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Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Titel: Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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erloschen, und Khanna war schrecklich allein mit seinem Vermächtnis. Das Fleisch war von seinen Knochen gebrannt. Wenigstens die Knochen waren noch intakt und schimmerten in perfektem Weiß. Er sah seinen Skelettfuß und die winzigen Knochen, die perfekt ineinander paßten wie in einem medizinischen Lehr-Sens-O-Vis.
    Die zersplitterten Überreste der Anklagebank brannten mit unnatürlicher Helligkeit und warfen flackernde Schatten an die Wände. Maynard wandte den Kopf und schrie auf, als rote Sterne einer unheimlichen Dunkelheit wichen. Als er sich die unfreiwilligen Tränen aus den Augen gewischt hatte, sah er, daß die massive Sicherheitstür auf der Rückseite des Gerichtssaals geschlossen war.
    Sie hatten es nicht geschafft! Sie waren nicht nach draußen entkommen.
    Er atmete ein paarmal tief durch, während er sich darüber klarzuwerden versuchte, wie er in der Dunkelheit vorgehen sollte. Doch die Schmerzwellen hinderten ihn daran, einen vernünftigen Gedanken zu fassen. Die Schreie waren verstummt, zusammen mit jedem anderen Geräusch außer dem lauten Knistern der Flammen. Schritte bewegten sich knirschend durch die Trümmer. Dann ragten drei Gestalten über ihm auf. Drei humanoide Umrisse, doch jeder Rest von Menschlichkeit war seit Generationen aus ihnen verschwunden.
    Das Flüstern begann. Es glitt aus einem bodenlosen Loch hervor und tröstete ihn mit der Aufrichtigkeit einer falschen Geliebten. Und dann setzte der wirkliche Schmerz ein.
     
    Dr. Gilmore studierte das Datavis-Bild, das direkt aus den Augen von Marine Captain Rhodri Peyton übertragen wurde. Der Captain stand inmitten seines Platoons von Soldaten, das den Durchgang zu dem Korridor sicherte, der zum den Hochsicherheitsgerichtssaal Nummer drei führte. Sie hatten ihre Maschinengewehre und Bradfields aufgebaut, um den Pionieren Deckung zu geben, die eifrig Sensorpads an der massiven Tür anbrachten.
    Als Dr. Gilmore versuchte, auf die Prozessorblocks des Offiziers zuzugreifen, reagierten sie nicht. Die Elektronik war zu nah bei den Besessenen im Innern des Saals. »Gab es schon einen Ausbruchsversuch?« erkundigte sich Gilmore.
    »Nein, Sir«, antwortete Rhodri Peyton. Seine Augen streiften über braune Brandspuren auf den Wänden rings um die Tür. »Diese Schäden stammen noch von dem Kampf, den Lieutenant Hewlett sich mit den Besessenen geliefert hat. Seitdem nichts mehr. Wir haben Sie in der Falle, Sir, ohne Ausnahme.«
    Gilmore verband sich mit dem Zentralrechner von Trafalgar und ließ sich einen Grundriß des Gerichtssaals übermitteln. Es gab keine Wartungstunnel in der Nähe, und die Luftschächte waren zu klein, als daß jemand hätte hindurchkriechen können. Aber schließlich handelte es sich auch um einen Hochsicherheitstrakt. Unglücklicherweise hatten die Konstrukteure beim Bau nicht an die Möglichkeiten gedacht, die Besessene hatten. Er wußte, daß es nur eine Frage der Zeit sein konnte, bis sie ausbrechen würden. Und dann würde wirklich die Hölle los sein.
    »Haben Sie inzwischen herausgefunden, wie viele Leute im Gerichtssaal festsitzen?«
    »Wir vermissen zwölf, Sir. Aber wir wissen, daß mindestens vier von ihnen tot sind, und einige von den anderen sind verletzt. Hewlett behauptet, er hätte einen von den Besessenen eliminiert, diesen Randall.«
    »Ich verstehe. Das bedeutet, daß wir uns jetzt mit mindestens elf Besessenen herumschlagen müssen. Soviel energistisches Potential ist extrem gefährlich.«
    »Das gesamte Gebiet ist abgeriegelt, Sir. Außerdem wird jede Tür von einem Platoon bewacht.«
    »Ich bin sicher, daß Sie Ihre Pflicht erfüllen, Captain.« Er rief per Datavis den Leitenden Admiral und erstattete kurz Bericht. »Ich muß dringend davon abraten, die Marines hineinzuschicken, Sir. Angesichts der Größe des Gerichtssaals würde ich die Verluste unter unseren Leuten auf wenigstens fünfzig Prozent schätzen.«
    »Einverstanden«, erwiderte der Admiral. »Die Marines werden nicht stürmen. Aber sind Sie sicher, daß jeder dort drin jetzt besessen ist?«
    »Ich denke, diese Schlußfolgerung ist unausweichlich, Sir. Diese ganze Geschichte wurde von dieser Couteur offensichtlich nur zu dem einen Zweck inszeniert, hier Fuß zu fassen. So viele Besessene repräsentieren eine beachtliche Gefahr. Wenn Sie mich fragen, werden sie vielleicht versuchen, sich einen Tunnel nach draußen zu brennen. Ich schätze, sie sind sehr wohl in der Lage, den Felsen ringsum aufzulösen. Wir müssen sie so schnell wie

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