Armageddon 06 - Der nackte Gott
Fortschritte, das sagen alle Ärzte. Aber du brauchst mehr Zeit, um wieder perfekt zu werden. Ich werde nicht zulassen, daß irgendwas dazwischen kommt.«
»Nein, Al. Ich gehe mit dir.«
»Falsch. Ich bleibe hier. Siehst du, wir sind immer noch zusammen.«
»Nein.«
»Doch.« Er lehnte sich zurück und schwenkte den Arm in einer umfassenden Geste, die den gesamten Asteroiden einbezog. »Es ist längst beschlossene Sache, Jez. Jemand muß hier oben bleiben und die Weltraumwaffen am Funktionieren halten, während unsere Jungs runter zur Oberfläche fliegen. Ich traue diesem buckligen Admiral nicht über den Weg.«
»Al, du weißt doch gar nicht, wie die strategischen Plattformen bedient werden müssen! Verdammt noch mal, du weißt ja noch nicht einmal, wie man die Klimaanlage des Hotels einstellt!«
»Ja, sicher. Aber das weiß der Admiral schließlich nicht.«
»Sie werden dich fangen, Al. Sie werden dich aus diesem Körper vertreiben. Du wirst bis zum Ende der Ewigkeit im Jenseits bleiben. Bitte, Al. Ich werde die strategischen Plattformen bedienen. Bring dich in Sicherheit. Ich kann leben, solange ich weiß, daß du in Sicherheit bist.«
»Du vergißt etwas, Jez. Jeder vergißt es, außer vielleicht der guten alten Braunnase Bernhard. Ich bin Al Capone. Ich hab’ keine Angst vor dem Jenseits. Ich hatte noch nie Angst davor und werde sie niemals haben.«
Der Voidhawk mit den Nachrichten aus New California traf genau in dem Augenblick ein, als der Flieger von Admiral Samuel Aleksandrovich landete. Was bedeutete, daß er mit einem As im Ärmel zum Treffen des Politischen Konzils gehen konnte. Was immer zu einer guten Verhandlungsposition führte.
Die erste Überraschung erwartete ihn an der Eingangstür zum Tagungsraum. Jeeta Anwar wartete draußen auf die Abordnung der Konföderierten Navy.
»Der Präsident hat mich gebeten, Sie zu informieren, daß keine Berater für diese Sitzung erforderlich sind«, sagte sie.
Samuel Aleksandrovich warf Keaton und al-Sahhaf einen verwirrten Blick zu. »Sie sind nicht gefährlich«, sagte er jovial.
»Es tut mir leid, Sir«, beharrte Jeeta.
Samuel überlegte, ob er Theater machen sollte; es gefiel ihm nicht, mit derartigen Überraschungen konfrontiert zu werden. Und wenn schon nichts anderes, so wußte er, daß das bevorstehende Treffen unüblich werden würde – und wahrscheinlich kontrovers. Und seine Berater würden daran auch nichts ändern können. »Also gut.«
Die zweite Überraschung war die geringe Anzahl von Botschaftern, die im Kabinett an dem großen antiken Zirkel aus Mammutbaumholz Platz genommen hatten. Drei insgesamt, die Repräsentanten von New Washington, Oshanko und Mazaliv. Außerdem Lord Kelman Mountjoy. Samuel Aleksandrovich nickte ihm mißtrauisch zu, als er sich zur Linken von Olton Haaker niederließ.
»Ich glaube nicht, daß diese Versammlung beschlußfähig ist«, sagte er milde.
»Nicht, was das Politische Konzil angeht, da haben Sie recht«, antwortete Präsident Haaker.
Samuel gefiel der gestelzte Tonfall des Mannes nicht; irgend etwas machte den Präsidenten sehr nervös. »Dann verraten Sie mir doch bitte, was für ein Treffen das hier ist.«
»Wir haben uns zusammengefunden, um über unsere zukünftige Politik bezüglich der Possessionskrise zu beraten«, begann Kelman Mountjoy. »Nichts also, was die alte Konföderation in befriedigender Weise lösen könnte.«
»Die alte Konföderation?«
»Ja. Wir schlagen eine Restrukturierung vor.«
Samuel Aleksandrovich lauschte mit wachsender Bestürzung, wie der Außenminister von Kulu die Gründe hinter der Idee einer Kern-Konföderation erklärte. Die langsame Ausbreitung der Possession unterbinden und die Verteidigung der Schlüsselsysteme stärken. Eine stabile, ökonomisch starke Gesellschaft etablieren, die imstande war, eine Lösung für alle zu finden.
»Schlagen Sie vor, die Edeniten mit einzubeziehen?« fragte Samuel, als der Außenminister geendet hatte.
»Sie waren nicht empfänglich für unser Konzept«, gestand Kelman. »Allerdings ist ihre reservierte Position ganz ähnlich dem, was wir anstreben, so daß wir davon ausgehen können, daß sie früher oder später doch beitreten. Wir hätten kein Problem, weiterhin mit ihnen Handel zu betreiben, denn ihre Habitate sind im großen und ganzen immun gegen die Art von Infiltration, die aus den Flügen der Quarantänebrecher resultiert.«
»Außerdem versorgen sie jede Welt der Adamisten mit Energie«, sagte Samuel
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