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Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Himmel selbst herab und durchbohrte ihren Schädel. Er verbrannte nicht nur ihr gestohlenes Gehirn, er setzte ihre Gedanken in lichterlohe Flammen. Jener Teil ihrer Gedanken, der mit all den anderen auf Mortonridge kommunizierte, wirkte auf verhängnisvolle Weise wie ein Blitzableiter. Ausgerechnet der Teil, der die schützende Wolke erzeugte, die ihnen allen dieses unterschwellige Gefühl einer großen Gemeinschaft verlieh. Ihren Glauben an das wenige Menschliche, das die Qualen des Fegefeuers im Jenseits überstanden hatte. Und jetzt brachte es sie um.
    Sie zog sich ganz in sich selbst zurück. Ihr Schmerzensschrei verwandelte sich in Elend und Not. Ringsum ließen die anderen Seelen voneinander ab und zogen sich in ihr Selbst zurück. Das letzte Schluchzen drang über Annettes Lippen, dann fiel sie auf den Rücken. Ihr Körper erstarrte und zitterte im Schock. Devlin und Hoi Son zuckten und wanden sich irgendwo im Dreck in der Nähe. Annette konnte ihr Wimmern hören. Sehen konnte sie nichts; die Welt war vollkommen schwarz geworden.
     
    Jeder Besessene in der gesamten Konföderation spürte den Schlag noch im gleichen Augenblick. Schmerz und Schock echoten durch das Jenseits. Wo auch immer sie waren, was auch immer sie gerade taten, sie spürten es.
    Al Capone lag unter Jezzibella, als es geschah, in einer komplizierten Stellung, so daß ihre Brüste über seinem Gesicht hingen, während er noch immer die Knie weit genug durchbiegen konnte, um ganz tief in sie einzudringen. Ihr Lachen war eine Mischung zwischen Kichern und Stöhnen, als der mentale Aufprall ihn mit der Wucht eines fehlgeschlagenen Hockeypucks traf. Er zuckte konvulsivisch und schrie voll schmerzerfüllter Panik auf.
    Jezzibella schrie ebenfalls auf, als Al ihr in einem Reflex den Arm verdrehte und ihr dabei fast die Schulter auskugelte. »Al! Scheiße! Das tut weh, verdammt, du dämliches Arschloch! Ich hab’ dir gesagt, daß ich nicht auf die Sado-Maso-Masche stehe, du Wichser!«
    Al knurrte verwirrt und schüttelte den Kopf, um die Benommenheit aus seinem Schädel zu vertreiben. Er war so desorientiert, daß er seitlich aus dem Bett kippte.
    Zum ersten Mal erhaschte Jezzibella einen Blick auf Brad Lovegroves natürliche Gesichtszüge unter der Illusion Al Capones. Er unterschied sich nicht sehr von Al; die beiden hätten Brüder sein können. Ihre Wut verebbte, als sie sein verzerrtes Gesicht bemerkte und seine unkontrolliert zuckenden Gliedmaßen. »Al?«
    »Scheiße!« ächzte er. »Was zur Hölle war das?«
    »Al, alles in Ordnung, Süßer? Was ist passiert?«
    »Gottverdammt! Ich weiß es nicht!« Er blickte sich im Schlafzimmer um in der Erwartung, Explosionsschäden vorzufinden und FBI-Männer, die den Raum stürmten. »Ich … ich hab’ nicht die leiseste Ahnung.«
     
    Für Jacqueline Couteur hätte die unsichtbare Schockwelle beinahe tödliche Folgen gezeitigt. Sie war auf dem Untersuchungstisch in der Dämonenfalle festgeschnallt und konnte sich nicht bewegen, als ihre Muskeln sich plötzlich verkrampften. Die angeschlossenen Monitore signalisierten den untersuchenden Forschern, daß etwas geschah, und dann brach ihre bewußte energistische Verteidigung gegen den elektrischen Strom zusammen. Zu ihrem Glück deaktivierte einer der wacheren Forscher die weitere Zufuhr, bevor sie elektrisch gegrillt wurde. Sie benötigte fünf oder sechs Minuten, bis sie ihre übliche feindselige Haltung und Gleichgültigkeit zurückgewonnen hatte.
     
    Rocio Condra befand sich eine Million Kilometer über New California auf einem Patrouillenflug, als er die Kontrolle über das Raumverzerrungsfeld verlor. Es pulsierte heftig, und der mächtige Hellhawk taumelte wie betrunken durch den leeren Raum, während seine Vogelgestalt in einer Wolke dunkler Blitze implodierte. Die Gravitation an Bord verschwand zusammen mit der edlen Holz- und Messingausstattung aus der Dampfschiffära. Beth, Gerald, Jed und die drei Kinder fanden sich plötzlich im freien Fall wieder. Dann kehrte die Schwerkraft genauso unvermittelt zurück, aber viel zu stark und in der falschen Richtung, und eine der Schottenwände wurde zum Boden. Sie prallten schwer dagegen, bevor die Gravitation wieder aussetzte und sie in einem Gewirr aus zappelnden Gliedmaßen und panischen Schreien quer durch die Kabine segelten. Hinter den Bullaugen kreiselten die Sterne wie verrückt. Ein weiterer Gravitationsschub saugte sie an der Decke fest.
     
    Es war der erste Rückschlag, den Quinn Dexter seit

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