Armageddon 06 - Der nackte Gott
geworden.«
»Auf meinem Planeten gibt es immer noch mehr als eine Viertel Million Besessene. Meine Untertanen sind die Opfer. Ich denke nicht, daß es vorbei ist.«
»Wir haben sie eingekesselt. Die Bedrohung ist neutralisiert. Selbstverständlich werden wir sie weiter isoliert halten, aber ich bitte darum, daß wir die Feindseligkeiten einstellen.«
»Ralph, das alles war Ihre Idee. Die Belagerungen haben zum Ende der Gefechte geführt.«
»Und sie durch lauter Urswicks ersetzt. Ist es das, was Sie wollen? Daß Ihre Untertanen sich gegenseitig auffressen?«
Das Bild der Prinzessin zeigte keinerlei emotionale Reaktion. »Je länger sie besessen bleiben, desto mehr breiten sich ihre Krebsgeschwülste aus. Diese Körper werden sterben, wenn wir nicht aktiv intervenieren und sie befreien.«
»Ma’am, ich habe den Befehl ausgegeben, den gegenwärtig unter Belagerung befindlichen Besessenen Nahrung und wichtige Medikamente zu übergeben. Ich werde diesen Befehl auf keinen Fall widerrufen. Falls Sie nicht möchten, daß es geschieht, werden Sie meinen Rücktritt annehmen und mich von meinen Pflichten entbinden müssen.«
»Ralph, was zur Hölle hat das zu bedeuten? Wir sind dabei zu gewinnen! Allein heute sind dreiundvierzig Belagerungen zu Ende gegangen. Noch zehn Tage, vierzehn im höchsten Fall, und alles ist vorbei.«
»Es ist hier und jetzt vorbei, Ma’am. Den verbliebenen Besessenen weiter zuzusetzen ist … abscheulich, Ma’am. Sie haben früher auf mich gehört, mein Gott, so hat diese ganze Befreiungskampagne ihren Lauf genommen. Bitte hören Sie jetzt auch auf mich.«
»Sie sagen aber nichts, Ralph. Das hier ist ein Medienkrieg, eine Propagandaübung, das war es von Anfang an. Mit Ihrer Kooperation, wie ich betonen möchte. Wir brauchen den totalen Sieg.«
»Den haben wir bereits, Ma’am. Das hier ist mehr. Wir haben heute herausgefunden, daß es möglich ist, ein Tor zu dem Universum zu öffnen, in dem die Besessenen Zuflucht suchen. Niemand versteht es oder die Physik dahinter, aber wir wissen jetzt, daß es möglich ist. Eines Tages werden wir imstande sein, den Effekt aus eigener Kraft zu replizieren. Die Besessenen können sich nicht mehr vor uns verstecken. Das ist unser totaler Sieg, Ma’am. Wir können ihnen zeigen, was sie sind und wo ihre Grenzen liegen. Und auf diese Weise können wir anfangen, nach einer endgültigen Lösung zu suchen.«
»Erklären Sie mir das.«
»Wir haben die Macht über Leben und Tod der Besessenen in den Belagerungsringen, insbesondere jetzt, wo die Konföderierte Navy an ihrem Erinnerungslöscher arbeitet. Indem wir die Belagerung bis zu ihrer Kapitulation fortsetzen, verschenken wir einen wichtigen taktischen Vorteil. Die Eklund sagt, diese Krise wird niemals auf Ombey gelöst, nicht von uns. Ich habe ihr eigentlich immer geglaubt, doch mit dem heutigen Tag hat sich das geändert. Wir befinden uns in einer einzigartigen Position; wir können die Besessenen zur Kooperation zwingen und dazu, uns bei der Suche nach einer Lösung zu helfen. Es gibt eine Lösung, Ma’am. Die Kiint haben sie gefunden, die Kristallwesen fanden sie, wir glauben sogar, daß die Laymil eine gefunden haben – nicht, daß Massenselbstmord für Menschen akzeptabel wäre. Also geben sie den verbliebenen Besessenen zu essen, warten Sie, bis sie sich ein wenig erholt haben, und dann fangen sie an zu verhandeln. Wir könnten die Veteranen von Ketton hinschicken, damit sie den Dialog für uns in Gang bringen.«
»Sie meinen die Serjeants, die Ex-Possessoren?«
»Wer wäre besser dazu geeignet, Ma’am? Sie wissen aus erster Hand, daß das Universum, in dem sie Zuflucht gesucht haben, kein Paradies ist. Wenn irgend jemand die anderen überzeugen kann, dann sind es diese Serjeants.«
»Guter Gott, Ralph! Zuerst wollen Sie, daß das Königreich BiTek-Technologie einsetzt, und jetzt soll ich mich mit den Verlorenen Seelen persönlich verbünden!«
»Wir wissen, welche Folgen es für uns hat, wenn wir ihnen feindselig gegenübertreten. Ein Fünftel eines Kontinents verwüstet, Tausende von Toten, Hunderttausende von Krebskranken. Das ist Leiden in einem Maßstab, den wir seid dem Genozid an den Garissanern nicht mehr hatten. Sorgen Sie dafür, daß es nicht umsonst war, Ma’am. Daß etwas Gutes dabei herauskommt. Wenn es möglich ist, wenn es nur die kleinste Chance gibt, daß es funktioniert, dann dürfen Sie sie nicht ignorieren.«
»Ralph, Sie werden noch den Tod meiner Berater auf Ihr
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