Armageddon 06 - Der nackte Gott
räumen?«
»Hey, das hat zwar länger gedauert, aber wer sagt’s denn? Sie haben es erfaßt. Als Gegenleistung dafür, daß wir unsere Körper behalten dürfen, verschwinden wir von hier und machen Ihnen keine Scherereien mehr. Das ist es. Ende der Geschichte.«
»Es wird eine Weile dauern, so viele Menschen auf die Oberfläche zu transportieren.«
»Emmet hier meint, daß es in einer Woche zu schaffen wäre.«
»Ich verstehe. Also, während meine Schiffe hier draußen herumsitzen und nichts tun – welche Garantie bieten Sie mir, daß Sie im Schutz Ihres vermeintlichen Rückzugs nicht wieder so einen miesen Trick wie auf Trafalgar vorbereiten?«
Al musterte ihn mit diesem Gesichtsausdruck. »Das ist ziemlich unter der Gürtellinie, Freund. Was soll Sie daran hindern, das Feuer auf uns zu eröffnen, wenn wir mit der Evakuierung halb durch sind und ich weniger Schiffe habe, um meinen Leuten Feuerschutz zu geben?«
»Mit anderen Worten, wir müssen einander vertrauen.«
»Darauf können Sie Ihren lieblichen Arsch verwetten.«
»Wie Sie meinen. Meine Schiffe werden keinen Angriff beginnen, solange Ihre Evakuierung andauert. Und noch etwas, Mister Capone.«
»Ja?«
»Danke sehr.«
»Kein Problem. Sagen Sie einfach nur allen daheim, daß ich kein total blutrünstiges Monster bin, ja? Ich habe Stil.«
»Das haben Sie in der Tat. Sonst wäre ich wohl nicht hier.«
Al lehnte sich zurück und schaltete die Supertelephonmaschine ab. »Nein, schätze, das wärst du wirklich nicht«, sagte er zufrieden.
Jezzibella stand in der Schlafzimmertür. Sie trug einen blauen Frotteemantel, der locker über dem grünen Plastikzeugs saß und ihr zu einem etwas menschlicheren Aussehen verhelfen sollte, nicht mehr ganz der Blechmann aus dem Wunderland.
Al sprang aus dem Sitz. »Hey! Du solltest doch im Bett liegen!«
»Es macht keinen Unterschied, ob ich liege oder nicht. Die Medipacks arbeiten auch, wenn ich auf bin.« Sie ging langsam durch die Lounge, wobei sie die Knie kaum bog. Sie hatte Mühe, sich in einen Stuhl niederzulassen. Al mußte sich anstrengen, um nicht zu ihr zu gehen und ihr zu helfen, doch er konnte sehen, wieviel es ihr bedeutete, alleine zurechtzukommen. Das zäheste Weibsstück in der gesamten Galaxis.
»Was hast du jetzt unternommen?« fragte sie. Ihre Stimme klang dumpf unter dem dünnen Schlitz in der grünen Maske.
»Ich hab’ dieser ganzen Scheiße ein Ende gemacht. Meine Jungs, ich lasse sie runter auf die Oberfläche. Sie sind frei.«
»Das dachte ich mir. Das ist wirklich sehr staatsmännisch von dir, Baby.«
»Ich habe eine Reputation zu verteidigen, weißt du?«
»Ich weiß. Aber Al, was geschieht, wenn die Konföderation herausfindet, wie sie die entführten Welten zurückholen kann? Ich meine, darum ging es uns doch die ganze Zeit, oder nicht? Ihnen auf ihrem eigenen Grund und Boden die Stirn zu bieten.«
Er reichte über den Tisch und ergriff ihre Hände. Die Finger kamen unten aus dem grünen Plastikzeugs hervor, so daß er echten Hautkontakt mit ihr herstellen konnte. »Wir haben verloren, Jez, okay? Wir waren gottverdammt gut, aber wir haben verloren. Stell dir vor, wir haben ihnen zuviel Angst eingejagt. Ich mußte eine Entscheidung treffen. Die Flotte kann diesen Admiral nicht besiegen, wir hätten nicht den Hauch einer Chance. Unter keinen Umständen. Also ist der schlaueste Weg, den Planeten ziehen zu lassen. Wie ich die Sache sehe, kriegen meine Jungs noch ein paar Jahre lang ein gutes Leben in ihren Körpern. Mindestens. Und die Weißhaare in der Konföderation werden bestimmt nicht riskieren sie zurückzubringen, bevor sie nicht eine Methode gefunden haben, uns neue Körper zu geben oder was weiß ich. Sonst würde alles wieder von vorne anfangen. Wer weiß, vielleicht kann New California auch aus dem nächsten Universum verschwinden. Eine ganze Menge kann geschehen. Auf diese Weise muß niemand sterben, und alle gewinnen.«
»Du bist eben der Beste, Al. Ich wußte es gleich von Anfang an. Wann fliegen wir zur Oberfläche hinunter?«
Al drückte ihre Finger ein wenig fester und blickte ihr in das Gesicht. Er konnte gerade die frisch implantierten Augen durch die Medipacks sehen, wie durch eine Schwimmbrille hindurch, nur daß das Wasser hinter der Brille war. »Du kannst nicht mitkommen, Jez. Dieses medizinische Zeugs würde dort unten nicht mehr funktionieren. Und niemand weiß, wie es dort ist, wo New California hingeht. Deine Heilung macht wirklich wunderbare
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