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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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vollkommen menschlich gewesen wäre, hätte sie die Erinnerung an den Tag übermannt, an den sie sich mit der Hand in den Speichen ihres Fahrrads verfangen hatte (sie war sechs Jahre alt gewesen, und sie hatte nach unten gegriffen, um einen blockierenden Bremsgummi zu lösen, bevor Tranquility sie aufhalten konnte). Doch weil sie nur eine Serjeant-Persönlichkeit war, war die Erinnerung nicht mit Emotionen verbunden.
    »Hier werden wir hineingehen«, sagte Quantook-LOU. Die Mosdva waren vor einer Luftschleuse in einem der Anschlußstücke stehengeblieben. Einer von ihnen plazierte ein elektronisches Modul über das rosettenförmige Eingabefeld am Rand der Schleuse. Nach ein paar Augenblicken zeigten die grünen LEDs des Moduls eine Reihe von Zeichen. Der Mosdva tippte die Zeichen ein, und die Verriegelung der Schleuse löste sich. Die Luke schwang in das Schleuseninnere zurück.
    »Wir gehen als erste«, sagte Quantook-LOU.
    Ione wartete, bis sie durch den Schleusenzyklus hindurch waren, dann glitten die beiden Serjeants in die Kammer. Die innere Luke öffnete sich in das Anschlußstück hinein. Die Anzugsensoren deaktivierten eine Reihe von Filterprogrammen, damit die beiden Serjeants im Innern etwas sehen konnten. Das Licht war weiß. Sie fragte sich, wie die Mosdva damit zurechtkamen. Falls sie überhaupt imstande waren, Farben zu sehen. Nicht, daß diese Frage gegenwärtig von dringendem Interesse gewesen wäre.
    Das Anschlußstück war eine Kugel von dreißig Metern Durchmesser mit sieben Schleusen darin. Zehn Tyrathca der Soldatenkaste standen strategisch verteilt umher, die Hufe in den Vertiefungen im Schwamm fest verankert. Sie rührten sich nicht. Ihre schweren Maserwaffen waren auf die Mosdva gerichtet.
    Schnattern und lautes aufgeregtes Pfeifen erfüllten die Luft, als Quantook-LOU eindringlich mit dem einzelnen Brüter sprach, der zwischen seinen Soldaten stand. Der Distributor der Ressourcen hatte seinen Raumhelm ausgezogen.
    »Was ist das?« fragte der Brüter; seine haselnußbraunen Augen waren unverwandt auf die beiden Serjeants gerichtet.
    »Beweise für das, was ich sage«, entgegnete Quantook-LOU. »Das dort sind die Wesen von der anderen Seite des Nebels.«
    »Quantook-LOU spricht die Wahrheit«, meldete sich Ione zu Wort. »Wir sind erfreut, Sie zu treffen. Ich bin Ione Saldana, ein Besatzungsmitglied des Raumschiffes Lady Macbeth.«
    Mehrere Soldaten raschelten aufgeregt mit ihren Antennen, während Ione sprach. Der Brüter schwieg einen Augenblick.
    »Du sprichst wie wir, und doch ist deine Gestalt ganz falsch«, sagte er dann. »Du gehörst zu keiner uns bekannten Kaste, und du bist auch kein Mosdva.«
    »Wir sind Menschen«, antwortete Ione. »Wir haben Ihre Sprache von den Tyrathca gelernt, die mit der Arche Tanjuntic-RI in unser Gebiet kamen. Wissen Sie davon?«
    »Ich weiß nichts darüber. Die Erinnerungen an jenes Zeitalter werden nicht länger weitergegeben.«
    »Verdammter Mist!« rief Ione auf dem allgemeinen Kommunikationsband. »Sie haben ihre Aufzeichnungen vernichtet!«
    »Nein, ganz sicher nicht«, entgegnete Parker Higgens. »Die Tyrathca geben nützliche Erinnerungen mit Hilfe ihrer chemischen Programmierdrüsen an die nachfolgenden Generationen weiter. Die Einzelheiten von vor fünfzehntausend Jahren sind wohl kaum wichtig genug, um auf diese Weise erhalten zu werden.«
    »Er hat recht«, sagte Joshua. »Wir brauchen ihre elektronisch gespeicherten Daten, keine Familiengeschichten.«
    »Ich möchte mit der Familie verhandeln, die für die Verwahrung der Daten von Lalarin-MG zuständig ist«, sagte Quantook-LOU. »Aus diesem Grund sind wir hergekommen.«
    »Tyrathca und Mosdva verhandeln nicht«, sagte der Brüter. »Das steht im Separationsvertrag. Ihr hättet nicht herkommen dürfen. Wir kommen nicht in eure Dominien. Wir halten den Separationsvertrag ein.«
    »Was ist mit den Menschen?« fragte Quantook-LOU. »Dürfen sie hiersein? Sie haben keinen Separationsvertrag mit euch geschlossen. Das Universum außerhalb von Tojolt-HI hat sich geändert, für Mosdva und Tyrathca gleichermaßen. Wir müssen einen neuen Vertrag aushandeln. Ich kann das tun. Gestatte mir zu verhandeln. Alle werden davon profitieren, Mosdva, Menschen und Tyrathca.«
    »Du magst mit Baulona-PWM verhandeln«, sagte der Brüter. »Zwei aus deiner Begleitung dürfen dich begleiten, und die Menschen. Folgt mir.«
    Der Brüter führte sie durch eine vielleicht sechs Meter durchmessende Röhre nach unten, in

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