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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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werden, wenn ich versage und die Besessenen über den Horizont kommen, um Ihren hübschen neuen Körper für eine Verlorene Seele in Besitz zu nehmen.«
    »Seien Sie doch nicht so bescheiden, General. Sie werden schon nicht versagen, nicht hier auf Ombey. Sie sind viel zu gut in Ihrem Job, und Sie lieben Ihre Arbeit. Wie viele Belagerungsringe sind noch übrig?«
    »Fünfhundertzweiunddreißig.«
    »Ich nehme an, die Zahl fällt weiter. Das war eine sehr gute Strategie, Ralph. Eine gute Antwort auf Ketton. Trotzdem hätte ich zu gerne Ihr Gesicht gesehen, als wir diesen Felsen vor Ihrer Nase weggeschnappt haben.«
    »Wohin hat dieses Kunststück Sie gebracht? Was haben Sie damit erreicht?«
    »Ich habe einen Körper, oder etwa nicht? Ich lebe wieder.«
    »Das ist Zufall, mehr nicht. Und nach dem, was ich gehört habe, waren Sie nicht einmal besonders hilfreich.«
    »Ja, ja, schon gut, die Heilige Stephanie. Die Heldin von der fliegenden Insel. Wird die Päpstin ihr jetzt eine Audienz gewähren? Das würde ich wirklich zu gerne sehen: Eine BiTek-Mißgeburt mit einer Seele, die dem Fegefeuer entkommen ist, sitzt im Vatikan und trinkt mit den Kirchenfürsten Tee.«
    »Nein. Die Päpstin wird niemanden mehr empfangen. Die Erde steht im Begriff, an die Possession zu fallen.«
    »Scheiße! Ist das Ihr Ernst?«
    »Ja. Nach den letzten Nachrichten, die ich gehört habe, waren vier Arkologien infiziert. Vielleicht ist die Erde inzwischen sogar schon gefallen. Sie sehen also, ich mag vielleicht gewonnen haben, aber am Ende waren Sie es, die recht behalten hat. Dieses Problem wird sich niemals hier auf Ombey entscheiden.«
    Der Serjeant richtete sich auf, und die tiefliegenden Augen ließen Ralph nicht eine Sekunde aus dem Blick. »Sie sehen müde aus, General. Diese Befreiungskampagne setzt Ihnen wirklich zu, nicht wahr?«
    »Sie und ich wissen beide, daß es kein Paradies gibt. Keine Unsterblichkeit. Die Besessenen können nicht bekommen, was sie sich erträumen. Was werden sie tun, Annette? Was wird auf der Erde geschehen, wenn sie in diesem Universum ankommt und keine ihrer Nahrungssynthesemaschinen mehr funktioniert? Was dann?«
    »Sie werden sterben. Und zwar für immer. Ihr Leiden hat ein Ende.«
    »Und das nennen sie eine Endlösung? Problem vorbei?«
    »Nein. Ich hatte die Gelegenheit. Ich habe sie nicht wahrgenommen.«
    »Das Jenseits ist also dem endgültigen Tod vorzuziehen?«
    »Ich bin zurück, oder nicht? Möchten Sie mich lieber auf den Knien sehen?«
    »Ich bin nicht gekommen, um mich an Ihrer Niederlage zu ergötzen, Annette.«
    »Warum sind Sie dann hier?«
    »Ich bin der Oberkommandierende der Befreiungsarmee. Das verleiht mir für den Augenblick außerordentlich viel Macht, und das nicht nur in militärischer Hinsicht. Sagen Sie mir, ob es einen Sinn macht, daß ich hier bin. Können wir die Angelegenheit hier auf Mortonridge in Ordnung bringen, oder ist alles, was wir durchgemacht haben, umsonst gewesen?«
    »Sie haben den Befehl über eine erschöpfte Armee, die einem sterbenden Feind gegenübersteht, Ralph. Das ist keine Plattform für eine Revolution. Sie versuchen immer noch, ihren großartigen Krieg zu einem noblen Abschluß zu bringen. Es gibt keinen. Das hier ist ein Nebenschauplatz. Ein unglaublich kostspieliges, fabelhaft dramatisches Unterhaltungsspektakel für die Zuschauermassen. Wir haben ihre Aufmerksamkeit abgelenkt, während die Männer und Frauen mit der wirklichen Macht über unser Schicksal entschieden haben, wie immer das aussehen mag. Politische Erwägungen bestimmen, wie die Menschheit dieser Krise gegenübertritt. Krieg besitzt diese Fähigkeit nicht. Krieg kennt nur ein Ergebnis. Krieg ist dumm, Ralph. Er ist die Entweihung menschlichen Geistes, ein Martyrium für den Traum eines anderen. Krieg ist für Menschen, die nicht an sich selbst glauben. Für Menschen wie Sie, Ralph.«
     
    Der Sens-O-Vis-Konferenzraum der Sicherheitsstufe eins sah immer gleich aus. Prinzessin Kirsten saß bereits an einem Ende des ovalen Tisches, als sich das Bild aus weißem Nichts um Ralph herum bildete und ihn an das andere Ende plazierte. Sonst war niemand anwesend.
    »Nun, was für ein Tag«, begann Kirsten. »Nicht nur, daß wir all unsere Leute sicher wieder zurückbekommen haben, am Ende gibt es auch weniger Verlorene Seelen, die die Lebenden heimsuchen könnten.«
    »Ich möchte, daß es aufhört«, sagte Ralph. »Wir haben gewonnen. Was wir jetzt noch tun, ist vollkommen sinnlos

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