Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Titel: Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
können schließlich nicht hier drin bleiben und darauf warten, daß die konföderierten Marines die Tür einschlagen! Ich bin gerade erst zurückgekommen. Ich will diesen Körper nicht schon nach zehn Minuten wieder aufgeben! Das würde ich nicht ertragen.«
    »Um Himmels willen?« fragte Jacqueline voller beißendem Spott.
    »Vielleicht bleibt uns gar nichts anderes übrig«, sagte Perez. »Vielleicht enden wir alle genau dort, wo wir hergekommen sind.«
    »Oh? Warum denn das?« fragte Jacqueline.
    »Weil dieser Khanna etwas von einem Hinterhalt weiß, den die Konföderierte Navy gegen Capone plant. Er ist zuversichtlich, daß sie die gesamte Flotte der Organisation zerstören werden. Und ohne Capone, der neue Sternensysteme erobert, sitzen wir gründlich fest. Khanna ist davon überzeugt, daß die Quarantäne früher oder später greift und die Possession daran hindert, sich auf neue Welten auszubreiten.«
    »Also müssen wir Capone warnen«, sagte Jacqueline. »Wir müssen diese Nachricht im Jenseits verbreiten, wir alle.«
    »Prima«, sagte Nena. »Dann mach mal. Aber was ist mit uns? Wie kommen wir hier raus?«
    »Das ist von jetzt an zweitrangig.«
    »Für mich nicht, ganz bestimmt nicht!«
    Jacqueline blickte sie stirnrunzelnd an und bemerkte Schweißperlen auf ihrem Gesicht. Außerdem schwankte sie unmerklich. Ein paar von den anderen sahen aus, als wären sie vollkommen erschöpft. Ihre Augen blickten glasig. Selbst Jacqueline spürte, daß ihr Körper sich schwerer anfühlte als noch wenige Minuten zuvor. Sie sog prüfend die Luft ein, doch außer dem leichten Ozongeruch aus der Klimaanlage konnte sie nichts finden.
    »Was genau plant die Navy mit Capones Flotte?« fragte sie.
    »Sie wissen, daß er Hoi-Toi angreifen will«, berichtete Perez. »Sie wollen eine eigene Flotte im System von Tranquility verstecken und ihn abfangen, sobald sie wissen, daß er unterwegs ist.«
    »Wir müssen uns unbedingt daran erinnern«, sagte Jacqueline und blickte die anderen der Reihe nach an. »Capone muß es erfahren. Die Nachricht muß ihn erreichen!« Sie ignorierte die anderen und wünschte, daß die Luft um sie herum sauber und frisch war, direkt von einem jungfräulichen Berghang herab. Sie entdeckte sogar einen schwachen Geruch nach Pinien darin.
    Einer der Besessenen setzte sich schwerfällig. Die anderen hechelten nach Luft.
    »Was passiert mit uns?« fragte jemand.
    »Strahlung vermutlich«, antwortete Jacqueline. »Wahrscheinlich bombardieren sie uns mit Gammastrahlung, damit sie nicht reinkommen und selbst mit uns kämpfen müssen.«
    »Laß uns eine Tür sprengen«, schlug Lennart vor. »Wir greifen sie an. Vielleicht kommen ja ein paar von uns durch.«
    »Gute Idee«, sagte Jacqueline.
    Er richtete den Zeigefinger auf die Tür hinter dem Richtertisch. Die Fingerspitze schwankte wie bei einem Betrunkenen. Ein schwaches Knistern ertönte, und ein winziges Flämmchen leckte hervor. Es befleckte den Boden mit ein wenig Ruß, dann erlosch es wieder.
    »Helft mir! Kommt schon, alle zusammen.«
    Jacqueline schloß die Augen und stellte sich vor, wie sämtliche reine Luft des Gerichtssaals sich ganz allein um sie herum versammelte. Eine leichte Brise fuhr in ihr Kostüm.
    »Ich will nicht zurück!« heulte Perez auf. »Nicht dorthin!«
    »Du mußt«, sagte Jacqueline. Das Atmen fiel ihr mit einemmal wieder leichter. »Capone wird dir einen neuen Körper beschaffen. Er wird dich willkommen heißen. Ich beneide dich dafür.«
    Zwei weitere Besessene kippten um. Lennart sank in die Knie und umklammerte mit den Händen seine Kehle.
    »Die Navy darf niemals erfahren, was wir herausgefunden haben«, sagte Jacqueline schwer.
    Perez blickte zu ihr auf. Er war zu schwach, um sie anzuflehen.
    Es hätte wahrscheinlich auch nichts genutzt, war sein letzter Gedanke. Nicht gegen diesen entschlossenen Geist.
     
    Die gerichtete Ladung der EI-Granate schnitt mit einem grellweißen Blitz glatt durch die gepanzerte Tür des Gerichtssaals.
    Die Marines, die fünfzehn Meter weiter im Korridor kauerten, würden von der kleinen Druckwelle kaum etwas spüren.
    Im gleichen Augenblick, in dem er die Ladung zündete, gab Captain Peyton das Kommando. Er hatte den Kommunikatorblock seines Kampfanzugs auf Audiowiedergabe geschaltet, für den Fall, daß die Besessenen noch immer aktiv waren.
    Zehn Sinnesüberladungsgranaten wurden in den Raum gefeuert, noch während die zerstörte Tür sich drehte wie eine heruntergefallene Münze. Ein gewaltiger

Weitere Kostenlose Bücher