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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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einfach: Billy-Joe zog ein gefährlich aussehendes Kampfmesser und begann damit zu schneiden.
    Das in die Gliedmaßen zurückschießende Blut brachte rasende Schmerzen in Jacks Hände und Füße mit sich, nachdem das Band ab war. Er konnte nicht stehen. Courtney und Billy-Joe mußten ihn in die Mitte nehmen und nach draußen schleppen. Der erste Halt fand in einem Erfrischungsraum für das Personal statt. Sie schoben ihn in eine Duschkabine und drehten das Wasser auf. Es war eiskalt. Er ächzte nach Luft und hob schwach die Arme, um sich vor dem kalten Strahl zu schützen. Dunkle Lachen bildeten sich an seinen Füßen. Sie hatten ihn nicht ein einziges Mal die Toilette benutzen lassen.
    »Zieh deine Kleidung aus«, befahl Quinn Dexter und warf ihm eine Flasche Duschgel vor die Füße. »Wasch dich gründlich. Dieser Gestank ist viel zu verräterisch.«
    Sie standen um ihn herum und sahen ihm zu, wie er langsam die Verschlüsse seines Hemdes und seiner Hosen öffnete. Allmählich kehrte das Gefühl in seine Glieder zurück. Er hatte ziemlich viel Mühe, die Plastikflasche zu halten und das Gel herauszuquetschen. Auch das Stehen war schmerzhaft. Die Knie durchzudrücken war von einem Gefühl begleitet, als müßten seine Sehnen reißen. Doch es war Quinn Dexter, der ihm befohlen hatte zu stehen, und er wagte nicht, sich zu widersetzen.
    Quinn schnippte mit den Fingern, und von einem Augenblick zum anderen war Jack trocken. Courtney reichte ihm ein schwarzes Gewand. Sein Schnitt war identisch zu dem Quinns, weite Ärmel und eine tiefe Kapuze, doch es bestand nur aus gewöhnlichem Stoff und nicht dem Flecken aus Nichts, das den dunklen Messias umgab.
    Courtney und Billy-Joe inspizierten die beiden, während Jack Seite an Seite mit Quinn stehen mußte. Die Größe war beinahe gleich, bis auf zwei oder drei Zentimeter. Und der geringe Gewichtsunterschied fiel unter der weiten Robe nicht auf.
    »Gottes Bruder lacht sich wahrscheinlich weg«, sagte Billy-Joe. »Scheiße, es sieht aus, als wärt ihr beide Zwillinge.«
    »Es wird jedenfalls reichen«, entgegnete Quinn. »Gibt es Neuigkeiten über ihr Versteck?«
    »Absolut nicht, Mann«, antwortete Billy-Joe, plötzlich tiefernst. »Diese Typen vom Lambeth-Nest haben darauf geschworen. Es ist eine verdammt große Sache für sie, daß ein Hoher Magus aus einer anderen Arkologie zu Besuch ist, ganz besonders jetzt. Alles redet darüber, daß Seine Zeit gekommen ist. Aber sie bleibt in ihrem Turm in Deckung. Sie verläßt ihre Gemächer nicht, will niemanden sehen, nicht einmal den Hohen Magus von London. Und sie ist wie Schmerzen im Arsch, schikaniert alle und jeden. Wer sonst soll es sein?«
    »Du hast deine Sache gut gemacht, Billy-Joe«, sagte Quinn. »Das werde ich nicht vergessen, genausowenig wie Gottes Bruder. Wenn ich die Nacht über diese Arkologie bringe, lasse ich dich in eine Modellagentur gehen. Du kannst dir meinetwegen einen Harem der heißesten Frauen zulegen, die es gibt.«
    »In Ordnung!« Billy-Joe boxte mit der Faust in die Luft. »Reiche Miststücke, Quinn. Ich will ein paar reiche Miststücke für mich, alle in feiner Seide und so ’nem Zeugs. Sie tragen das immer nur für ihresgleichen und sehen Jungs wie mich nicht einmal an. Aber ich werde ihnen zeigen, wie es ist, mit einem richtigen Mann zu ficken.«
    Quinn lachte. »Scheiße, du änderst dich nie, weißt du das?« Er warf einen weiteren Blick auf Jack, und schließlich nickte er befriedigt. Der Mann sah ihm wirklich unheimlich ähnlich. Es mußte reichen. »Fang an«, befahl er an Courtney gewandt.
    Sie schob Jacks Kapuze beiseite und drückte ihm ein medizinisches Pflaster auf den Hals.
    »Nur, um dich ruhig zu halten«, sagte Quinn. »Bis jetzt hast du dich wunderbar geschlagen, und ich hasse die Vorstellung, daß du alles verderben könntest.«
    Jack wußte nicht, welche Droge sie ihm verabreicht hatten, nur, daß es warm in seinen Ohren summte. Die Furcht vor dem, was mit ihm geschehen würde, verflog wie eine leichte Brise am Abend. Allein stillzustehen und die glitzernden Tropfen am Duschkopf zu bewundern war eine durch und durch faszinierende Unterhaltung. Wenn sie abfielen, war es wie eine epische Reise.
    »Komm her«, sagte Quinn.
    Warum ist seine Stimme plötzlich nur so laut? dachte Jack. Aber weil er sowieso nichts anderes zu tun hatte, ging er langsam zu der Stelle, wo Quinn Dexter wartete. Und dann wurde seine Haut mit einem Mal kalt, als würde ein winterlicher Wind durch die Robe

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