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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Lichtschein von den Gebäuden unter den geodätischen Kristalldächern. Die Polizei von Paris behauptete, neunzehn weitere Besessene gefangen und in Null-Tau verbracht zu haben. Es gab Interviews mit den noch immer benommenen Ex-Wirten; einer von ihnen behauptete ernsthaft, von Napoleon persönlich übernommen worden zu sein, eine andere schwor, von Eva Péron benutzt worden zu sein. Aus Bombay kam ein knappes offizielles Statement, welches den Einwohnern versicherte, die lokalen Unruhen seien ausnahmslos unter Kontrolle.
    Mehrere Male im Verlauf ihrer Sendung schaltete die Station zur laufenden Ansprache des Präsidenten, der versicherte, daß keine weiteren Fälle mutmaßlicher Possession mehr aufgetreten wären. Er betonte, daß seine Entscheidung, den Vakzugverkehr einzustellen, inzwischen voll und ganz gerechtfertigt sei. Die lokalen Ordnungsbehörden hielten die Besessenen erfolgreich unter Kontrolle, in den bedauerlichen Einzelfällen, in denen es ihnen gelungen sei, sich in den Arkologien festzusetzen. Er rief die gesamte Erdbevölkerung auf, für New York und seine Bewohner zu beten.
    Banneth nahm einen weiteren Schluck von ihrem Whisky und genoß das allzu seltene Gefühl von Alkohol, der ihre Synapsen überschwemmte. – Niemand redet von London, wie es aussieht.
    – Ganz recht, bestätigte Westeuropa. – Ich mußte nicht einmal Nachrichten unterdrücken. Er hält sich bemerkenswert zurück.
    – Falls er überhaupt hier ist.
    – Er ist hier.
    – Sie haben den Vakzugverkehr schrecklich schnell einstellen lassen.
    – Das war ich nicht.
    – Tatsächlich? Banneth horchte auf. Jegliche Information, die sie über B7 in Erfahrung brachte, faszinierte sie. In all den Jahren, seit sie für das Sicherheitsbüro arbeitete, hatte sie kaum jemals etwas darüber erfahren, wie es organisiert war. – Aber wer war es dann?
    Ein Anflug von Pikiertheit sickerte durch das Affinitätsband. – Ein idiotischer Kollege von mir ist in Panik geraten. Traurigerweise konzentrieren sich nicht alle von uns mit voller Kraft auf das Problem.
    – Wie viele von Ihnen gibt es denn?
    – Nein. Alte Gewohnheiten sterben langsam, und die Gewohnheit der Geheimhaltung ist in meinem Fall uralt. Sie sollten das zu schätzen wissen, bei Ihrer Leidenschaft für die Verhaltenspsychologie.
    – Hören Sie schon auf. Sie könnten mich ruhig ein wenig verwöhnen. Ich kann nicht einmal furzen, ohne daß sie Ihr Einverständnis geben. Und ich stehe im Begriff, atomisiert zu werden.
    – Möchten Sie vielleicht, daß ich Ihnen für Ihre Ergebenheit den Kopf tätschele?
    – Nennen Sie es, wie Sie wollen.
    – Also schön, ich schätze, ich schulde Ihnen einen kleinen Gefallen. Sie haben sich in der Tat bewundernswert geschlagen. Ich werde Ihnen einen Aspekt von mir selbst enthüllen, unter der Bedingung, daß Sie nicht weiter in mich zu dringen versuchen.
    – Einverstanden.
    – Die Gewohnheit, von der ich sprach. Sie hatte sechshundert Jahre Zeit zu ihrer Entstehung.
    – Scheiße! Sie sind sechshundert Jahre alt?
    – Offengestanden, sechshundertzweiundfünfzig.
    – Was zur Hölle sind Sie?
    – Sie waren einverstanden, erinnern Sie sich?
    – Ein Xeno also, stimmt’s?
    Über das Affinitätsband drang ein mentales Kichern. – Ich bin voll und ganz menschlich, genau wie Sie. Und jetzt hören Sie auf, Fragen zu stellen.
    »Sechshundert Jahre«, murmelte Banneth ehrfürchtig. Es war eine unglaubliche Enthüllung. Wenn sie der Wahrheit entsprach. Aber der Supervisor hatte keinen Grund zu lügen. – Sie gehen immer wieder in Null-Tau, bleiben für fünfzig Jahre dort und kommen ein paar Jahre jedes Jahrhundert wieder hervor. Ich habe schon von Leuten gehört, die so etwas machen.
    – Meine Güte, Sie enttäuschen mich. Das muß der viele Whisky sein, den Sie in letzter Zeit hinunterkippen. Er benebelt Ihr Gehirn. Ich denke nicht, daß ich so nüchtern bin. Null-Tau, also wirklich.
    – Aber was dann?
    – Finden Sie es heraus. Sie sollten dankbar sein. Ich habe Ihnen etwas gegeben, womit Sie Ihren Verstand in den letzten paar Tagen ablenken können. Sie wurden zu morbide und entrückt für meinen Geschmack. Jetzt, nachdem Sie all Ihre Daten sortiert und katalogisiert haben, brauchen Sie eine neue mentale Herausforderung.
    – Was wird mit meinen Daten geschehen? Sie werden sie doch veröffentlichen, oder?
    – Ah, die süße Eitelkeit. Sie hat schon viel größere Egomaniker zu Fall gebracht als Sie.
    – Werden Sie meine Dateien

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