie hätten es erleben sollen! Es war einfach wunderbar!«
    Marie Skibbows Schmollmund kehrte zurück. »Jetzt werde ich es nie wieder erleben, nicht wahr? Nicht auf dieser verdammten zurückgebliebenen Welt!«
    »Sind Sie denn nicht aus freien Stücken nach Lalonde gekommen?«
    »Bestimmt nicht.«
    Der heiße Groll in ihrer Antwort überraschte Jackson. Die Kolonisten waren ihm wie eine Bande von Idioten erschienen, jeder einzelne wie von Sinnen angesichts der ganzen romantischen Scheiße am Flußufer. Er hatte nicht einen Augenblick vermutet, daß sie auch nur im entferntesten unterschiedliche Ansichten haben könnten, was ihre Zukunft betraf. Marie belehrte ihn eines Besseren. Und Marie konnte eine wertvolle Verbündete werden.
    Jackson sah den Sohn

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