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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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wurde. Wahrscheinlich war lediglich das Innere des Asteroiden bewohnt, eine Biokaverne wie bei uns. Im Verlauf der Jahrtausende haben sie das Gestein verhüttet, um ihren Bedarf an Mineralien zu decken. Der Zylinder ist aller Wahrscheinlichkeit nach das, was aus der ehemaligen Biosphäre wurde. Sie konnten nicht wie die Mosdva expandieren, also behielten sie ihre ursprüngliche Größe bei. Wir wissen, daß die Tyrathca unbeschränkt lange imstande sind, in einer Zivilisation ohne Wachstum zu überleben. Tanjuntic-RI war genauso lange voll funktionsfähig wie diese Enklave hier. Nur, daß die Tyrathca hier eines Tages keinen Felsen mehr haben, den sie verhütten können.«
    »Das stimmt mit meinen Schlußfolgerungen überein, bis auf die Antriebsmaschinen«, sagte Ione. »Warum sind sie immer noch funktionsfähig, wenn die Tyrathca jede Anstrengung darauf verwenden müssen, ihre extrem künstliche Umgebung unter denkbar ungünstigen Umständen aufrecht zu erhalten?«
    »Vielleicht waren es ursprünglich einmal Antriebe«, sagte Liol. »Aber das sind sie längst nicht mehr. Ich schätze, sie wurden in die Verteidigung integriert, die Quantook-LOU erwähnt hat. Vergeßt nicht, die Revolution fand statt, als die Scheibenstädte verglichen mit heute noch in einem embryonalen Stadium waren. Die Asteroidenenklave war bestimmt schon mit dem Rest der Scheibenstadt verbunden. Wenn die Tyrathca einen Fusionsantrieb wie einen Flammenwerfer eingesetzt hätten, würde er gewaltige Schäden verursacht haben. Die Asteroiden wären auseinandergebrochen und die neuen Röhren und die Wärmetauscher zerstört. Die Tyrathca hatten nichts mehr zu verlieren, im Gegensatz zu den Mosdva.
    Also stimmten beide Seiten einem Waffenstillstand und gegenseitiger Isolation zu.«
    »Und die Tyrathca, diese phantasielosen Hundesöhne, haben ihre Abschreckung die ganze Zeit über voll funktionsfähig gehalten«, sagte Ashly. »Die Fusionsflammen könnten der Scheibenstadt selbst heute noch großen Schaden zufügen.«
    »Nicht mehr alle sind funktionsfähig«, sagte Ione. »Ich kann zehn Fusionsrohre sehen, aber nur drei erzeugen magnetische Felder.«
    »Das wissen die Mosdva doch nicht.«
    »Jetzt schon.«
    Quantook-LOU und seine Leibwächter hatten sich wieder in Bewegung gesetzt und kletterten nun über die Röhren um den Zylinder herum. Ione folgte ihnen. »Sieht aus, als wollten wir zu einer der Naben«, berichtete sie. »Quantook-LOU scheint sich mit den Tyrathca treffen zu wollen.«
    »Ich fange an, den guten Quantook-LOU zu respektieren«, sagte Joshua. »Er hat uns gegenüber mit relativ offenen Karten gespielt. Die Tatsache, daß er direkt zu einer Tyrathca-Zivilisation gegangen ist, bedeutet meiner Meinung nach, daß er tatsächlich ernsthafte Anstrengungen unternimmt, den Almanach für uns zu besorgen.«
    »Ich würde sein Verhalten nicht unbedingt als Fairneß interpretieren«, widersprach Syrinx. »Unser Auftauchen hat ihm nur zwei Möglichkeiten gelassen. Entweder er riskiert alles und schwingt sich an die erste Stelle, oder er muß zusehen, wie sein Dominion von irgendeiner anderen Allianz absorbiert wird. Er will diesen Almanach nicht nur, er braucht sogar ihn dringend.«
    »Sie waren früher nicht so zynisch.«
    »Jedenfalls nicht bevor ich Sie kennengelernt habe, nein.«
    Joshua kicherte und wünschte sich zum allerersten Mal in seinem Leben, über Affinität zu verfügen. Nicht, daß er seine eigene Besatzung hätte ansehen müssen. Liol würde ein Grinsen unterdrücken, während Sarha einen wissenden Blick in seine Richtung warf, und Dahybi würde wieder einmal so tun, als ginge das alles weit über seinen Horizont hinaus.
    »Die Züge haben sich wieder in Bewegung gesetzt«, meldete Beaulieu. »Unsere Satelliten verfolgen fünf Stück, und alle sind im Verlauf der letzten zehn Minuten losgefahren.«
    »Und warum ist das eine schlechte Nachricht?«
    »Sie befinden sich ohne Ausnahme weniger als hundertfünfzig Kilometer von der Tyrathca-Enklave entfernt und sind genau dorthin unterwegs.«
    »Jesses! Das hat uns noch gefehlt. Ione, hast du mitgehört?«
    »Bestätige. Ich sage es Quantook-LOU; nicht, daß wir die Dinge im Augenblick beschleunigen könnten.«
    Die Serjeants kletterten inzwischen über eine Röhre, die direkt unter dem Zylinder hindurchführte. Eine unbehagliche Position. Die Lücke wurde schmaler, je weiter sie sich der Nabe näherten, und die gewaltige Masse des Zylinders war nicht mehr zu übersehen. Wenn Ione

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