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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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noch über funktionierende Energiemusterknoten verfügt. Vielleicht gelingt es, das Energiemuster so zu formatieren, daß wir ein Signal an die Konföderation absetzen können? Irgendeine Art von Energiestoß, der stark genug ist, um den Abgrund zu überwinden.
    – Bei Anstid, ist das alles, was von uns noch geblieben ist?
    – Ja. Bist du jetzt zufrieden?
    »Sie brauchen den Generator drüben in der Waffenfabrikation«, sagte Dariat zu Tolton. »Die Energieversorgung dort ist zusammengebrochen.« Er wich dem Blick des Straßenpoeten aus.
    Tolton gab ein gleichgültiges Brummen von sich und zog den Schlafsack über seine Schultern. Als er ausatmete, konnte er sehen, wie sein Atem als weißer Nebel kondensierte. »Verdammt, du hattest recht mit der Kälte.«
    – Kann Tolton mit ihnen gehen? fragte Dariat.
    – Es tut uns leid.
    – Komm schon, du bist ich! Jedenfalls ein Teil von dir. Du schuldest mir wenigstens soviel, aus reiner Sentimentalität. Außerdem war er derjenige, der unsere Verwandten aus dem Null-Tau befreit hat.
    – Kannst du dir vorstellen, daß er mitgehen will? Es gibt Tausende von Kindern in den Kavernen. Würde er an ihnen vorbei zur Luftschleuse marschieren, ohne wenigstens einen Plätzetausch anzubieten?
    – Scheiße!
    – Wenn überhaupt ein Zivilist mit an Bord geht, dann bestimmt nicht er.
    – Schon gut, schon gut. Du hast gewonnen. Bist du jetzt zufrieden?
    – Die gute Chi-Ri würde deine Bitterkeit bestimmt nicht gutheißen.
    Dariat verzog das Gesicht, doch er verzichtete auf eine Antwort. Statt dessen schaltete er sich auf die Gedankenroutinen des neuralen Stratums, die für administrative Dinge zuständig waren, und untersuchte die Schiffe, die noch im Raumhafen angedockt lagen. Der größte Teil des Raumhafennetzes war ausgefallen, und nur sieben visuelle Sensoren arbeiteten noch. Er blickte sich mit ihrer Hilfe um und lokalisierte vier interstellare Schiffe sowie sieben interplanetarische Fähren. Von allen sah die Hainan Thunder tatsächlich noch am besten aus.
    – Augenblick mal! sagte die Habitat-Persönlichkeit. Die schiere Überraschung in diesem Gedanken war so ungewöhnlich, daß jeder Affinitätsfähige innehielt, ganz gleich, was er gerade tat, um herauszufinden, was geschehen war. Sie teilten sich das Bild der wenigen noch lebendigen externen sensitiven Zellen.
    Valisk hatte das Ende des Nebels erreicht und glitt nun langsam hinaus. Die Ränder waren so klar und eindeutig definiert wie bei einer atmosphärischen Wolkenbank. Eine Ebene sich langsam bewegender grauer Wirbel erstreckte sich in jede Richtung, soweit die sensitiven Zellen es feststellen konnten. Bleiches Licht sickerte rings um die stumpfen gewölbten Bänder wie eine Seuche aus apathischer Statik.
    Eine Lücke aus vollkommen freiem Raum erstreckte sich auf einer Länge von gut hundert Kilometern hinter dem Ende des Nebels.
    – Was ist das? fragte eine sehr gedämpfte Habitat-Persönlichkeit.
    Das andere Ende der Lücke wurde von einer weiteren endlosen Oberfläche gebildet, die parallel zum Nebel verlief und sich ebenfalls in alle Richtungen dehnte. Im Gegensatz zum Nebel jedoch war diese weißlich-grau, und sie wirkte äußerst massiv.
    Die Interpretationsroutinen für visuelle Reize konzentrierten sich auf den Anblick. Die gesamte Oberfläche schien in Wallung zu sein. Es sah aus wie winzige beständige Wellen.
    »Die Melange«, sagte Dariat am ganzen Leib zitternd vor Furcht, als Erinnerungsfragmente von der Kreatur im Aufzugsschacht in seinem Bewußtsein auftauchten und ihn quälten. – Das ist der Ort, an dem in diesem Reich alles endet. Das Ende. Für immer.
    – Macht die Hainan Thunder startklar! befahl die Habitat-Persönlichkeit aufgeregt. – Patan, du und deine Leute gehen augenblicklich an Bord. Schickt der Konföderation eine Nachricht.
    »Was ist denn los?« fragte Tolton befremdet. Er blickte den Korridor entlang, als in der Laborkaverne der Physiker ein halb hysterisches Geschrei ausbrach. Eine Glasapparatur fiel scheppernd zu Boden und zerbrach.
    »Wir stecken in Schwierigkeiten«, sagte Dariat.
    »Anderen als denen, die wir bisher schon haben?« Tolton bemühte sich, seinen Schrecken zu überspielen, doch die verdächtige Angst des Geistes machte es ihm schwer.
    »Bis jetzt war unsere Zeit hier das reinste Paradies. Jetzt sind wir an der Stelle angekommen, wo das Dunkle Kontinuum gemein und persönlich wird.«
    Der Straßenpoet erschauerte. – Hilf uns, flehte Dariat. – Um Himmels

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